Fake News in der Renaissance – Das Musical „Seelenhändler“ lädt zu einer Reise in die Nürnberger Geschichte ein

1. Dezember 2018
Heilig-Geist-Saal, 90403 Nürnberg
v.l. Sibylle Mantau, Corin Schatz, Andreas Rüsing, Ulrich Spies und Marina Pechmann | Foto: tom
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  • v.l. Sibylle Mantau, Corin Schatz, Andreas Rüsing, Ulrich Spies und Marina Pechmann
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Am 1. Dezember feiert „Seelenhändler“ die neue Produktion des Stadtmusical Nürnberg im Heilig-Geist-Saal seine Weltpremiere. Das Musical, das eine brandaktuelle Thematik, die Manipulation der Massen durch bewusst gestreute Falschmeldungen, in dem von der Reformation zerrissenen Nürnberg des Jahres 1518 ansiedelt, wird bis zum 6. Januar nächsten Jahres insgesamt 28-mal aufgeführt.

2011 hatte das Musicalnetzwerk e.V. „Christa – eine Nürnberger Weihnachtsgeschichte“ auf die Bühne gebracht. Der Zuspruch auf die semiprofessionelle Musical-Darbietung war so überwältigend, dass „Christa“ auch in den beiden Folgejahren aufgeführt wurde. Das Fantasy-Musical „PanNai“ knüpfte danach ebenso an diesen Erfolg an wie das Weihnachts-Wunsch-Musical „Norica“. In den beiden letzten Jahren erzählte das Musicalnetzwerk mit „Der Kaiser & die Gauklerin“ ein weiteres – fiktives – Kapitel aus der Nürnberger Geschichte. „Seelenhändler“ setzt in diesem Jahr den musikalischen Erfolgsreigen fort.
Längst schon ist das „Stadtmusical“ den Kinderschuhen entwachsen und präsentiert sich als hochklassiges Erfolgsmusical, das nicht nur Besucher aus Nürnberg und der Region sondern längst auch Musicalfreunde aus ganz Deutschland anlockt. Dazu trägt neben dem spannenden Buch von Ulrich Spies und Joachim Quirin und der packenden Orchestermusik von Andreas Rüsing auch die hochkarätige Besetzung des Musicals bei. So konnte in diesem Jahr beispielsweise Florian Hinxlage für die Rolle des Druckers Ewald gewonnen werden. Hinxlage war in den vergangenen Jahren in zahlreichen Hauptrollen – u.a. als Mozart in dem gleichnamigen Musical, als Jesus („Jesus Christ Superstar“) oder Ché („Evita“) – zu sehen gewesen und zählt zu den Stars der Musicalbranche.

Ein Krieg der Bilder

Die Geschichte von „Seelenhändler“ entführt die Zuschauer ins Nürnberg des frühen 16. Jahrhunderts. Dort sorgen Guttenbergs Drucktechnik und Dürers fotorealistische Malerei für den ersten „Krieg der Bilder“ in der Geschichte. Im Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung stehen die vielen Druckereien, die das Nürnberg der Renaissance zu dem bedeutendsten Druck- und Buchhandelszentrum Europas machen und die von den unterschiedlichen Akteuren – der katholischen Kirche auf der einen, Luther und den Reformatoren auf der anderen Seite – immer mehr als Propagandainstrument ge- und missbraucht werden. Denn bereits in der Renaissance gilt ein Grundsatz, der bis heute nichts von seiner Wahrheit verloren hat: „Wer die Bilder kontrolliert, der kontrolliert die Gehirne der Menschen“.
Vor diesem Hintergrund entspinnt sich die Geschichte von „Seelenhändler“. Die berührende Geschichte zweier Brüdern, die durch Neid und Intrigen immer mehr zu Feinden werden und die in ihrem Konkurrenzkampf um die Zuneigung ihres Vaters und um die Liebe der schönen Rosalie die väterliche Druckerei an den Rand des Ruins treiben. Eine Versöhnung erscheint im Kleinen, in diesem Familienzwist, ebenso hoffnungslos wie im Großen, in dem von religiöser Spaltung gebeutelten Nürnberg. Oder ist sie doch möglich…?
Ein Geheimtipp sind auch in diesem Jahr wieder die Stadtführungen, die, thematisch auf das Musical abgestimmt, an ausgewählten Tagen angeboten werden.

Termine, Tickets und weitere Infos unter
www.stadtmusical.de

Autor:

Tom Schreiner aus Fürth

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