Kleider machen Leute - Leute machen Kleider

Foto: Stadt Bamberg

BAMBERG - Vortrag im Rahmen der Fairen Woche und Diskussion mit Arbeitsrechtlern in El Salvador. Zwei Wochen lang war Frank Braun, Eine-Welt-Promotor für Nordbayern, im Februar im mittelamerikanischen El Salvador unterwegs. Er traf dort Arbeiterinnen, die unsere Kleidung für einen Lohn, der kaum zum Überleben reicht, produzieren.

Auch mit der Arbeitsministerin, Gewerkschaftsvertretern, dem deutschen Botschafter und Arbeitgebervertretern sprach er. Über seine Erfahrungen berichtete er am 23. September im Rahmen der Fairen Woche im Heinrichsaal in Bamberg. „Kleider machen Leute“ hieß der Vortrag, mit dem er 50 Besuchern einen Blick hinter die Kulissen der Textilindustrie ermöglichte.

Höhepunkt war die Live-Schaltung nach El Salvador, bei der eine Arbeiterin, eine Anwältin und ein Gewerkschaftsvertreter über ihre Situation sprachen und Fragen aus dem Publikum beantworteten. Veranstaltet wurde der Abend vom Agenda-21-Büro der Stadt Bamberg, dem Jugendamt der Erzdiözese, dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), dem Verein Change und dem Weltladen. „Ihr seid die Konsumenten, ihr habt es in der Hand!“, appellierte Sergio Chávez, Arbeitsrechtler, an die Zuhörer.

Er hatte zuvor über die Textilindustrie in El Salvador informiert: Näherinnen müssen bis zu 80 Stunden die Woche arbeiten und verlieren ihren Job, wenn sie sich gewerkschaftlich organisieren wollen. Kinder arbeiten, um das Überleben der Familie zu sichern. Eine Näherin in El Salvador verdiene durchschnittlich 210 Dollar (gesetzlicher Mindestlohn) im Monat. Für ein menschenwürdiges Leben seien mindestens 350 Dollar notwendig. Mehr als 40 Prozent der Bevölkerung in El Salvador lebten unterhalb der Armutsgrenze und können sich nicht versichern.

Die Missstände haben auch etwas mit unserem Leben zu tun, das wurde spätestens klar, als Chávez die Marken aufzählte, für die in den „maquilas“ genannten Fabriken produziert wird, darunter seien unter anderem Adidas oder Puma. Unsere Gesellschaft kann etwas gegen die Ausbeutung der Näherinnen tun. Es ist wichtig, verantwortungsvoll zu konsumieren und sich über die Herstellungsbedingungen der Kleidung und anderen Produkten zu informieren. „Wir müssen immer wieder Transparenz einfordern, und die Firmen so zwingen, Farbe zu bekennen“, fasste Frank Braun zusammen.

Die Unterstützung ökologischer und fairer Alternativen sei eine weitere Möglichkeit, Druck auf die großen Unternehmen auszuüben und sie zum Umdenken zu bewegen. Eine Übersicht über alternative Konsummöglichkeiten vor der eigenen Haustür bietet das Internetportalwww.regionallotse.de.

Auskünfte zum Thema:

Agenda 21-Büro
Amt für Umwelt, Brand- und Katastrophenschutz
Michelsberg 10
96049 Bamberg

Telefon : 0951 / 87-1718
Fax : 0951 / 87-1955
Kontaktformular

Quelle: Stadt Bamberg

Autor:

MarktSpiegel Online aus Nürnberg

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