Saver Internet Day - Wie sicher sind Sie online?

Saver Internet Day 2015: Wie schützt man seine Kinder vor Gefahren im Internet? | Foto: Fotolia
  • Saver Internet Day 2015: Wie schützt man seine Kinder vor Gefahren im Internet?
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REGION (nf) - Weltweit findet heute, Dienstag, 10. Februar, der Safer Internet Day (SID) statt. Auch in Deutschland nehmen nach einem Aufruf der EU-Initiative klicksafe zahlreiche Institutionen, Unternehmen und Medien den internationalen Aktionstag zum Anlass, sich für mehr Sicherheit im Internet einzusetzen. Schon die Jüngsten sind online unterwegs. Doch wie gehen Eltern damit um, wenn die Kinder auf Gewaltvideos oder Hass stoßen und wie kann man die kleinen User schützen? Und wie sicher bewegen Sie sich selbst im Internet?

Wo die Gefahren liegen, sie überhaupt erkennen und was man dagegen tun kann, lesen Sie hier.

5 einfache Regeln zum Schutz Ihrer Kinder von www.schau-hin.info

Safety first: Eigene Zugänge und Schutzsoftware nutzen.

Zeitlimits einhalten. Zum Beispiel 10 Minuten je Lebensjahr pro Tag oder 1 Stunde pro Woche sowie nur zwischen Hausaufgaben und Abendessen.

Seiten gemeinsam prüfen und unseriöse Angebote wegklicken.

Surferlebnisse teilen. Bei Fragen oder komischen Situationen an die Eltern wenden.

Daten schützen. Anmeldungen oder Downloads vorher besprechen.

„Der Schutz der Privatsphäre muss in der digitalen Welt zur Selbstverständlichkeit werden“, fordert Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka anlässlich des heutigen Safer Internet Days, der in diesem Jahr wieder eine neue Rekordbeteiligung verzeichnet: In über 100 Ländern weltweit und in rund 250 Veranstaltungen in Deutschland machen sich heute Initiativen, Schulen, Medien und Unternehmen für mehr Sicherheit im Internet stark. In Deutschland wird der Safer Internet Day von der EU-Initiative klicksafe koordiniert. Sie stellte heute in der Berliner Ellen-Key-Schule ihr neues ‚Werte-Navi‘ für das digitale Leben vor.

Wie geht man mit anonymen Hass-Kommentaren im Internet um? Sind Livestreams aus dem Kinderzimmer wie bei der Video-Live-Streaming-Plattform „YouNow“ okay? Und gibt es im Netz tatsächlich eine „Verrohung der Sitten“ und einen „Verlust der Werte“? Diese Fragen standen heute im Mittelpunkt der klicksafe-Aktion zum Safer Internet Day. „Im Umgang mit dem Netz gilt vieles heute schon als ‚ganz normal‘, was gestern noch ‚komplett tabu‘ war“, sagt Dr. Jürgen Brautmeier, Vorsitzender der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten und als Direktor der Landesanstalt für Medien NRW (LfM) mitverantwortlich für klicksafe. „Phänomene wie Cyber-Mobbing, Shitstorms und Hass-Seiten im Internet zeigen, dass technisches Wissen allein im Umgang mit den Medien nicht ausreicht. Unterm Strich sollte sich jeder fragen: Grenzenloses Internet – Wie weit gehe ich?“ Pünktlich zum Safer Internet Day hat die EU-Initiative heute ihr neues Unterrichtsmodul „Ethik macht klick – Werte-Navi fürs digitale Leben“ veröffentlicht.

