Aller Ende ist schwer?
Schritt für Schritt in die Unternehmensnachfolge

Unternehmensnachfolge im Mittelstand rechtzeitig regeln. | Foto: Reiner Grönig, UnternehmensBörse Grönig und Kollegen AG.
  • Unternehmensnachfolge im Mittelstand rechtzeitig regeln.
  • Foto: Reiner Grönig, UnternehmensBörse Grönig und Kollegen AG.
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In den jetzigen Zwanzigern des 21. Jahrhunderts ist es für die Babyboomer an der Zeit, wohlverdient in Rente zu gehen. Aus diesem Grund wird aktuell nach allerhand Nachfolger:innen in kleinen und mittleren Unternehmen gesucht. Ob Unternehmensverkauf oder Unternehmensnachfolge, es gibt einige entscheidende Schritte, die befolgt werden müssen, damit der Abschied mit Pauken und Trompeten, statt Panik und Tumulten erfolgt.

Ein Unternehmen wird viele Jahre von Geschäftsführenden zielstrebig geleitet, durch verschiedene Phasen manövriert, neu erfunden und an Anforderungen angepasst. Gegründet und aufgezogen als das eigene Lebensprojekt lernten die Firmeneigentümer:innen, was es braucht, um eine berufliche Existenz aufzubauen und beständig zu erhalten. Trotz des immer schwierigen Einstiegs wissen sie nach vielen Jahren sicher, wie man läuft – sollte man meinen. Und doch fallen die letzten Schritte wieder so schwer wie am Anfang.

Seit der Gründung beschäftigen sich Inhabende mit dem Verkauf ihres Produkts oder ihrer Dienstleistung. Doch wie verkauft man sein eigenes Unternehmen? Die Kniffe und Kenntnisse bei einer Verkaufsabwicklung sind lange bekannt. Dieses Wissen muss nun auf das eigene Lebenswerk als Produkt angewandt werden. Der Unterschied ist, was auf dem Spiel steht. Langjährig renommierter Experte für finanzielle Beratung, M&A sowie Nachfolge in KMUs Reiner Grönig erklärt gewisse Risiken: „Sollte die Übergabe missglücken oder ein schlechter Deal ausgehandelt werden, so wird das ganze Aufgebaute in puncto Wirtschaftsleistung und Arbeitsplätze in Mitleidenschaft gezogen.“ Hinzukommt die Emotionalität, die Abschiede üblicherweise mit sich bringen. Nach vielen Jahren des Einlebens und Wachsens die Leitung abzugeben und sich selbst für eine neue, unbekannte Phase zu wappnen, ist natürlich auch gefühlsmäßig eine Herausforderung. Das erschwert den Prozess der Nachfolgeregelung. Ohne Zweifel sehen sich die Verantwortlichen an der Spitze also einer enormen Aufgabe gegenübergestellt.

Bei der Bewältigung hilft vor allem genügend Zeit für die Vorbereitung.

Es empfiehlt sich, spätestens zwei bis drei Jahre vor Übergabe das Thema anzugehen. Einerseits sollte dann die Suche nach geeigneten Nachfolger:innen beginnen. Andererseits bedarf es, laut Reiner Grönig, wie bei jedem erfolgreichen Verkauf, einer Marktanalyse: „Daraus können eine gezielte und effektive Positionierung des Unternehmens am Markt resultieren und sich passende Investorennetzwerke eröffnen. Auch eine Lageeinschätzung der jeweiligen Branche in puncto Wachstumsprognose ist für einen angemessenen Verkaufspreis entscheidend. Im Zuge dieser Analyse werden oftmals Potenziale entdeckt, die mit geringem Aufwand den Kaufpreis des Unternehmens steigern können.“

Für eine erfolgsorientierte Übergabe sind weiterhin einige individual-unternehmerische Fragen von der Geschäftsführung zu beantworten. Reiner Grönig, der seit 2010 selbst Vorstand seiner Firma ist, konkretisiert: „Ein klarer Standpunkt bezüglich der Zukunft des Unternehmens ist wichtig. Scheidende Führungskräfte sollten in der Lage sein, ihre Vision zur zukünftigen Business-Gestaltung und Führungskultur an Investierende zu verlautbaren. Eine Präzisierung der Unternehmensstruktur hinsichtlich Personalmanagement, Finanzen, Vertrieb etc. gehört ebenfalls dazu.“

Er merkt auch an, dass währenddessen rechtliche Vorgaben nicht aus dem Auge zu verlieren sind. Darunter zählen beispielsweise Haftungsrisiken. Laut dem ehemaligen Head of Product der Zentrale der Deutschen Bank ist ein Problem vorprogrammiert, wenn relevante Informationen nicht angezeigt werden. Käufer:innen können daraus resultierende Risiken oder Verluste geltend machen. Außerdem wäre eine steuerrechtliche Auseinandersetzung mit dem Thema der Steuerlast bei Unternehmensverkauf vorteilhaft.

Die Nachfolgeregelung ist ein komplexes und aufwendiges Unterfangen. Sicherlich wird deutlich, dass dafür viel Zeit in Anspruch genommen werden muss. Sollten die Geschäftsführenden feststellen, dass sie keine Ressourcen und nicht ausreichend Know-how haben, um diese Masteraufgabe selbst zu bewältigen, ist es ratsam, sich an externe Expert:innen zu wenden. In Beratungsgesprächen mit Firmen, die sich auf Unternehmensnachfolge spezialisiert haben, kann ein Begleitungskonzept entwickelt werden, bei dem die anstehenden Prozesse gänzlich in die Hände der Berater:innen gelegt werden. Diese Firmen kooperieren meistens mit spezialisierten Rechtsanwält:innen, Steuerberater:innen und Wirtschaftsprüfenden.

Im Idealfall wird mit der daraus gewonnen Zeit verstärkt der Fokus auf das Unternehmenswachstum gelegt, um zum Ende mit erfolgsgekrönten Zahlen zu glänzen. Denn der Umsatz während der Nachfolgeregelung hat erheblichen Einfluss auf den letztlichen Handelswert des Unternehmens. Ein weiterer Vorteil einer externen Unternehmensnachfolgeregelung ist, dass Geschäftsführende bis zum Schluss ihren üblichen Aufgaben nachgehen und sich stressfrei auf den Abschied vorbereiten können. Ende gut, alles gut.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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