"Unfälle im Haushalt und Erste Hilfe" - Vortrag von Andreas Lambert vom BRK-Kreisverband ERH

A.Lambert referiert
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Die "Junggebliebenen" hatten Andreas Lambert vom BRK KV ERH zu Gast

In einer gut besuchten Veranstaltung der "Junggebliebenen" am Di., 11.04. im FW-Haus Kleingeschaidt referierte der BRK-Ausbildungsleiter über Haushaltsunfälle und deren Vermeidung sowie Hilfsmaßnahmen.

Das Risiko eines tödlichen Unfalls im Haushalt (Hh) ist größer als im Straßenverkehr

Der Referent führte dazu aus, dass das Risiko eines tödlichen Unfalls im Haushalt ungleich höher ist als im Straßenverkehr, wo im Jahr 2015 z. B.
3.459 Menschen bei Unfällen starben. Die Zahl der tödlichen Hausunfälle wächst seit 2007 Jahr für Jahr. "Und sie wird mit großer Sicherheit weiter steigen", sagt die Geschäftsführerin des Gemeinnützigen Vereins "Das sichere Haus", Susanne Wölk. Der Verein engagiert sich unter anderem bei der Unfallprävention.
Hierzu führte er weiter hin aus, dass alte Menschen wegen nachlassender Muskel- und Sehkraft besonders sturzgefährdet seien.
In einer ZDFheute - Sendung wurde u. a. gesagt," dass ihnen oft die Einsicht fehle, dass sie manche Dinge ohne Hilfe nicht mehr schafften. Da sie oft allein lebten, würden sie bei Unfällen vielfach zu spät gefunden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts hat es 2015 in Hh 9.818 Toten gegeben und Stürze sind mit mehr als 80 Prozent die ganz überwiegende Ursache tödlicher Hausunfälle.
Stürze sind mit mehr als 80 Prozent die ganz überwiegende Ursache tödlicher Hausunfälle - etwa beim Fensterputzen oder beim Stolpern über Teppichkanten oder Staubsaugerkabel. Hinzu kommen nach früheren Erhebungen von 2013 unter anderem Brände und Ersticken, Vergiftungen und Ertrinken." (05.02.2017, Quelle: dpa u. Internet ZDFheute "Statistik Gefährliches Heim: Mehr tödliche Haushaltsunfälle").

Vorbeugende Maßnahmen
Die Unfallzahlen im Hh lassen sich also schlecht statistisch erfassen, denn viele kleine Verletzungen wie bspw. Schnittwunden, kleine Verbrennungen und/oder "blaue Flecken durch Prellungen" etc. werden nicht gemeldet; die Hauptunfallsache sind aber wie gesagt die Stürze im Haus. Er nannte dann vorbeugende Maßnahmen:
In jedem Hh sollte ein Verbandskasten wie im KFZ gelagert und schnell greifbar sein, grundsätzlich sollen Hektik und Stress im Hh vermieden werden! bei Unfällen die Unfallstelle absichern und Unfallursache
beseitigen und Haushaltshandschuhe - auch im Verbandskasten vorrätig!

Was kann man tun?

Was kann man allgemein gegen Verletzungen etc. tun - Ursachen beseitigen !

• Scharfe Ecken und Kanten polstern oder abrunden,
• Stolperfallen beseitigen (keine Vasen, Putzeimer und andere große
Gegenstände herum stehen lassen),
• im Gehen lesen sollte man vermeiden, ebenso Hektik abstellen,
• die Standfestigkeit erhöhen (festes Schuhwerk, Antirutschmatten unter
Teppichen und Läufern, keine Flipflops auf Leitern),
• Schubläden und Türen nicht offen stehen lassen,
• schwere Gegenstände nicht über Kopfhöhe lagern,
• Stühle und Tische stellen keinen Leiterersatz dar (ebenso dreh- und
rollbare Bürostühle),
• kaputte Geräte und Gegenstände austauschen bzw. außer Betrieb nehmen,
• Verlängerungen von Kabeln über mehrere Steckdosen sowie
Quetschungen von Kabeln vermeiden.

Was kann man selbst machen - HELD !

HELD ist die Abkürzung für allumfassende Maßnahmen H = Hilfe rufen
E = ermutigen und trösten
L = lebenswichtige Funktionen kontrollieren (Bewusstsein und Atmung, evtl. Pulskontrolle)
D = Decke unterlegen und zudecken

Dann den Eigenschutz beachten und evtl. einen NOTRUF absetzen, Rettungsdienst u. Feuerwehr sind unter 112, hausärztlicher Notdienst 116 oder 117 erreichbar!

• Bei kleineren Verletzungen wie Verbrennungen und Verbrühungen durch
heißes Fett oder Wasser sollte man steril abdecken, nur dann kühlen, wenn
die Wunde nicht größer als die Hand ist; zu viel Kühlung schadet
(Unterkühlung steigert die terblichkeitsrate um 40% - wissenschaftlich
erwiesen!), vorher aber Herdplatte und/oder Stromleitung ausstellen,
• keine Hausmittel wie Milch, Öl, kein Gel und keinen Klebstoff verwenden
(Wadenwickel und Tees sind gut!),
• bei normalen Verletzungen keine Desinfektionsmittel verwenden, lieber
dies den Arzt machen lassen,
• Knochenbrüche sind nur bei offenen Wunden erkennbar,
• evtl. stabile Seitenlage, bevor jemand bewusstlos wird,
• Druckverband anlegen, aber kein Papier(-taschentuch oder -handtuch etc.)
verwenden, polstern und Schonhaltung nicht verändern, sondern
unterstützen,
• hat ein Mensch einen Schock (ausgelöst durch mangelnde
Sauerstoffversorgung von Gewebe) und erkennbar bei kaltschweißiger
Blässe, schnellem Puls und unruhigem Verhalten, sollte man zuerst die
Schocklage durchführen (Beine ca. 30° Grad hoch-, Oberkörper flach legen)
und NOTRUF absetzen; keine Schocklage aber bei Herzinfarkt, Schlaganfall,
Becken- und Bauchverletzungen!
• Bei Vergiftungen sofort Notruf absetzen.

Er erwähnte abschließend, dass es eine kostenlose Info-Broschüre zum Thema gibt, die man sich bestellen kann (das-sichere-haus.de/broschueren/haushalt/ ). Auch verwies er auf den Hausnotruf-Dienst des BRK hin, der 24 Stunden rund um die Uhr verfügbar ist, den ältere Menschen, die trotz Alter, Krankheit oder Behinderung in ihrer häuslichen Umgebung wohnen, in Anspruch nehmen können.

Die nächste Veranstaltung der "Junggebliebenen" ist am Dienstag, 09.05. ab 14:00 Uhr im FW-Haus Kleingeschaidt mit dem Thema "Vorgezogene Muttertagsfeier - Musik und lustige Texte zum Muttertag" mit Altlandrat Eberhard Irlinger.

Detlef-Lutz Pertek für "Junggebliebene" im April 2017

A.Lambert referiert
Autor:

Detlef-Lutz Pertek aus Landkreis Erlangen-Höchstadt

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