Kommunen für Europa: Rat der Metropolregion Nürnberg tagte erstmals in Prag

Die Ratsmitglieder und ihre Gastgeber stellten sich nach der Ratssitzung in der Repräsentanz des Freistaats Bayern zum Gruppenfoto. | Foto: Matej Slavik
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NÜRNBERG/PRAG (pm/nf) - Die Ratsmitglieder der Metropolregion Nürnberg sind am Donnerstag, 30. November 2017 erstmals in der tschechischen Hauptstadt Prag zusammengekommen. Die Oberbürgermeister, Bürgermeister und Landräte trafen sich in der Repräsentanz des Freistaats Bayern.Der Rat der Metropolregion unterstreicht damit, wie wichtig ihm die Fortentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit den tschechischen Partnern ist.

Dazu der Ratsvorsitzende Andreas Starke, Oberbürgermeister der Stadt Bamberg: „Schon in der Bad Windsheimer Erklärung von 2007, einem wichtigen Strategiepapier der Metropolregion Nürnberg, ist die Zusammenarbeit mit Tschechien als Handlungsfeld benannt. Herausragend war in diesem Zusammenhang das Begleitprogramm zur Bayerisch-Tschechischen Landesausstellung zu Kaiser Karl IV. im Jahr 2016, bei der wir mit über 400 Veranstaltungen die Goldene Straße zwischen Nürnberg und Prag mit Leben gefüllt haben. Die Ratssitzung in der bayerischen Repräsentanz bietet einmal mehr eine gute Gelegenheit, mit unseren tschechischen Partnern zusammenzukommen. Besonders freut mich dieser Tagungsort, da Prag 1 bereits seit 1992 Partnerstadt der Stadt Bamberg ist.“Ing. Oldrich Lomecky, Bürgermeister von Prag 1, dazu: „Städtepartnerschaften sind eine sehr gute Plattform für die gegenseitige Verständigung. Es gibt 37 Städtepartnerschaften zwischen Kommunen der Metropolregion Nürnberg und der Tschechischen Republik, davon alleine drei mit der Stadt Prag, bzw. mit Stadtteilen von Prag - mit Nürnberg, Bamberg und Bayreuth.“

Deutlich wurden auch die Herausforderungen der Zusammenarbeit im politischen Bereich: Rund 2000 Gemeinden in Bayern stehen über 6000 Gemeinden in der flächenmäßig vergleichbaren Tschechischen Republik gegenüber. Das Gebiet der Metropolregion würde im Nachbarland fast die Hälfte des Landes abdecken. Interkommunale Kooperationen oder gar freiwillige Zusammenschlüsse wie die Metropolregion Nürnberg gibt es in Tschechien bisher nicht. Dennoch ist das Interesse an grenzüberschreitenden Kooperationen groß: Ing. Josef Janů vom Rat für regionale Entwicklung des Bezirks Karlsbad unterstrich die engen Beziehungen seiner Region zur Metropolregion Nürnberg: „Die Region Karlsbad grenzt unmittelbaran die Metropolregion Nürnberg und es besteht großes Interesse an gemeinsamen Aktivitäten. Als Beispiel sei das Lobbying für die Elektrifizierung des deutschen Teils der Schienenverbindung Nürnberg-Bayreuth/Cheb-Prag genannt.“

Die Schienenanbindung wurde als besonders brisantes Thema diskutiert. Die Elektrifizierung der Strecke Nürnberg-Marktredwitz ist bereits seit einiger Zeit mit vordringlichem Bedarf im Bundesverkehrswegeplan eingeordnet. Quasi über Nacht wurde die ,,Metropolenbahn" - die Strecke Nürnberg-Schwandorf - von Bundesminister Dobrindt per Ministerentscheid in den vordringlichen Bedarf aufgenommen und hat damit eine Konkurrenz beider Strecken angefacht. Für dieses und andere Verkehrsanliegen wird sich die Metropolregion im Bundesverkehrsministerium einsetzen.

Die Anbindung nach Tschechien ist ein zentraler Aspekt für das EU-Gateway Metropolregion Nürnberg.Dr. Birgit Seelbinder, Sprecherin für Europa der Metropolregion, ergänzte: „Mich freut es, dass neben dem Bereich „Verkehr" nun auch in den Bereichen „Kultur“ und „Messewesen/Tourismus" eine konkrete Zusammenarbeit zwischen der Metropolregion Nürnberg und dem Bezirk Karlsbad angedacht ist. So will das Forum Kultur der Metropolregion im Frühjahr kommenden Jahres eine Sitzung in Karlsbad abhalten und der Bezirk Karlsbad sowie die Stadt Eger sich wieder an der Freizeitmesse 2018 in Nürnberg beteiligen."

Als besonderes Projekt im Kulturbereich kündigte der Ratsvorsitzende Andreas Starke einen gemeinsamen Auftritt der Bamberger Symphoniker mit der Tschechischen Philharmonie an. Dies ist eine bedeutsame historische Reminiszenz: bei der Gründung der Bamberger Symphoniker 1946 bildeten den „Kern“ des Orchesters ehemalige Mitglieder des Deutschen Philharmonischen Orchesters Prag.Was die Wirtschaft angeht, bestehen rege, bestens funktionierende Beziehungen über die Grenzen hinweg. Dies bestätigte der Leiter der Deutsch-Tschechischen Auslandshandelskammer am Wenzelsplatz, Bernhard Bauer. Kompatible Wirtschaftsstrukturen führen zu hohen bayerischen Investitionen und einem regen Güteraustausch. Zahlreiche Mittelständler aus der Metropolregion haben Niederlassungen in Tschechien. Das Land ist für Bayern mit über 17 Mrd. Euro Außenhandelsvolumen der Wirtschaftspartner Nr. 1 in den mittel- und ost- europäischen Ländern. Und Bayern ist als Handelspartner für Tschechien das wichtigste Bundesland. Die Ratsmitglieder erlebten in Prag ein spannendes Rahmen-Programm: Am Vorabend der Ratssitzung gab es einen Empfang der Stadt Prag im Sophienpalais und anschließend eine Aufführung einer Bamberg-Prager Theater-Kollaboration im Theater U Valsu.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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