Gewerkschaft: „Milch nicht verramschen“

„Gute Milch muss ihren Preis haben“ – so eine zentrale Forderung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Foto: NGG
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LANDKREIS (pm) - Die Menschen im Kreis Forchheim stehen auf Milch: Rund 14.200 Tonnen Joghurt, Käse, Butter, Quark, Milch & Co. haben die Verbraucher im Landkreis laut Statistik im vergangenen Jahr gegessen und getrunken – 125 Kilogramm pro Kopf.


Doch Milch ist nicht nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel; auch viele Arbeitsplätze in der Region hängen von ihr bzw. ihrer Verarbeitung ab. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin und fordert ein Ende des Preis-Dumpings bei der Milch. „Molkereiprodukte stehen für Qualität. Sie dürfen nicht durch Niedrigpreise verramscht werden“, so Michael Grundl. Der Geschäftsführer der NGG Oberfranken fordert faire Erzeugerpreise und eine bessere Bezahlung der Arbeitnehmer: „Genauso wie die Bauern brauchen auch die Beschäftigten in der Milchverarbeitung ein vernünftiges Einkommen.“ Dafür, so Grundl weiter, werde man sich in der anstehenden Tarifrunde einsetzen.

Konkret verlangt die NGG eine Lohnerhöhung von 150 Euro im Monat für alle Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft. Außerdem soll der Arbeitgeber-Beitrag bei der tariflichen Altersvorsorge von derzeit 700 auf 1.000 Euro jährlich angehoben werden. „Molkereiprodukte werden auch im Kreis Forchheim von qualifizierten Fachkräften hergestellt, die für eine gute Arbeit auch gut bezahlt werden müssen“, unterstreicht Grundl und betont, dass es nicht sein könne, dass man die Milchwirtschaft für das Preis-Dumping der Discounter missbrauche – „... egal, ob auf dem Rücken der Milchbauern oder der Arbeitnehmer.“

Attraktive Ausbildung gegen Fachkräftemangel

Bayern erwirtschaftet mit über 26 Prozent den größten Anteil an der deutschen Milchproduktion, wie aus Zahlen der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft hervorgeht. Dabei beträgt in der bayerischen Milchwirtschaft der Anteil der Lohnkosten am gesamten Umsatz nur 6,4 Prozent: In 100 Euro verkauftem Käse oder Joghurt sind nur 6,40 Euro Lohnkosten enthalten. „Hier ist deutlich Luft nach oben“, meint Grundl. Denn der Branche gehe es seit Jahren gut, und davon müssten endlich auch die Beschäftigten im Kreis Forchheim etwas spüren. „Besonders wichtig sind dabei die Auszubildenden. Ihre Vergütungen sollen ebenfalls um 150 Euro steigen“, fordert der Gewerkschafter. Durch eine attraktive Ausbildung beuge man dem Fachkräftemangel von morgen vor.

Die NGG Oberfranken fordert die Arbeitgeber dazu auf, sich am Verhandlungstisch gemeinsam für die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft stark zu machen. Dazu gehöre ein gutes Tarif-Angebot für die Beschäftigten – und ein klares Bekenntnis gegen Dumping-Preise.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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