Wie das Internet unser Leben beeinflusst

Das Internet ist allgemein zugänglich. Wirklich kontrollieren lässt es sich nicht. Auch aus diesem Grund sind moralische Normen hier nur sehr eingeschränkt wirksam. Sind Tracking, Sexting, Shitstorms, Hasskommentare, Cyber-Mobbing, Pornoisierung und Enthauptungsvideos also „ganz normal“, weil sie „überall im Netz“ zu finden sind? Oder werden unsere Wertmaßstäbe hier verletzt? Einige Beispiele, wie das Internet unser Leben beeinflusst:
Tracking: Nichts bleibt unbeobachtet im Internet
Der Besuch einer Webseite löst im Durchschnitt 56 Tracking-Vorgänge aus, die zu 40 % von großen Werbenetzwerken ausgehen. (Quelle: Heuer/Tranberg 2013, S. 101)

Software identifiziert Internetnutzer automatisch

Sehr viele Nutzer können mit Hilfe einer speziellen Software bereits nach dem Besuch von nur vier Webseiten automatisch identifiziert werden. Das ist das Ergebnis einer französischen Studie, die das Surfverhalten von fast 370.000 Internetnutzern ausgewertet hat. (Quelle: Oleijnik/Castelluccia/Janc 2012)

Jobsuche: Facebook-Profile aussagekräftiger als klassische Eignungstests

Die gewonnen Daten aus Facebook-Profilen sagen mehr über die Leistungsfähigkeit von Bewerbern aus als klassische Eignungs-Tests. Das wurde in einer Studie nachgewiesen. (Quelle: Kluemper/Rosen/Massholder 2012, S. 1143-1172)

NSA-Affäre (fast) ohne Konsequenzen für unser Online-Verhalten
94 % der Internetnutzer in Deutschland haben ihr Surfverhalten nach Bekanntwerden des NSA-Skandals nicht geändert. (Quelle: Forsa)

Privacy Paradox

Damit wird das Phänomen beschrieben, dass Nutzer den Schutz ihrer Privatsphäre zwar generell für wichtig halten, dies aber nicht unbedingt auf ihr Handeln übertragen. So belegt eine aktuelle Studie zum Datenschutzverhalten bei der Nutzung von Apps: „Trotz des eindeutigen Sicherheitsbewusstseins gibt es immer noch eine eindeutige Diskrepanz zum tatsächlichen Nutzerverhalten, wenn es um beliebte Social Apps wie Facebook oder WhatsApp geht. Denn mit 51 % ist über die Hälfte der Befragten aufgrund von Datenschutzgründen nicht bereit, auf diese Apps zu verzichten.“ (Quelle: Haller 2013)

Nutzung von Online-Communities rückläufig

Jugendliche nutzen Online-Communities weniger als früher. Während 2012 noch 87 % der Zwölf- bis 19-Jährigen Soziale Netzwerke nutzten (zumindest selten), geht der Anteil 2013 leicht auf 84 % zurück. Im Jahr 2014 war erneut ein Rückgang sichtbar, der diesmal aber weitaus deutlicher ausfällt – nur noch knapp drei Viertel der Jugendlichen (73 %) geben an, zumindest selten Online-Communities zu nutzen. (Quelle: JIM-Studie 2014)

Internet weniger glaubwürdig als andere Medien?

In Punkto Glaubwürdigkeit vertrauen Jugendliche dem Internet nur bedingt. Im Fall einer widersprüchlichen Berichterstattung würden sie am ehesten der Tageszeitung und dann dem Fernsehen Glauben schenken. Radiomeldungen sind für 17 Prozent am vertrauenswürdigsten, während der Internetberichterstattung mit 14 Prozent am wenigsten Vertrauen entgegengebracht wird. Und dies, obwohl die Tageszeitung von deutlich weniger Jugendlichen regelmäßig genutzt wird (32 %) als Radio (73 %), Fernsehen (83 %) und Internet (94 %). (Quelle: JIM-Studie 2014)

Der digitale Pranger: Cyber-Mobbing, Shitstorms und Hater weiter auf dem Vormarsch

