Gerettet! Kostbare Portale von St. Sebald strahlen in frisch saniertem Glanz

Geschafft! Pfarrer Jonas Schiller (links) und Geldgeber Peter Bruckmayer vor dem sanierten  Marienkrönungsportal auf der Nordseite von St. Sebald. Foto: © P. Maskow
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  • Geschafft! Pfarrer Jonas Schiller (links) und Geldgeber Peter Bruckmayer vor dem sanierten Marienkrönungsportal auf der Nordseite von St. Sebald. Foto: © P. Maskow
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NÜRNBERG (mask) – Sie ist eines der kostbarsten Schmuckstücke unserer Stadt: die Sebalduskirche! Die um 1230 doppelchörig angelegte Pfeilerbasilika folgte dem Vorbild des Bamberger Doms. Die Westseite prägt ihre mächtige Doppelturmfassade, an die sich das dreischiffige Langhaus mit romanischem Mittelschiff anschließt. Doch ihre beiden Portale, das Weltgerichts- und Marienportal aus dem frühen 14. Jahrhundert, drohten zu verfallen! Jetzt, nach mehr als zwei Jahren Arbeit, sind sie gerettet!

Hintergrund: Das Weltgerichtsportal an der Südseite (um 1310/15) und das Marienkrönungsportal an der Nordseite (1315/20) waren stark beschädigt. Ursachen: Luftschadstoffe aus vorindustrieller Zeit bis ins 20. Jahrhundert, klimatische Wechselbeanspruchung der Steinoberflächen, wiederholte Restaurierungen mit nicht aufeinander abgestimmten oder schädigenden Materialien. Die beiden sich gegenüberliegenden Seitenschiffsportale zeigen eine Darstellung des Jüngsten Gerichts und die Marienkrönung sowie Marientod und Grabtragung Mariens.
Möglich wurden die vorbereitenden Untersuchungen 2014 und die folgenden Restaurierungsarbeiten 2015 und 2016 durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Spenden der Stiftung von Peter Bruckmayer. ,,132.000 Euro hat die Sanierung der beiden Portale insgesamt gekostet", erklärt Pfarrer Jonas Schiller. ,,Da steckt viel Arbeit drin – und viel Geld." Peter Bruckmayer hatte schon an der Rettung der Fenster von St. Lorenz mitgewirkt.

So arbeiteten die Restauratoren

Zuerst wurden Entsalzungskompressen an den Sockeln der Portale zur Reduzierung der Schadsalze aufgebracht. Defekte Fugen und kaputte Altergänzungen wurden entfernt und die Steine mit Kieselsäure vorgefestigt. Es folgte eine schonende Partikelstrahlreinigung mit Granatsand. Dabei wurden zur Überraschung über dem Spitzbogen des Marienkrönungsportals Fragmente zweier Inschriften entdeckt, die bisher noch nicht entschlüsselt werden konnten. Abschließend wurden durch Neuverfugungen, Anböschungen, Schlämmen und Neuantragungen die Oberflächen geschlossen, die Konturen der Bauzier wiederhergestellt und über Retuschen das Erscheinungsbild der Flächen zusammengeführt.Nach der Trockenreinigung der Oberflächenverschmutzungen wurde besonders am Marienkrönungsportal der umfangreich erhaltene Farbfassungsbestand sichtbar. Um zum einen dem Steinzerfall entgegenzuwirken und gleichzeitig die sich von der Grundierung lösenden Fassungsschichten wieder anzubinden, wurde die im Forschungsprojekt entwickelte, mit Silanen modifizierte Kieselsäureester-Festigung vorgenommen. Durch anschließende Retuschen und optische Teilaufhellungen ist die Einheitlichkeit der Flächen hergestellt.

300.000 Besucher pro Jahr

Jetzt der feierliche Abschluss der Arbeiten an St. Sebald! Architektin Andrea Fritsch und Sohn Johannes, Dr. Susanne Fischer, stv. Generalkonservatorin des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege, die Restauratoren Eberhard Holter und Ralf Czarnietzki und Dr. Dorothe Trouet von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz erläuterten ihr Engagement. Pfarrer Jonas Schiller bedankte sich: ,,Aus eigener Kraft hätten wir das nicht stemmen können. 300.000 Besucher pro Jahr werden sich nun an den restaurierten Portalen von St. Sebald erfreuen."

Autor:

Peter Maskow aus Nürnberg

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