Nürnberg: Bühne frei für Literatur

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Das "Unabhängige Lesereihen Festival findet vom  12. – 15. September 2019 in Nürnberg statt | Foto: Gestaltung Susanne Wohlfahrt
  • Das "Unabhängige Lesereihen Festival findet vom 12. – 15. September 2019 in Nürnberg statt
  • Foto: Gestaltung Susanne Wohlfahrt
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Während Poetry Slams die junge Kulturszene fest im Griff haben, müssen nicht-kompetitive Lesereihen trotz überzeugender Programme oft um Zuhörer kämpfen. Die typische „Wasserglaslesung“ ist mittlerweile in großen Teilen der Bevölkerung verpönt – und längst nicht mehr Standard für Literaturbühnen. Ein neues Festival will jetzt die ganze Vielfalt der Lesereihe präsentieren. Dahinter steckt ein Team aus dem gesamten deutschsprachigen Raum.

„ULF“ nennt sich das Festival (kurz für Unabhängige Lesereihen Festival) bei dem in Nürnberg Bühnen aus ganz Deutschland zusammentreffen. Das Konzept ist simpel – jede der Lesereihen präsentiert sich in ihrem üblichen Format, an den individuellen Konzepten wird nichts geändert. Vom 12. Bis 15. September findet das Festival statt, Hauptveranstaltungsort ist der Z-Bau. Es ist eine Premiere: Der Zusammenschluss der Unabhängigen Lesereihen, der Vertreter in ganz Deutschland hat, ist frisch gegründet, das ULF seine erste große Veranstaltung. Mitglied sind Lesereihen aus ganz dem gesamten deutschsprachigen Raum, darunter so namhafte wie das „Kabeljau und Dorsch“ aus Berlin, die „Hafenlesung“ aus Hamburg und der Kölner Verein „Land in Sicht“, der auch regelmäßig einen Förderpreis ausschreibt. Durch den Zusammenschluss derart vieler verschiedenen Initiativen ist das Programm abwechslungsreich: International oder nur deutsch, Autor*innenlesung oder schauspielerische Interpretation, Genremixe, Debatten und vieles mehr sollen die Veranstaltungen bieten. Nicht nur Literatur zum Zuhören gehört zum Veranstaltungsplan, sondern auch ein ansprechendes Rahmenprogramm mit Ausstellungen, Partys und Workshops. Besonders Kinder sollen sich auf diese Weise am Festival beteiligen können, zum Beispiel mit einer Buchbinde- und Druckwerkstatt ab 6 Jahren oder einer Veranstaltung von Lyrix, dem renommierten Bundeswettbewerb für junge Lyrik.

Ins Leben gerufen wurde das Festival von Clara Kopfermann, Tristan Marquardt, Chris Möller, Tillmann Severin, Lara Sielmann, Frederik Skorzinski und Ayna Steigerwald. Ein junges Team, das aber schon viel Erfahrung gesammelt hat im Fördern und Genießen junger und etablierter Literatur. Unterstützung erhält die Veranstaltung außerdem von diversen Kulturinitiativen und -einrichtungen aus Nürnberg. Dass die Stadt die Aktion begrüßt, ist nicht verwunderlich – immerhin läuft derzeit die Bewerbung zur Kulturhauptstadt 2025 auf vollen Hochtouren.

Treffpunkt für Szene und Newcomer

Offizielles Ziel des Festivals ist, der freien Literaturszene mehr Sichtbarkeit zu geben. Für die rund einhundert Schreibenden, mehr als achtzig Veranstalter*innen und die Literaturinteressierten auf der Bühne und im Publikum wird die Veranstaltung aber wohl vor allem eine gute Gelegenheit zu sein, Kontakte zu knüpfen. Das Festival findet zwar erst Mitte September statt, erste Einblicke gab es allerdings bereits mit den Lesereihen Gastspiele in Nürnberg. Wer die verpasst hat, kann sich beim Hauptevent drei Tage lang die volle Dröhnung Literatur geben – und nur einmal Eintritt bezahlen. Die Tickets werden verkauft wie bei jedem Musik-Festival auch – es gibt Tagespässe oder einen großen Festivalpass.

Die Gäste sind gut gemischt: Im Programm finden sich in der Szene so bekannte Gesichter wie Ronya Othmann, die dieses Jahr beim renommierten Bachmannpreis lesen durfte und den Publikumspreis gewann, und dem Lyriker Max Czollek, dessen Sachbuch „Desintegriert euch!“ im Vorjahr die Integrationsdebatte neu belebte. Aber vor allem relativen Newcomern bietet das ULF eine Bühne. Wer sich fragt, ob es für den Literaturnachwuchs Hoffnung gibt, der findet hier seine Antwort – und wer einfach nur die Werke engagierter Kunstschaffender genießen möchte, einen Platz im Publikum.

Autor:

Christian Friedrich aus Bayern

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