Aus und vorbei: Störche sind keine Frühlingsboten mehr. Erste Heimkehrer bereits in Franken gesichtet

Um im Frühjahr die besten Nistplätze zu bekommen, überwintern immer mehr Störche in Bayern. | Foto: Ana Gram/Fotolia.de
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REGION (pm/vs) - Lange Zeit als Frühlingsbote bekannt, ist die Rückkehr der Weißstörche mittlerweile kein Anzeichen für die bald nahende wärmere Jahreszeit mehr. Denn trotz der winterlichen Wetterbedingungen hat der Landesbund für Vogelschutz (LBV) bereits etliche zurückgekehrte Störche in Bayern erfasst.

„Die Hochdrucklage der letzten Wochen hat bereits jetzt einen ersten Schwarm zu uns gespült“, so die Weißstorchbeauftragte des LBV Oda Wieding. Unabhängig vom hier vorherrschenden Wetter folgen die Vögel ihrem Instinkt und nutzen die derzeit gute Wetterlage auf ihrem Zugweg. Weißstörche, die oft nur noch in Spanien statt in Afrika überwintern, kommen deshalb früher wieder zurück. Aufgrund dieses veränderten Überwinterungs- Verhaltens dient der Storch also nicht mehr als klassischer Frühlingsbote.
Die ersten bayerischen Weißstörche haben sich unter anderem in Aichach (Schwaben) sowie entlang der Donau in Abensberg und Herrnwahlthann (Niederbayern) sowie in Franken (Nürnberg-Reichelsdorf, Erlangen-Bruck und Freystadt) sehen lassen. „Die Vögel, die derzeit ankommen, sind aktiv in die bei uns ungünstige Witterung hineingeflogen, um hier die besten Brutplätze zu besetzen“, erklärt Oda Wieding. Da Weißstörche auch problemlos über eine Woche ohne Futter auskommen können, ist das derzeit kalte Wetter kein Problem für sie. Genauso wenig wie für die rund 200 Störche, die sowieso den gesamten Winter in Bayern verbracht haben.
Im Gegensatz zu anderen Zugvögeln, die reine Insektenfresser sind, wie zum Beispiel Schwalben, reicht im Winter die Nahrung für einige Exemplare des Allesfressers Storch normalerweise immer. „Die Zugvögel vollziehen einen Spagat zwischen der Suche nach guten Nahrungsgründen im Winterhalbjahr einerseits und andererseits der rechtzeitigen Besetzung eines guten Brutplatzes im Frühjahr“, sagt Wieding. So kommt es auch bei Singvögeln wie dem Star zu einzelnen vorzeitig zurückkehrenden Vögeln oder gar „Überwinterern“, die das Risiko ungünstiger Witterung für einen besonders guten Brutplatz in Kauf nehmen.
Die nun vorzeitig zurückkehrenden Störche können deshalb keinesfalls mehr als klassische Vorboten eines nahenden Frühlings gesehen werden. „Diese Vögel haben vermutlich nur im Elsass oder in Spanien überwintert und so einen kürzeren Rückweg vom Winterquartier zu uns“, so Oda Wieding. Während noch vor wenigen Jahrzehnten Anfang März eintreffende Tiere als Frühankömmlinge verzeichnet wurden, werden die im Februar zurückkehrenden Störche fast schon zu einer Tradition. Einen potentiellen Wintereinbruch in den nächsten Wochen würden sie relativ problemlos aushalten.
Die meisten Störche, die auf der Westroute über Gibraltar oder auf der Ostroute über den Bosporus aus Afrika wiederkehren, erwarten die Naturschützer erst im Lauf des März und April.

Mehrere Sichtungen auch in Franken

Auch in Franken sind bereits die ersten Störche gesichtet worden: Unter anderem in Freystadt ein Einzeltier auf dem Nest auf dem Industriekamin (seit 1. Januar 2015), zur gleichen Zeit ein Pärchen in Erlangen-Bruck und in Nürnberg-Reichelsdorf auf dem Hauskamin der Gaststätte Brandenburger Wirtshaus (seit 16. Februar 2015). Auch hier handelt es sich um ein einzelnes Tier. Eine Übersicht aller bayerischen Storchennester bietet der LBV im Internet unter www.lbv.de/storch. Auf einer Karte kann tagesaktuell die Ankunft der Störche in Bayern an den einzelnen Nestern und später auch der Brutbeginn und die Jungenaufzucht verfolgt werden.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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