Puppenmacherin aus Leidenschaft

Ulrike Jenkner mit ihrer neuesten Schöpfung: eine Puppe in der Festtagstracht der südlichen Fränkischen Schweiz mit Brautkrone. Foto: R. Rosenbauer
  • Ulrike Jenkner mit ihrer neuesten Schöpfung: eine Puppe in der Festtagstracht der südlichen Fränkischen Schweiz mit Brautkrone. Foto: R. Rosenbauer
  • hochgeladen von Uwe Müller

BAIERSDORF (rr) - Mit leicht nach vorne geneigtem Kopf trägt die junge Frau ihre Brautkrone, das Haar unter roten Bändern versteckt, darunter eine bunte Festtagstracht aus Seide, über der Schulter ein Seidentuch mit angeknüpften Fransen. Sie sieht lebendig aus mit ihren großen Augen – ist aber eine Puppe.


Ihre Schöpferin, Ulrike Jenkner, ist Puppenmacherin aus Leidenschaft. Die Fachlehrerin für Handarbeit und Hauswirtschaft stellt alle ihre Puppen von Hand her und wurde dafür bereits mehrfach ausgezeichnet. Begonnen hat alles vor rund 20 Jahren: Damals besuchte sie eine Handarbeitsbörse und entdeckte eine Puppe, die aussah wie ihr damals einjähriger Sohn. „Das gab den Ausschlag“, erinnert sie sich. „Und ich wusste sofort: Sowas möchte ich haben.“ Sie besuchte Kurse, fertigte eine Nachbildung dieser Babypuppe an, und dann kamen weitere hinzu. Sie weiß heute gar nicht mehr, wie viele Puppen sie insgesamt schon gefertigt hat.

Die Köpfe werden gegossen, als Vorlage dient eine Gipsform. Fünf- bis sechsmal muss jeder Porzellankopf in den Brennofen und wird anschließend bemalt. Knie und Ellbogen sind beweglich. Dann muss die Puppe eingekleidet werden. Als Handarbeitslehrerin war Ulrike Jenkner von Anfang an von den filigranen Kleidungsstücken der Puppen fasziniert. Bei ihrem letzten Projekt, der eingangs erwähnten Puppe in der Festtagstracht der südlichen Fränkischen Schweiz mit Brautkrone, fertigte sie alles selbst im Miniatur-Maßstab nach – eine monatelange Kleinarbeit, die ungeduldige Menschen dem Wahnsinn näherbringen könnte. Die Technik der Brautkronen-Herstellung hat sie sich in Kunreuth zeigen lassen, dort das Material eingekauft und die Puppenkrone in Miniaturform nachgebildet. Auf die Frage, wie lange sie für eine Puppe braucht, hat sie keine spontane Antwort und muss überlegen. Es dauere jedenfalls lange, aber der Zeitaufwand lohne sich auf jeden Fall. Seit 2004 nimmt die Baiersdorferin zudem an Wettbewerben teil und errang schon eine stattliche Anzahl von Sieger-Rossetten – „... wie bei Rennpferden“, schmunzelt sie.

Die Puppenmacherin gibt ihr Wissen gerne weiter und vermittelt in Kursen die alten Handarbeitstechniken, die dafür nötig sind. Die junge Generation, so erzählt sie, wolle sich allerdings nicht mehr so recht begeistern für Puppen und Teddys. Es sind zumeist Frauen über 50, die das Handwerk erlernen möchten – um sich dann auch eine eigene Puppe zu basteln.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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