Der MarktSpiegel Christkindlesmarkt-Blog: 06.12.2011 - Zwetschgenmännla

Die Armee der Zwetschgenmännla ist zum Glück harmlos.
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Zwetschgenmännla kann man essen. Wie bitte, das wussten Sie nicht? Zum Glück gibt es unseren Christkindlesmarkt-Blog der sie genaustens über die kleinen Figuren aufklärt. Wir wollen ja nicht das Sie mögliche Meisterwerke einfach aufessen.

Feigen, Zwetschgen, Nüsse und… ein Draht? Wenn Sie all diese Sachen heute, am Nikolaustag in ihrem Stiefel finden, sind Sie nicht unartig gewesen. Vielmehr beschenkt Sie der Pelzmärtel mit einem Bastelset. Aus genau diesen Komponenten besteht nämlich ein „Zwetschgenmännla“ oder wahlweise ein „Zwetschgenweibla“.

Nicht essen, nur Angucken!

Sie sind klein, gerade einmal fünfzehn Zentimeter hoch und könnten ganze Heerscharen bilden (wie unsere Bildergalerie zeigt). Zwetschgenmännla werden ausschließlich auf dem Nürnberger Weihnachtsmarkt angeboten und sind theoretisch essbar, es empfiehlt sich aber nicht. Für Touristen sind sie Highlight und willkommenes Mitbringsel zugleich. Zudem sollen die Figürchen Glück bringen – sagt man. Die meisten Stände die Zwetschgenmännla anbieten stehen direkt vor der Frauen-Kirche.

Dass Zwetschgenmännla Glücksbringer sind, findet auch Herr Kötting: „Ich habe mal an einem Tag über 50 Stück verkauft. Ich glaube das war vor fünf Jahren. Mir wurde ganz bange als ich merkte, dass ich den Nachschub zu Hause vergessen hatte“, erzählt er nachdenklich. „Dieser Tag war eindeutig ein Weihnachtswunder.“ Das Geschäft scheint zu laufen. Das ist auch kein Wunder, wenn es Touristen wie Mr. Baron gibt. Der Engländer hat die kleinen Figuren sofort ins Herz geschlossen als er sie sah: „Ich habe acht Stück gekauft. Die werde ich zu Hause an meine Verwandten und besten Freunde schicken. Am besten hat mit der mit dem Instrument gefallen.“

Auch Frau Körner hat ein Herz für die Dörrfrucht-Figuren „Ich sammle die Zwetschgenmännla schon seit 50 Jahren“, erzählt sie mir. „Und seit es sie gibt, sammle ich auch die Zwetschgenweibla. Zu einem Mann gehört nun mal eine Frau.“ Über 250 verschiedene Figuren hat sie schon gesammelt. „Es ist schwer noch etwas Neues zu finden. Meistens gibt es nur Schornsteinfeger, Prinzessinnen oder andere Märchenfiguren. Und ich kaufe ja nicht alle, sondern nur Figuren die ich noch nicht habe oder welche, die besonders schön geworden sind.“ Ein besonderes Stück entdeckt sie heute leider nicht. Aber sie wird in ein paar Tagen wieder kommen, wenn die Händler ihre neuen Kunstwerke ausgestellt haben.

Auf der Kinderweihnacht trifft man heute am Nikolaustag natürlich mehr Kinder als sonst. Schulklassenweise strömen sie auf den Markt und wollen alles sehen, anfassen und auch fahren. Die Karussells und Co. sind voll besetzt und der Nikolaus verteilt seine Geschenke. Da dürfen auch die Zwetschgenmännla nicht fehlen. Durch Zufall treffe ich die kleine Sofie. Sie hat ein Zwetschgenweibla bekommen. „Ich hätte lieber eine neue Barbie bekommen, aber die Figur ist auch ganz schön.“ Sie hofft, dass sie an Heiligabend trotzdem die Plastikpuppe unterm Weihnachtsbaum findet.

Wie muss ein echtes Zwetschgenmännla eigentlich aussehen?

Frau Ebersberger weiß es, denn sie stellt die lustigen Figuren schon seit vielen Jahren selbst her: „Ein Zwetschgenmännla besteht aus etwa zehn bis fünfzehn Zwetschgen, die als Arme und Beine dienen. Als Bauch nimmt man eine oder mehrere Feigen, je nach Größe. Das alles sind natürlich Dörrfrüchte, die extra haltbar gemacht werden. Den Kopf kann man aus verschiedenen Materialien herstellen. Er kann aus einer Walnuss bestehen oder aus Papier. Ich hab auch schon mal einen Zwetschgenmann mit einem Filz-Kopf hergestellt, aber das sah nicht sonderlich schön aus. Mein persönlicher Favorit ist die Walnuss. Die lässt sich am schönsten bemalen“, erklärt sie fachmännisch. „Zum Schluss drückt man dem Männla noch etwas in die Zwetschgenhand, zum Beispiel einen Besen oder eine Leiter.“

Sollten Sie jetzt auch Lust bekommen haben, zu basteln was das Zeug hält, dann wünschen wir Ihnen viel Spaß dabei. Und denken Sie dran: Nicht dabei die Früchte Naschen. Es handelt sich dabei schließlich um Arme und Beine.

Autor:

Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg

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