Ein Schatz oder nur antike Massenware?

Jörg Steffen Meister (r.) begutachtet zwei Kohlezeichnungen, die Bernhard Leitner mitgebracht hat. | Foto: bayernpress
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NÜRNBERG (vs) - Ein spannender Tag bei JSM-Antik Auktionen am Horneckerweg 6: Rund 50 im Vorfeld ausgewählte MarktSpiegel-Leserinnen und -Leser waren dieser Tage gekommen, um ihre Antiquitäten von Experten begutachten und schätzen zu lassen.

Zufriedene Gesichter, wenn ein hoher Wert bestätigt wurde, Überraschung, wenn sich ein Gegenstand als „kleiner Schatz“ entpuppte aber auch Enttäuschung und Galgenhumor, wenn Auktionator Jörg Steffen Meister und Kunsthistoriker Holger Heine erklären mussten, dass man die als selten eingeschätzte Uhr oder ein als wertvoll gehaltenes Buch besser in der Familie behalten oder an die Kinder verschenken sollte, da der zu erwartende Verkaufserlös kaum die 50-Euro-Marke überspringen werde.
„Auch, wenn eine Uhr aus dem 19. Jahrhundert oder ein Buch aus dem 18. Jahrhundert gut erhalten sind, heißt es noch lange nicht, dass diese Objekte auch eine hohen materiellen Wert haben“, erklärt Holger Heine. Auch im 19. Jahrhundert habe es beispielsweise für Touristen gefertigte Massenware gegeben. Diese Souvenirs seien für die meisten Sammler ebenso uninteressant wie eine Katechese aus der Barockzeit. „Wir haben beispielsweise hervorragend gemalte Bilder von Künstlerinnen und Künstlern aus Nürnberg und Umgebung. Doch Landschaftsmotive sind aktuell kaum gefragt. In vielleicht 10 oder 20 Jahren lässt sich vielleicht damit wieder mehr Geld machen, wenn ein neuer Sammeltrend kommt“, ergänzt Jörg Steffen Meister. Das Schlimmste seien jedoch deutliche Beschädigungen oder fehlende Teile. Der Wert eines eigentlich seltenen und daher wertvollen Buches könne schnell gegen Null gehen, wenn beispielsweise Seiten fehlen, oder der Buchdeckel gerissen sei. Gerade bei Porzellan sei jede Klebestelle oder Scharte beinahe schon die Vorstufe für die Flohmarktkiste.
Wie nahe Wert und Wertlosigkeit beieinander liegen, zeigte beispielsweise eine liebevoll gestaltete „Menagerie“. Die Holzkonstruktion zeigt Käfige eines Zirkusses samt den darin enthaltenen Tieren. Holger Heine bewundert die detailreiche Darstellung und datiert dieses seltene Kinderspielzeug aus Thüringen etwa in die Zeit ab 1870 bis zur Jahrhundertwende. Leider fehlen bei einigen Tieren Beine, ein Käfig ist leer. „Auf dem Sammlermarkt gibt es dafür kaum Interesse“, so Heine. Man müsste Glück haben und zwei Sammler finden, die genau dieses Objekt haben möchten. Dann könnte der Preis nach oben gehen. Jörg Steffen Meister empfahl, die Menagerie dem Spielzeugmuseum Nürnberg anzubieten. Hier gebe es bisher nichts Vergleichbares.
Übrigens: Spitzenstück an diesem Tag waren eine Brosche und ein Collier. Der größte Edelstein, ein Diamant, bringt rund drei Karat auf die Waage. Verkaufswert der Experten: rund 50.000 Euro.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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