Datenbank soll Tacho-Betrüger stoppen

Symbolbild: © B. Wylezich - Fotolia
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(ampnet) - Viel mehr Autoverkäufer haben den Dreh raus, als Käufern und Versicherungen lieb ist: Die Rede ist von Manipulationen am Kilometerzähler von Gebrauchtwagen. Dadurch entsteht Schätzungen zufolge allein in Deutschland jährlich ein Schaden von sechs bis sieben Milliarden Euro.


Diesen kriminellen Machenschaften soll nun mit dem Aufbau einer speziellen bundesweiten Datenbank ein Riegel vorgeschoben werden, denn dadurch würde der tatsächliche Lebenslauf eines Fahrzeuges in Bezug auf seine Kilometerleistung dokumentiert. Die Planungen für die Anti-Manipulations-Datenbank laufen bereits und das System, auf dem sie basieren soll, ist denkbar einfach: Jedes Fahrzeug wird über seine Identifizierungsnummer (FIN) in dem Daten-Pool angemeldet. Dieser FIN werden dann möglichst viele Informationen zur Laufleistung zugeordnet, die im Laufe eines Autolebens anfallen. So fragen die Kfz-Versicherer bei jedem Vertragsschluss nach dem jeweiligen Kilometerstand des Fahrzeugs. Auch Prüf- und Überwachungsunternehmen wie TÜV, GTÜ und andere erheben bei ihren Untersuchungen Daten zur Laufleistung. Gleiches gilt für Werkstätten und Reparaturunternehmen. Sie alle könnten ihre diesbezüglichen Informationen in die neue Datenbank einspeisen und so die Ermittlung realer Kilometer-Angaben ermöglichen.

Kfz-Versicherer sprechen sich grundsätzlich für den Aufbau einer solchen Datenbank aus, da sie durch die kriminellen Tachomanipulationen ähnlich geschädigt werden wie ihre Kunden. So werden private Gebrauchtwagen-Käufer Berechnungen zufolge im Schnitt um mehr als 3.000 Euro betrogen, weil ihnen ein zurückgedrehter Kilometerzähler eine geringere Laufleistung des betreffenden Fahrzeugs vorgaukelt. Doch damit nicht genug: Eine solche Täuschung kann nicht nur zusätzlich erheblich höhere Folgekosten nach sich ziehen, weil das Fahrzeug abgenutzter und somit reparaturanfälliger ist als angenommen. Durch die Manipulation können auch Sicherheitsrisiken entstehen. Für die Kfz-Versicherer wiederum bedeuten die Kilometertäuschungen, dass sie für Schäden an künstlich verjüngten Autos oft mehr leisten müssen, als dies dem tatsächlichen Wert des Autos entspricht. Dieser Betrug hat somit letztlich auch wieder Einfluss auf die Tarife aller ehrlichen Versicherungsnehmer.

Versicherungen stehen dem Vorhaben grundsätzlich positiv gegenüber, wollen vor ihrer Zustimmung zu einer Beteiligung an der geplanten Datenbank aber noch Details in der Ausgestaltung und vor allem zu datenschutzrechtlichen Fragen geklärt wissen. Wie hilfreich eine derartige Datenbank sein könnte, machen Kfz-Experten indes immer wieder deutlich; denn die für eine Tachomanipulation erforderlichen Geräte sind problemlos im Internet zu erwerben. Ebenso leicht ist ihre Handhabung: In Sekundenschnelle machen sie aus einem „Dauerläufer“ ein wenig gefahrenes „Rentnerfahrzeug“.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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