Schwarzenbruck-Kalenderblatt März: wir bauen uns eine Eisenbahnbrücke (1871)

Im Kalender 2016 des KulturNetzwerkes Schwarzenbruck finden wir im März ein ganz besonderes Bild: es zeigt den aufwändigen Bau der Eisenbahnbrücke (Dreibrücke) im Jahr 1871. Prägend für den heutigen Ortsteil Ochenbruck war der Bau der Eisenbahnlinie Nürnberg-Regensburg Mitte des 19. Jahrhunderts - der Bau der Dreibrücke war Teil dieses Großprojektes. Die Bahn ergänzte damit die „Verkehrsanbindung“ Schwarzenbruck’s zusätzlich zum Wasserweg Ludwig-Donau-Main-Kanal und der alten Poststraße (heutige B8). Und die Brücke blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: 1945 - kurz vor Ende des 2. Weltkrieges - erfolgten Sprengversuche bei der Eisenbahnbrücke, um den Vormarsch der Amerikaner zu stoppen. Zentnerweise wurden Sprengsätze - auch an den Straßenbrücken - angebracht. Eine Sprengung der Dreibrücke war mit dem vorhandenen Sprengmaterial nicht möglich. Die Pfeiler waren zu massiv. Jedoch wurden die Mimberger Brücke und die Brücke über die B8 zerstört.
Ein Offizier der MUNA (Heeresmunitionsanstalt Feucht) veranlasste die Sprengungen. Der getürmte Sprengtrupp und die Tatsache, dass die Eisenbahnbrücke noch stand, erboste ihn so sehr, dass er „die Feiglinge“, die die Brücke sprengen sollten, erschießen lassen wollte (war damals so üblich …).
Als die Amerikaner die Burgthanner Straße herein nach Ochenbruck kamen, gab der Chef des „Volkssturms“ dann doch Anweisung zum Rückzug.
Zur Zeit des kalten Krieges Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre wurden in die Dreibrücke Sprengkammern eingebaut, die heute noch sichtbar sind. Die Pfeiler wurden dabei auf ca. 1m x 1m angebohrt, um im Falle des Einmarsches der Russen die Strecke zu blockieren. Da die Dorfjugend, die das Kriegsende des 2. Weltkrieges erlebt hatte, darüber sehr empört war, kam es zu „Protestmaßnahmen“. Um der Ablehnung eines Gedanken an einen erneuten Krieg Ausdruck zu geben, wurden sämtliche Maschinen nachts „entsorgt“. Kompressoren für die Presslufthämmer und Bohrmaschinen, die Baubude und andere Werkzeuge verschwanden in der Schwarzach. Tagelang ermittelte die Polizei, jedoch ohne Ergebnis.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts spielte die Bahn für die arbeitende Bevölkerung eine große Rolle. Das Pendeln nach Nürnberg zu den Arbeitsplätzen wurde einfacher. Viele aus dem Gemeindegebiet Schwarzenbruck arbeiteten bei Firmen wie Schuckert (jetzt Siemens), Diehl, Nüral, MAN etc.
Auch heute erhöht die gute Verkehrsanbindung die Wohnqualität Schwarzenbrucks ungemein. Auch dank einer Eisenbahnbrücke, die schon 1871 gebaut wurde - Vergangene Zukunft im besten Sinne.

Autor:

Fritz Schneider aus Nürnberger Land

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