64. ION gibt unter dem Titel „Freiheit“ das Programm bekannt

ION: Arbeiten am Modell der Lorenzkirche. | Foto: oh/ION/Anne Hornemann
2Bilder

NÜRNBERG (pm/nf) - Die ION, die Internationale Orgelwoche Nürnberg – Musica Sacra, findet in ihrer 64. Ausgabe mit dem Thema „Freiheit“ vom 19. bis zum 28. Juni 2015 statt. Alle Veranstaltungen sind speziell für beziehungsweise mit der ION konzipiert. Zu den herausragenden Klangkörpern des Internationalen Nürnberger Musikfestivals zählen Concerto Köln als „Orchester in residence“, die Bamberger Symphoniker, der Dresdner Kammerchor unter Hans-Christoph Rademann, der Chor des Bayerischen Rundfunks sowie wichtige Vertreter aus der Nürnberger Region wie die Staatsphilharmonie Nürnberg. Wie gewohnt sind die Nürnberger Kirchen Schauplätze der ION, daneben werden aber auch die Tafelhalle, der Rathaussaal und der öffentliche Raum als Konzertsaal genutzt. BR-Klassik zeichnet wieder verschiedene Konzerte auf. Zum ersten Mal wird das Eröffnungskonzert von ARTE live in Ton und Bild im Internet übertragen.

Die ION greift ganz unterschiedliche Aspekte der Freiheit musikalisch auf. Zum einen geht es um den thematischen Teil des Festivals, zum anderen um den immer freieren Umgang mit Dramaturgien und Formaten. Wann fühlen wir uns frei? Eine scheinbar einfache Frage. Aber je länger wir darüber nachdenken, desto schwerer fällt uns die Antwort. Denn Freiheit hat viele Facetten. Und die Sehnsucht nach ihr ist eine unserer größten Antriebskräfte.

Die Freiheit des Formats steht im Mittelpunkt der ION: Das Eröffnungsprojekt lädt am 19. Juni zu einer außergewöhnlichen Konzert-Perspektive auf Bachs Johannes-Passion in die Lorenzkirche ein. Chor und Solisten sind Teil des Publikums und reflektieren stellvertretend das Geschehen. Daran beteiligt ist neben Concerto Köln und dem Chor des Bayerischen Rundfunks Maximilian Schmitt als Evangelist, die Leitung hat Peter Dijkstra.

Das Projekt „sounds & clouds“, eine internationale Koproduktion zwischen der Holland Baroque Society (NL), dem Muziekgebouw aan ‘t IJ Amsterdam (NL), dem Montforthaus Feldkirch (A), dem Flandern Festival Kortrijk (B), dem RADIALSYSTEM V Berlin und der ION 2015, spielt am 26. Juni in der Tafelhalle mit Ordnung und Freiheit in Natur und Musik. Das musikalische Spektrum reicht von einer Klanginstallation toskanischer Vogelstimmen über Vivaldis mitreißende Naturbeschreibungen und Toshio Hosokawas zeitgenössisch-stille Kontemplation bis hin zu einem Lounge-Remix im Rahmen der 3. ION-Party im Anschluss an die zweite Vorstellung.

Am 25. Juni bildet „Über Wunden“ mit Concerto Köln in St. Egidien ein familienbiographisches Konzertprojekt. 70 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs reflektiert dieser Abend unsere eigenen Familiengeschichten, deren Kriegswunden bis zum 1. Weltkrieg zurückreichen. Dafür stellt Folkert Uhde Erzählungen der Orchestermusiker, Farbfotografien aus dem 1. Weltkrieg, alte Familienfotos, pazifistische Texte aus 500 Jahren und seine eigene Familiengeschichte in den Kontext von Mozarts Jupiter-Sinfonie, die in diesem Zusammenhang wie eine musikalische Utopie wirkt.

Neben neuen Konzertformen fehlen auch große Orchesterkonzerte nicht. Den ersten symphonischen Schwerpunkt setzt am 20. Juni die Staatsphilharmonie Nürnberg unter Marcus Bosch mit der Aufführung von Bruckners Symphonie Nr. 9 in d-Moll und dem Te Deum in der Lorenzkirche. Mit den Bamberger Symphonikern ist am 24. Juni eines der besten deutschen Orchester in St. Sebald zu Gast. Unter der Leitung des Chefdirigenten Jonathan Nott spielen die Bamberger Symphoniker „Tod und Verklärung“ von Richard Strauss und Franz Schuberts „Unvollendete“. Den Auftakt des Konzerts bildet György Ligetis spektakuläres Stück für 100 Metronome, die die Orchestermusiker ersetzen.

Passend zum Festivalthema „Freiheit“ liegt der Schwerpunkt der traditionellen Orgel-Mittagskonzerte in diesem Jahr auf der Improvisation (22. bis 26. Juni, jeweils von 12.15 bis 13.00 Uhr in der Frauenkirche). Die jungen Organisten, allesamt Preisträger internationaler Improvisationswettbewerbe, improvisieren über Themen, die spontan vom Publikum vorgeschlagen werden können.

Getreu dem Motto „ION für alle“ wendet sich das Internationale Nürnberger Musikfestival an ein breit gefächertes Publikum, das nicht über Hochglanz-Klassik-Künstler, sondern über die Inhalte angesprochen wird. Die Veranstaltungen der Reihen „Pachelbel für Alle“ und „Orgel zum Anfassen“ richten sich gezielt auch an Familien. Orgelfans kommen bei den traditionellen Orgel-Mittagskonzerten auf ihre Kosten. Wer erst einmal in die ION hinein schnuppern möchte, ist bei den „Klangproben“ richtig. Vom 22. bis 26. Juni, jeweils 17.30 Uhr, machen die gerade eingetroffenen Künstler auf dem Weg zur Probe oder zum Konzert einen kurzen Zwischenstopp in der Lorenzkirche und geben eine kleine Kostprobe ihres Könnens.

Den Abschlussabend der ION gestaltet am 28. Juni der Dresdner Kammerchor unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann. Auf dem Programm stehen die Musikalischen Exequien von Heinrich Schütz und „Figure humaine“ von Francis Poulenc, das in großer Heimlichkeit 1943 während der deutschen Besatzung in Frankreich entstand und ein sehnsüchtiger Schrei nach Freiheit und Menschlichkeit ist – ein würdiger Beschluss für eine ION über die Freiheit und gleichzeitig eine Erinnerung an das befreite, aber völlig zerstörte Nürnberg 1945.

Vieles ist neu bei der diesjährigen ION: Das junge Designstudio Ellijot aus Nürnberg änderte die „Verpackung“ der ION und entwarf ein komplett neues Corporate Design. Erstmals findet das Musikfestival mit der Förderung der Bundeskulturstiftung statt.

Weitere Kooperationspartner sind das Staatstheater Nürnberg, die Stadt Nürnberg, die Tafelhalle, das PODIUM Festival Esslingen und die Nürnberger Kirchenmusiker. Neu ist auch die Geschäftsführung, denn nach mehr als 13 Jahren bei der ION verlässt Robert Vogel an Ostern diesen Posten.

Tickets sind als Einzelkarten, Familienkarten und in verschiedenen Paketen online bei www.reservix.de oder an Vorverkaufsstellen im Großraum Nürnberg erhältlich.

ION: Arbeiten am Modell der Lorenzkirche. | Foto: oh/ION/Anne Hornemann
Musikmanager und Konzertgestalter Folkert Uhde schaut sich das Modell Lorenzkirche an. | Foto: oh/ION/Anne Hornemann
Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

13 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.