„Erlangen für alle gestalten“
Oberbürgermeister Dr. Florian Janik im MarktSpiegel-Interview

Muss nun zuerst stabile Mehrheiten im Stadtrat suchen: Oberbürgermeister Florian Janik (SPD).
Foto: © Uwe Müller
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ERLANGEN (mue) - Nach dem aufregenden Stichwahl-Krimi um den Chefsessel im Erlanger Rathaus hatte die MarktSpiegel-Redaktion Gelegenheit zu einem ersten Interview mit dem alten und neuen Oberbürgermeister Dr. Florian Janik.

Herr Oberbürgermeister, was hat Ihre Frau zu Ihrer Wiederwahl gesagt?
Die Zeit des Wahlkampfes war für uns als Familie sehr anstrengend. Mein Kalender war noch stärker durchgetaktet, als sonst. Und natürlich spüren in einer solchen Zeit auch alle die Anspannung. Meine Frau und unsere Kinder war so wie ich sehr froh, dass diese Zeit nun vorüber ist. Und am Montag Abend haben wir zusammen auch ein klein wenig gefeiert.

Abgesehen von Corona – was ist jetzt Ihre größte Herausforderung als OB?
Ich bin mit dem Ziel angetreten, die Stadt für alle zu gestalten. Jetzt stecken wir mitten in der Corona-Krise. Gerade geht es darum, mit allen Mitteln die Ausbreitung der Infektionen zu verlangsamen und die medizinischen Kapazitäten auszubauen. Doch es wird auch eine Zeit nach Corona geben. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die nächsten Monate nicht einfach werden. Gerade weil die jetzige Situation für viele Menschen und Unternehmen eine existenzielle Herausforderung ist, ist die Stadt für alle aktueller denn je. Daran will ich jeden Tag arbeiten.

Was packen Sie politisch als erstes an?
Jetzt geht es als erstes darum, stabile politische Mehrheiten im Stadtrat zu finden, damit wir die großen Herausforderungen in den nächsten Jahren gut meistern können. Deshalb führe ich jetzt Gespräche mit allen Fraktionen und Gruppierungen, ausgenommen der AfD.

Was wird Ihr wichtigstes Umweltthema sein?
Der Klimawandel bleibt ein zentrales Thema, auch wenn er gerade von der Corona-Krise zurückgedrängt wird. Gerade sehen wir, wie Krisen unser Leben komplett auf den Kopf stellen können. Der Klimawandel und seine Folgen werden ganz ähnliche Auswirkungen haben, wenn wir nicht gegensteuern. Mein Ziel ist es daher weiter, umweltfreundliche Alternativen zum Auto zu fördern, also den Radverkehr und einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Und wir dürfen in unseren Bemühungen um ganz konkreten Klimaschutz, zum Beispiel durch mehr Solaranlagen auf städtischen Gebäuden, nicht nachlassen. Und vielleicht bietet die jetzige Krise ja auch Chancen. Denn wir merken, dass nicht jeder Flug oder jede Autofahrt sein muss. Wir machen gerade einen Riesenschub in Sachen Digitalisierung. Wenn man der derzeit so schweren, ja bedrohlichen Situation überhaupt etwas Gutes abgewinnen kann, dann vielleicht die Tatsache, dass wir gerade ganz neue Wege ausprobieren müssen und diese dann auch im Kampf gegen den Klimawandel und in anderen Bereichen weiter nutzen können.

Wie soll es jetzt in der Stadt kulturell weitergehen – wo sehen Sie den Schwerpunkt?
Zentral bleibt weiterhin der Kultur- und Bildungscampus Frankenhof im Herzen unserer Stadt. Die gute Nachricht ist: Auch diese Baustelle läuft – wie alle großen städtischen Projekte trotz Corona weiter. Wir alle stehen gerade vor dem Problem, dass es für die gegenwärtige Krise keine Blaupause gibt. Wir wissen heute alle nicht, wie es mit den Ausgangsbeschränkungen nach dem 19. April weitergeht. Wir haben in Erlangen eine bunte Kulturszene und die wollen wir auch über Krisenzeit hinaus erhalten. Viele städtische Einrichtungen erproben digitale Kulturvermittlung als wichtigen Weg. Aber wir brauchen aber dringend auch Perspektiven für die Kneipen, die Kinos und den Sport.

Interview: Uwe Müller

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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