Erfolgreicher (Wieder-)Einstieg in den Arbeitsmarkt

Arbeitsanleiter Matthias Besler (r.) schult einen Werkstatt-Mitarbeiter an der automatischen Kabel-Crimppresse. Foto: (c) wabe e.V. / Rainer Windhorst
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ERLANGEN (pm/mue) - Der wabe e.V. feiert in diesen Tagen ein ganz besonderes Jubiläum: Vor genau 20 Jahren gründete der Verein zur Wiedereingliederung psychisch kranker Menschen den wabe Industrieservice Erlangen (kurz ISE), eine anerkannte Spezialwerkstatt für Menschen mit psychischen Erkrankungen.


Betroffene finden hier seither dauerhafte Teilhabe am Arbeitsleben, was ihnen neben Stabilität und Akzeptanz auch die Möglichkeit einer (Wieder-)Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt bietet.

Während der Anfangsjahre entwickelt sich der wabe Industrieservice Erlangen schnell zu einem Unternehmen mit starkem Leistungsportfolio; die aktuell über 85 Mitarbeiter der Werkstatt führen komplexe Geräte- und Elektromontagen für hiesige Firmen aus und übernehmen verschiedene Kabelkonfektionsarbeiten. Ulrich Müller, Mitarbeiter der ersten Stunde, erinnert sich: „Am Anfang (...) waren es sehr einfache Verpackungsarbeiten, heute arbeite ich an fast allen Aufträgen in meiner Gruppe mit – ich montiere, bohre, schleife und verpacke.“ Das Besondere der Werkstatt liegt jedoch nicht nur in der Vielfältigkeit der Aufgaben, sondern im Umgang mit den Mitarbeitern. „Der Mensch wird hier als Ganzes gesehen“, unterstreicht Andrea Huber (Name geändert, Anm. d. Red.). Die 44-jährige arbeitet seit gut vier Jahren in der Werkstatt und schätzt vor allem die soziale Komponente ihrer Beschäftigung: „Für meine Erkrankung hilft mir die Arbeit sehr, sie gibt mir Halt und vermittelt mir das Gefühl, gebraucht zu werden. Außerdem lerne ich viele neue Leute kennen.“ Dass es auch nach Feierabend noch „hoch hergeht“, beweist das Fußball- und Sportangebot, das seit über 15 Jahren von vielen Mitarbeitern regelmäßig wahrgenommen wird – 2007 wurde die wabe-Fußballmannschaft sogar Bayerischer Meister der Werkstätten.

Zwei Jahre nach Gründung des ISE schafft der erste Mitarbeiter mit psychischer Erkrankung den Wechsel in die Integrationsfirma und somit den (Wieder-)Einstieg in den allgemeinen Arbeitsmarkt in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Bis heute haben es ihm rund 20 Mitarbeiter gleichgetan.

Ein wichtiger Bestandteil der Arbeitsphilosophie des ISE sind zudem die internen Schulungen und Qualifikationen, die seit 2012 im Rahmen eines neuen Konzepts regelmäßig stattfinden. „Wir stehen unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Rat und Tat zur Seite und unterstützen sie sehr individuell“, betont Werkstattleiter Tobias Limbrunner. „Wir garantieren ein hohes Maß an professioneller und intensiver Betreuung und stellen sicher, dass unsere Beschäftigten sich in ihrer Arbeit bestätigt und akzeptiert fühlen. Gleichzeitig bekommen sie (...) einen fundierten Einblick in mehrere Industriebranchen, was eine erfolgreiche Vermittlung in den allgemeinen Arbeitsmarkt begünstigen kann.“

Optimistisch in die Zukunft

Für die Zukunft plant das ISE-Team, die Themen Schulung und Qualifizierung weiter auszubauen und somit weiterhin Voraussetzungen auch für die (Wieder-)Eingliederung in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu schaffen. Gleichzeitig wird die Beschäftigung von Mitarbeitern mit höherem Hilfebedarf ein immer relevanteres Thema. Auch den sozialpolitischen Diskussionen wie den Anforderungen des Bundesteilhabegesetzes und der UN-Behindertenrechtskonvention stellt sich das Werkstatt-Team.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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