Beleidigungen, üble Nachrede und sogar Drohungen sind insbesondere im Social Web keine Seltenheit. Laut einer Befragungsstudie der Universitäten Münster und Hohenheim mit 5656 Schülern im Jahr 2013 war jeder dritte Schüler schon einmal von Cyber-Mobbing betroffen. Auch Politiker und Personen des öffentlichen Lebens klagen über den rauen Ton im Netz. Besonders hart trifft es Jugendliche, die „über Nacht“ bekannt werden, z.B. durch TV-Auftritte in Casting- und Unterhaltungsshows. Über sie wird dann zum Teil sehr verletzend diskutiert (vgl. Aminata, Kandidatin bei Germany´s Next Top Model, siehe hierzu auch klicksafe-Unterrichtsmodul „Ethik macht klick“). Die so genannten Shitstorms können sowohl Marken und Unternehmen (vgl. Nestle, Shell, Deutsche Bahn) als auch Einzelpersonen treffen (z.B. Claudia Roth, Rainer Brüderle, Markus Lanz und zuletzt auch die Schülerin Naina, die über einen einfachen Tweet eine bundesweite Bildungsdiskussion ausgelöst hatte).

Sich online rächen: Vom Verkehrssünder petzen bis zum Revenge Porn

Auch entrüstete Verkehrswächter und hintergangene Beziehungspartner machen ihrem Unmut Luft. Auf Online-Angeboten wie Wegeheld.org und Fahrerbewertung.de weisen selbsternannte Hilfssheriffs auf (vermeintliche) Verkehrsdelikte hin und denunzieren mitunter Autofahrer, deren Fahrstil ihnen nicht zusagt. „Public Shaming“ wird dieses öffentlich an den digitalen Pranger stellen genannt. Ein weiterer bedenklicher Trend ist, dass Nacktfotos und intime Videos im Netz kursieren, die von enttäuschten (ehemaligen) Beziehungspartnern online gestellt werden. Im Englischen gibt es hierfür einen fest stehenden Begriff: „Revenge-Porn“, also „Rache-Porno“. (Quelle: Focus, 15.04.2014)

Viele Cyber-Mobbing-Täter waren selbst Opfer
Mobben und gemobbt werden gehen oftmals Hand in Hand – 40 % derer, die online mobben, wurden auch selbst schon online gemobbt. (Quelle: Görzig 2011, S. 1)

Immer mehr „Extreme“ im Internet

Im Internet findet man (fast) alles: auch extreme Gewalt (vgl. Enthauptungs-Videos) und zunehmend rechtsextremistische Inhalte. Insbesondere das Social Web spielt bei Rechtsextremen eine große Rolle bei der Ansprache von Jugendlichen. Auch in diesem Umfeld gibt es online viel Hass, Hetze und Drohungen (vgl. klicksafe-Schwerpunkt „Rechtsextremismus im Netz“).

Immer mehr Aktionen gegen Hass!

Der im Netz verbreitete Hass wird nicht einfach nur hingenommen. Immer mehr Aktionen machen sich stark für einen fairen Umgangston im Netz. So startete im Januar 2015 die von dem YouTuber Mirko Drotschmann (MrWissen2go) initiierte Aktion „YouTuber gegen Hass“ (#YouGeHa). Hier produzieren zahlreiche bekannte Youtuber wie Doktor Allwissend, LeFloid, Dailyknoedel und die SpaceFrogs Videos zum Thema Toleranz. Auch mit dem Online-Format „Disslike“, bei dem Prominente auf unterhaltsame Weise vor laufender Kamera zu den ihnen zugesandten Hass-Kommentaren Stellung nehmen, wird auf Online-Hass aufmerksam gemacht (vgl. auch das Veranstaltungsformat „Hate Poetry“ und Jimmy Kimmels „Celebrities read mean tweets“).

Wichtige Informationen zu Ihrem und zum Schutz Ihrer Kinder:
http://www.klicksafe.de

Quelle: klicksafe.de

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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