Erfolge bei der Unterstützung Bedürftiger
Teilhabe am Leben ist Programm

Erfolgsgeschichte fortschreiben: Bürgermeisterin Dr. Elisabeth Preuß (l.) und Sozialamtsleiterin Maria Werner wünschen sich noch mehr Partner für den ErlangenPass.
Foto: © Uwe Müller
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ERLANGEN (mue) - Es war im Jahr 2011, als Bildungs- und Teilhabeleistungen in der deutschen Sozialgesetzgebung offiziell verankert wurden. Damit wurden Instrumente geschaffen, von denen auch die Stadt Erlangen bei der Unterstützung und Förderung bedürftiger Menschen rege Gebrauch macht – und zwar erfolgreich.

Das gesamte Paket steht nach den Worten von Bürgermeisterin Elisabeth Preuß (FDP) auf drei tragenden Säulen: „warmes Mittagessen“, „kulturelle Teilhabe“ sowie „optimierte Lernförderung“. Insgesamt handelt es sich vorrangig um Leistungen für Kinder, aber auch für Jugendliche und junge Erwachsene. Beim Thema Mittagessen wurde beispielsweise per Gesetz vorgegeben, dass für jedes Kind von einer bedürftigen Familie ein Euro Eigenbeteiligung pro warmer Mahlzeit in KiTa oder Schule erhoben wird. Der Restbetrag sollte von der Kommune getragen werden. Der Erlanger Stadtrat jedoch, so erinnert sich Elisabeth Preuß, war sich seinerzeit parteiübergreifend einig, die Kosten für besagte Mahlzeiten komplett aus dem städtischen Haushalt begleichen zu lassen. Das Beispiel machte Schule – und seit August dieses Jahres ist die Ein-Euro-Vorgabe seitens des Gesetzgebers wieder vom Tisch.

Ähnlich unbürokratisch hilft die Stadt beim Thema Teilhabe, was Vereinsleben, Kultur, Sport und dergleichen mehr umfasst. Für bedürftige Menschen wird zum Beispiel der seit seiner Einführung erfolgreich laufende ErlangenPass eingesetzt. Auch diesem liegen freiwillige finanzielle Leistungen der Stadt Erlangen zugrunde, die bewirken, dass Pass-Inhaber in kulturellen oder sportlichen Einrichtungen ermäßigt Eintritt bekommen oder zum Beispiel den öffentlichen Nahverkehr ermäßigt nutzen können. Der ErlangenPass ist jeweils mit einer individuellen Nummer versehen und kann so seinem Inhaber eindeutig zugeordnet werden. Dadurch ist es möglich, dass er – rein abrechnungstechnisch – auch für die subventionierten Mittagessen eingesetzt werden kann, wodurch allen Beteiligten ein gehöriges Maß an Bürokratie erspart bleibt. Zirka 5.000 dieser Pässe werden pro Kalenderjahr durch die Stadt ausgestellt, was auch im Erlanger Umland nicht unbemerkt bleibt. Und so laufen bereits Gespräche bezüglich einer Landkreis-Beteiligung, was vor allem die Bürgermeister verschiedener Gemeinden und natürlich die Erlanger selbst hoch interessant fänden, da sich der Pass auf diese Art in einem deutlich größeren Radius einsetzen ließe. Allein in der Hugenottenstadt sind bereits über 140 Partner mit im Boot – und die Akquise durch die Stadt geht unermüdlich weiter.

Teufelskreis durchbrechen

Auch im Bereich der optimierten Lernförderung sind die Erlanger wegweisend. Denn während einerseits die gesetzlichen Bestimmungen ziemlich eng gesteckt sind, umschifft man diese Klippen, indem die Stadt mit den meisten Schulen eine Kooperation eingehen konnte. Im Klartext: In den Schulen wird ermittelt, wo bei welchem Kind eventuelle Bildungsdefizite liegen, worauf die erforderlichen Unterstützungsleistungen gezielt beansprucht werden können. Denn auch bei der (erfolgreichen) Antragstellung ist man den Eltern dann behilflich. Für Maria Werner, Leiterin des städtischen Sozialamtes, hat so mit der Zeit eine klare Bewusstseinsänderung stattgefunden: „Mittlerweile trauen sich viel mehr Menschen, überhaupt einen Antrag zu stellen.“ Elisabeth Preuß ergänzt: „Soziale Benachteiligung kann gewissermaßen erblich sein – und diesen Teufelskreis müssen wir durchbrechen. Dies geht unserer Meinung nach nur durch Bildung, wodurch Kinder Abschlüsse machen können und sich so für sie eine Lebensperspektive aufzeigt.“ In Erlangen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 6.228 Einzelleistungen (Sport, Essen, Schulausflüge u.dgl.) von rund 1.800 Bedürftigen in Anspruch genommen. Tendenz steigend.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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