Gefährliche Schlankmacher

Schlank zu sein und auch zu bleiben, ist der Wunsch vieler Menschen. Mit der Einnahme von Präparaten sollte man in diesem Zusammenhang jedoch sehr vorsichtig sein. Symbolbild: © Gina Sanders-fotolia.com
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(VZB/mue) - Viele Schlankheitsmittel, die oftmals ausschließlich über das Internet vertrieben werden, stecken voller teils lebensbedrohlicher Risiken. Die Überwachunsgbehörden in den USA und Europa warnen fast täglich vor neuen risikoreichen Präparaten aus dem WorldWideWeb. Darunter sind viele mit dem Wirkstoff Sibutramin.


Einige dieser angeblich „natürlichen“ Schlankheitsmittel werden nicht nur via Internet (hier auch über Auktionen), sondern immer häufiger im privaten Kreis angeboten. Wie die Verbraucherzentrale Bayern (www.verbraucherzentrale-bayern.de) informiert, gehen Nutzer bei der Anwendung oftmals immense gesundheitliche Risiken ein. Große Besorgnis lösen den Angaben zufolge insbesondere Kapseln aus, die nach amtlicher Untersuchung neben dem deklarierten „Pulver chinesischer Pflanzen“ auch einen auf der Packung unerwähnten Wirkstoff in sehr hoher Dosis enthalten: das wegen erheblicher Risiken vom Markt genommene Sibutramin.

Risiken sind generell nicht absehbar

Sibutramin, so wird weiter informiert, könne als Nebenwirkung sowohl Blutdruck als auch Herzfrequenz („Herzrasen“) erheblich erhöhen; manche Patienten würden zudem über Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Verstopfung klagen. Der Stoff dürfe auf keinen Fall bei nicht oder unzureichend eingestelltem Blutdruck eingenommen werden, ebenso bei Magersucht sowie bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten aus der Gruppe der so genannten MAO-Hemmer (Antidepressiva) oder von Appetitzüglern. Selbst unter ärztlicher Kontrolle (als verschreibungspflichtiges Medikament) sei es weltweit bereits zu mindestens 34 Todesfällen in Verbindung mit Sibutramin gekommen. International gebe es außerdem eine Reihe von Berichten über (reversible) Gedächtnisstörungen, beeinträchtigtes Erinnerungsvermögen, Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit, Sprach- oder Sehstörungen und Migräneattacken.

Der Wirkstoff Sibutramin war bisher nur in einem einzigen, allein auf Rezept erhältlichen Medikament in Europa zugelassen – und das in deutlich geringerer Dosis als in obskuren Schlankheitsmitteln aus dem Internet. Wegen der erheblichen Risiken wird Sibutramin (Deutscher Markenname: REDUCTIL) seit Januar 2010 weltweit offiziell nicht mehr verkauft. Allerdings finden deutsche Kontrolleure immer wieder unerlaubte Wirkstoffe bei Produkten, die übers Internet vertrieben werden. Ebenfalls auf Sibutramin stießen sie bei Fälschungen des Schlankheitsmittels „Alli“.

Werbung oft irreführend und unseriös

Mit allerlei blumigen Worten, aber ohne echte Informationen, werden Verbraucher oft in die Irre geführt. Der Köder dabei: unrealistische Angaben zur Gewichtsabnahme und angeblich phänomenale Wirkungen, die jedoch wissenschaftlich nicht belegt sind. „Nachher“-Fotos sind zudem nicht selten gefälscht, und die in den Texten erwähnten Ärzte bzw. Wissenschaftler und Studien existieren oft nicht. Unhaltbare Erfolgsversprechen, unrealistische Angaben zur Gewichtsabnahme und wissenschaftlich nicht belegbare Wirkungen sind nach Auffassung der Verbraucherzentrale unseriös und wettbewerbswidrig. Handelt es sich um Lebensmittel, liegt sogar ein Gesetzesverstoß vor.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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