Drill und Kanonendonner

"Zaungäste" beim Verfolgen historischer Nachstellungen.
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ALTDORF / SCHEYERN - Die Landsknechte der Wallensteiner Festpielgruppe 'Zeh' nahmen am dritten April-Wochenende beim dreitägigen Waffendrill vom Bund Oberschwäbischer Landsknechte teil. Austragungsort war der Prielhof des Klosters Scheyern, nördlich von München.

Unter dem Motto "Scharmützel um die Scheyerner Reliquie" startete man damit in die Saison 2016. Nach Ankunft am frühen Freitag-Nachmittag stellten die Altdorfer Landsknechte im selbst ernannten "Kräutergarten" Zelt und Waffen auf. Umgeben von einer Steinmauer lagerte man dort, mit Gleichgesinnten aus den Landkreisen Rottweil, Ostallgäu und Garmisch-Partenkirchen, direkt am Toreingang zum Innenhof.
Im Rahmen des Drills war deren Lager, bzw. Zeltstätte, als letzter Verteidigungsposten vorgesehen. Der Schutz der Klostergebäude samt ihrer Bewohner war das erweitere Ziel der gesamten historischen Nachstellung.

Das Rahmenprogramm sah am Freitag Ankunft und Aufbau vor. Anschließend verbrachte man den ersten Abend noch ungezwungen in geselliger Runde, um sich näher kennen zu lernen. Neben den vorwiegend aus Bayern kommenden Gruppen waren die Nachbarländer Österreich, Frankreich, Holland, Tschechien und Polen mit vertreten.

Am Samstag ging es dann aber gleich mit geforderter Disziplin zur Sache. Bereits um 6 Uhr ertönte der erste Weckruf. Gestärkt nach einem guten Frühstück sammelten sich die Teilnehmer am Appellplatz (Innenhof).
Den Auftakt machte das Antreten zur Musterung. Anschließend wurden die einzelnen Obristen der jeweiligen Fähnleins vorgestellt. Im direkten Anschluss folgte die Aufteilung der Mannschaften. Neben dem gemeinen (einfachen) Landsknecht formierten sich Pikeniere, Bogenschützen, Reiterei, Kanoniere und der weibliche Tross. Unter sachkundiger Anleitung galt es den sicheren Umgang mit Waffen nachzuweisen. Die anschließenden Übungen waren unterteilt von exerzierenden Märschen bis hin zu Formationen der historischen Wehr.
Stellenweise mittels musikalischer Begleitung, was den Drill unterhaltsamer machte.

Insgesamt waren die über 360 Teilnehmer auf sechs Zeltstätten verteilt. Weitläufige Feldwege zwischen den Lagern ließen reichlich Platz für Kampfgeschrei und Kanonendonner. Dabei waren alleinig kühler Wind und dunkle Wolken zwei unbezwingliche Gegner. Untereinander galt als oberstes Gebot die Sicherheit, für sich selber und dem Gegenüber. Die Wehr auf freiem Felde verlief an diesem Drill-Wochenende bildlich wie nach Drehbuch.

Nicht zuletzt sahen sich alle Akteure den Zuschauern verpflichtet, möglichst originalgetreue Nachstellungen darzubieten. Zu den authentischen Schaukampfszenen zählten dabei natürlich die dazu verwendeten Waffen und historisch korrekten Kleidungen. Ebenso die nachempfundene Darstellung des Lagerlebens in der damaligen Zeit. Zahlreiche familiäre Zaungäste verfolgten so die etwas anderen Attraktionen am Fuße der klösterlichen Benediktinerabtei.

Lediglich in Sachen Verpflegung und "Örtlichkeiten" wurde vom historischen Bild abgewichen. Die Organisation seitens des BOL war hierfür bestens aufgestellt. Leider ohne wärmende Feuerstellen. Aus Gründen zur Vermeidung einer Brandgefahr, waren diese, als Auflage von behördlicher Seite aus, auf dem gesamten Gelände untersagt. Um den kühlen Nächten entgegen zu wirken, blieb man daher nach dem Abendbrot in gemeinschaftlicher Runde zusammen. Im Gewölbetrakt, wo sonst Hochzeiten statt finden, lebte man bei Musik und vollem Becher dafür den gemütlicheren Teil bis spät in die Nacht.

Der Sonntag stellte den Höhepunkt. Es galt, die geübten Handlungen in einen Ablauf zusammen zu fassen. Dabei sah der Schlachtverlauf vor, dass die Außenlager der "feindlichen Drillwiese" das Kloster angreifen um in den Prielhof einzufallen. Der historische Hintergrund des Geschehens geht dabei auf Herzog Ludwig X. von Bayern zurück. Dieser wollte zur Regentschaft in den Besitz der Reliquie "Scheyerer Kreuz" gelangen.

Im persönlichen Gespräch mit dem Ordensbruder Johannes tauschten die Altdorfer Landsknechte wissenswerte Informationen zur nähren Geschichte und Historie aus.

Wer neugierig geworden ist oder einmal das Mittelalter selbst aktiv erleben möchte, der hat die Möglichkeit, am Zeidlermarkt Feucht (08.05.) und am Fest der Veste Rothenberg (15.05.), die Landsknechtsgruppe 'Zeh' persönlich kennen zu lernen. Als "familiärer Haufen" heißen sie alle Interessierte und zukünftige Anwärter willkommen.

Kontakt per eMail : info@altdorfer-landsknechte.de

Autor:

LK ZEH aus Mittelfranken

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