Bewegender Karfreitagsgottesdienst in St. Sebald gefeiert

Sie gestalteten den Karfreitagsgottesdienst (v.l.): Pfarrer Jonas Schiller, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern und Regionalbischof Stefan Ark Nitsche. Foto: P. Maskow
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  • Sie gestalteten den Karfreitagsgottesdienst (v.l.): Pfarrer Jonas Schiller, Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern und Regionalbischof Stefan Ark Nitsche. Foto: P. Maskow
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NÜRNBERG - (mask) Kameras, Kabel, zwei Bischöfe, ein Pfarrer und ein Gotteshaus voller Gläubiger: der Fernsehgottesdienst am Karfreitag in St. Sebald ist ein bewegender Höhepunkt des Osterwochenendes gewesen.

Exakt 13 Sekunden hatte die Totenglocke vom Anschalten bis zu ihrem ersten Klang benötigt. 24 Sekunden lang hallte ihr Schlag nach. ,,Sie kündet den Menschen dieser Stadt, sie kündet uns allen vom Tod Jesu am Kreuz", so Pfarrer Jonas Schiller. Und: ,,Die Totenglocke läutet heute auch in Aleppo, in Mossul, im Südsudan. Sie läutet überall, wo das Leid regiert und wir darüber verzweifeln, was Menschen einander antun."

Zusammen mit dem Chor sang die Gemeinde: ,,Ich glaube: Gott ist Herr der Welt, der Leben gibt und Treue hält. Er fügt das All und birgt die Zeit, mein Vater in der Ewigkeit" und ,,O Haupt voll Blut und Wunden".

Die Predigt der beiden Bischöfe

Kern des Gottesdienstes war die Uraufführung des Werkes „Wahrlich, ein Mensch - Drama sacra nach Worten über und an Jesus von Nazareth am Tag seines Todes“ von Peter Wittrich. Besetzung: Chor, Orgel, Schlagzeug und Bläserquintett. Wittrich ist Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik München. Die Textgrundlage hatte der Nürnberger Regionalbischof Prof. Dr. Stefan Ark Nitsche aus Werken des Alten und Neuen Testaments zusammengestellt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern, legte er die sechs Teile des Drama Sacra in einer Dialogpredigt aus.

Sie sagten: ,,Wie war das damals, nach dem ersten Karfreitag? Alle, die auf Jesus ihre Hoffnung gesetzt hatten, halten es kaum aus. Ein wahrer Mensch und dann wird er als Verbrecher erledigt. Für sie hält die Welt an und steht Kopf. Drei Tage lang. Dann zeigt sich, dass der Tod dieses Menschen nicht das letzte Wort ist. Der Gott, auf den der Mann sich immer berief für sein ungebührlich humanes Leben, lässt dem Tod nicht das letzte Wort! Er ruft ihn aus dem Grab, nicht zurück in ein vergangenes, zerstörtes Leben - nein. Er schafft ihn neu: mit seiner Geschichte, mit seinen verheilten Wunden, mit seiner erlebten Identität: Ostern."

St. Sebald (benannt nach dem im 8. Jahrhundert in der Gegend von Nürnberg lebenden Einsiedler und späteren Stadtpatron) wurde um 1050/60 gegründet. Die Kirche ist die ältere der beiden großen Stadtpfarrkirchen Nürnbergs und die älteste (seit 1525) evangelisch-lutherische Pfarrkirche der Stadt. Das Gotteshaus ist reich an Kunstschätzen, beherbergt neben dem Sebaldusgrab (1508 bis 1519 von Peter Fischer dem Älteren und seinen Söhnen in Bronze gegossen) Werke des berühmten Bildschnitzers Veit Stoß (1447-1533) und des Bildhauers und Baumeisters Adam Kraft (1455-1509).

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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