Deutschland muss im Tierschutz Vorreiter bleiben

Bundestagsabgeordnete Dagmar G. Wöhrl lud den mittelfränkischen Europaabgeordneten Martin Kastler nach Nürnberg ein. Gemeinsam besuchten sie im Rahmen des Besuches das Nürnberger Hauptzollamt, um sich über illegale Tiertransport zu informieren und um den Mitarbeitern für die großartige Arbeit, die sie dort auch für die Tiere leisten, zu danken. | Foto: oh
  • Bundestagsabgeordnete Dagmar G. Wöhrl lud den mittelfränkischen Europaabgeordneten Martin Kastler nach Nürnberg ein. Gemeinsam besuchten sie im Rahmen des Besuches das Nürnberger Hauptzollamt, um sich über illegale Tiertransport zu informieren und um den Mitarbeitern für die großartige Arbeit, die sie dort auch für die Tiere leisten, zu danken.
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MdB Wöhrl und MdEP Kastler informieren sich beim Nürnberger Hauptzollamt über Tiertransporte und besuchten die Transportwelpen im Nürnberger Tierheim

Grausamkeiten an osteuropäischen Straßenhunden stoppen

Martin Kastler: ,,Es ist schwer, einen Hund am Entlaufen zu hindern - aber es ist möglich, ihm auf dem Weg zurück zu helfen"

Heimtierschutzgesetz gefordert

NÜRNBERG (pm/nf) - Nachdem die Bundestagsabgeordnete Dagmar G. Wöhrl, die zugleich Präsidentin des Nürnberger Tierheims ist, Ende März Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt ins Tierheim eingeladen hatte (der MarktSpiegel berichtete Online und Print) und dieser ihr zugesichert hat, sie beim Kampf gegen die illegalen Tiertransporte zu unterstützen, lud MdB Wöhrl den Europaabgeordneten Martin Kastler ein, um sich mit ihm über die Verbesserungsmöglichkeiten bei Tiertransporten auf europäischer Ebene auszutauschen.

Wöhrl über Tiertransporte: „Für Tiere bedeutet Transport vielfach eine erhebliche Belastung. Selbst bei Einhaltung der geltenden gesetzlichen Bestimmungen müssen Tiere während der Transporte große Qualen ertragen und leiden an Erschöpfung und Dehydratation. Man möge sich dann gar nicht erst vorstellen, wie die Situation in den schier nicht enden wollenden illegalen Tiertransporten aussieht, wo die meist viel zu früh von ihren Müttern getrennten Babys unter qualvollen Bedingungen zusammengepfercht transportiert werden.“ Die Tiertransportverordnung der EU (2007) soll durch ihre unmittelbare Wirkung ein homogenes Schutzniveau in allen EU-Mitgliedstaaten schaffen, wobei die Anwendbarkeit gerade bei illegalen Tiertransporten schwierig ist.
Berichte von Tierschutzorganisationen und offiziellen Veterinären der EU-Kommission bestätigen immer wieder eklatante Missstände bei den Tiertransporten. Dazu Wöhrl: „Leider wird die Tierschutztransportverordnung mangelhaft umgesetzt, es existiert eine unterschiedliche Auslegung der europäischen Gesetzgebung in den Mitgliedsstaaten, oftmals fehlen Kontrollen und bei der Ahndung und Bestrafung gibt es Verbesserungsbedarf in der Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten.“ Die Bundestagsabgeordnete fordert deshalb „mehr Kontrollpersonal mit erweiterten Befugnissen und eine EU-weit einheitliche Regelung der Zuständigkeiten.“
Der Europaabgeordnete für Mittelfranken, Martin Kastler (CSU), umweltpolitischer Sprecher der CSU, dem die momentan gejagten Streuner in bulgarischen und rumänischen Großstädten am Herzen liegen, ergänzt: „Zusätzlich zu den von Frau Wöhrl genannten Forderungen, die ich in Gänze unterstütze, brauchen Tierschutzvereine mehr Rechte, wenn es darum geht, grenzübergreifende Rettungsaktionen für streunende oder verwahrloste Tiere zu organisieren." Das aber sei - in Abgrenzung zum illegalen Handel wie im Nürnberger Welpen-Fall - nur dann möglich, "wenn der gesetzliche Rahmen niet- und nagelfest ist. Darüber müssen wir reden.“ Die Debatte um osteuropäische Straßenhunde verlange "ein Höchstmaß an Feinfühligkeit: Klar ist, willkürlichen, brutalen Hundemord darf es nicht geben. Selbstjustiz ist illegal." Auch, wenn das Problem in bulgarischen und rumänischen Städten ,,Ausmaße angenommen hat, die wir uns hier kaum vorstellen können - es geht auch um das Wohl und den Schutz der Tiere."

MdEP Kastler ergänzt, dass man dem Problem der streunenden Hunde europaweit am Besten proaktiv begegne: ,,Es ist schwer, einen Hund am Entlaufen zu hindern - aber es ist möglich, ihm auf dem Weg zurück zu helfen", so Kastler. Dabei hält der CSU-Europaabgeordnete verpflichtende ,,Heimtier-Datenbanken" nach österreichischem Modell für hilfreich und vorbildhaft: ,,Hunde, die via Chip im Ohr registriert sind, werden kaum ausgesetzt. Das beugt dem Streunerdasein vor."
Entsprechende Datenbanken könnten EU-weit aufgebaut und vernetzt werden.
Dagmar Wöhrl zu ihren weiteren Forderungen: „Ich fordere zudem eine Ahndung
und Bestrafung von Verstößen, insbesondere auch auf internationaler Ebene. Zusätzlich setze ich mich für die Einführung spezieller Schulungen mit Erfolgsprüfung mit dem Schwerpunkt Tierschutz für Transporteure, Kontrolleure und Polizei sowie regelmäßige Fortbildungen ein. Ich bitte unseren Europaabgeordneten Martin Kastler, sich auf europäischer Eben für die Erstellung von Checklisten über bereits auffällig gewordenen Fahrzeuge/Transportfirmen und für die Schaffung einer europaweiten
Datenbank einzusetzen.“

Auf bundespolitischer Ebene fordert die Nürnberger Bundestagsabgeordnete ein Heimtierschutzgesetz, das den tierschutzrechtlichen Umgang mit Heimtieren regeln soll.: „Ein Heimtiergesetz ist längst überfällig und muss endlich auf den Weg gebracht werden. Viele Heimtiere werden unter Bedingungen gehalten, die keinesfalls ihrer Natur und ihren Bedürfnissen entsprechen. Mit diesem Gesetz könnten vorhandene Gesetzeslücken im Tierschutz geschlossen werden.“

Zum Abschluss ihres gemeinsamen Termins besuchten Dagmar Wöhrl und Martin
Kastler das Nürnberger Tierheim, um die Anfang März aus einem illegalen
Welpentransport geretteten Hunde zu besuchen. Mittlerweile liefen die Vermittlungsgespräche und bald würden die Kleinen ein liebevolles Zuhause haben, so Wöhrl abschließend.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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