Zeitreise: ,,50 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr" und ,,60 Jahre Diakonisches Jahr"

Diakonische Helferin und Verbandsschwester mit Kindergartenkindern, um 1960. | Foto: Diakonie Neuendettelsau/Archiv
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  • Diakonische Helferin und Verbandsschwester mit Kindergartenkindern, um 1960.
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NÜRNBERG (pm/nf) - 2014 ist für die Jugendfreiwilligendienste in Deutschland ein besonderes Doppel-Jubiläumsjahr: Mit „50 Jahre Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ)“ und „60 Jahre Diakonisches Jahr“ gibt es 2014 zwei Jubiläumsanlässe der Freiwilligendienste und ihr langjähriges Bestehen als Erfolgsgeschichte zu feiern.

Am Dienstag, 29. April 2014, ab 16 Uhr wollen die Diakonie Neuendettelsau und die Evangelischen Freiwilligendienste Hannover mit einem gemeinsamen Gottesdienst und einer Jubiläumsfeier an die Begründung des Diakonischen Jahres in Neuendettelsau erinnern. Die Predigt im Gottesdienst ab 16 Uhr in St. Laurentius hält der EKD-Vorsitzende Nikolaus Schneider. Der Festakt soll in einer „kreativen Form“ stattfinden, betont Jürgen Teich, der in der Diakonie Neuendettelsau für die Freiwilligendienste zuständig ist. So sollen Outfits aus den 1950er Jahren und Schlager aus der Zeit präsentiert werden. Im Publikum werden auch Freiwillige aus der Anfangszeit sein.

Freiwilligendienste sind in den letzten rund 60 Jahren in zivilgesellschaftlicher Gesamtverantwortung entwickelt und gestaltet worden und haben sich in dieser Zeit zu einem wichtigen Bildungs- und Orientierungsprogramm für die Freiwilligen entwickelt. Die Geschichte des heutiges Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) nimmt ihren Anfang 1954: Anlässlich der Hundertjahrfeier der Diakonie Neuendettelsau, einer großen sozialen Einrichtung in Nordbayern, ruft deren damaliger Leiter Hermann Dietzfelbinger am 09. Mai 1954 junge Frauen dazu auf „ein Jahr ihres Lebens für die Diakonie zu wagen“. Im Nachkriegsdeutschland herrscht in den Einrichtungen der Diakonie ein starker Mitarbeitermangel. Der Aufruf zum „Diakonischen Jahr“ ist Ausdruck der Sorge, die sozialen Aufgaben nicht mehr ausreichend wahrnehmen zu können. Von Anfang an steht neben dem Interesse, Mitarbeiterinnen auf Zeit oder Dauer zu gewinnen, aber auch das Ziel jungen Menschen Bildung für ihre Lebenspraxis zu vermitteln.
Tatsächlich wird der Aufruf gehört. In den ersten drei Jahren melden sich rund 250 freiwillige Frauen, die dafür ihr bisheriges Berufsleben unterbrechen. Sie haben verschiedene Hintergründe - ob Hausfrau, Schneiderin oder Fotografin, ob aus der Landwirtschaft, der Fabrik oder einem kaufmännischen Beruf. Nach den ersten drei Jahren kommt die Idee des Diakonischen Jahres zum Durchbruch: In allen evangelischen Landes- und Freikirchen, aber auch in den ev. Kirchen einiger westeuropäischer Nachbarländer entstehen Programme für ein Diakonisches Jahr. Die Katholische Kirche sowie andere Träger der sozialen Arbeit in Westdeutschland folgen dem Beispiel.

Auch in der DDR entwickelt sich das Diakonische Jahr in kirchlicher Trägerschaft und bietet Christinnen und Christen im Staatssystem der DDR einen Freiraum zur Neuorientierung. Das „Gesetz zur Förderung eines Freiwilligen Sozialen Jahres“ schafft am 17. August 1964 in der Bundesrepublik schließlich den rechtlichen Rahmen.

In den folgenden Jahrzehnten hat sich die Konzeption des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) und des Diakonischen Jahres (DJ) in Auseinandersetzung mit den jeweiligen aktuellen gesellschaftlichen Problemen und unterschiedlichen Interessen weiterentwickelt. 2011 verändert und erweitert die Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) die Landschaft der Freiwilligendienste noch einmal deutlich: Mit Einführung des Bundesfreiwilligendienstes parallel zum Freiwilligen Sozialen Jahr und der Öffnung des Dienstes auch für ältere Freiwillige sowie neuer Programme im internationalen Bereich, gibt es eine grundlegende Umgestaltung der Freiwilligendienste.

Heute leisten bundesweit pro Jahr rund 100.000 Freiwillige einen Bundesfreiwilligendienst (BFD), ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) bzw. einen Freiwilligendienst im Ausland. Die evangelische Trägergruppe ist zweitgrößter Anbieter von FSJ-Plätzen in Deutschland: Insgesamt sind ca. 13.000 Freiwillige in der Evangelischen Trägergruppe bundesweit im Einsatz (8.200 im FSJ und 4.800 im Bundesfreiwilligendienst). Hinzu kommen 800 Freiwillige im Ausland.

Infos: www.sozial-tut-gut.de

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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