Schwarzenbrucker Kalenderblatt SEPTEMBER: Arbeiter des Granitwerkes Lauterbach 1926

Auf dem Kalenderblatt für September geht es um das - direkt neben der Gsteinacher Wirtschaft liegende - Granitwerk Lauterbach. Erste Keimzelle der Gsteinacher Besiedlung befand sich ein Stück weiter flussabwärts, unterhalb des noch stehenden Felsenhauses: nämlich das alte Hammerwerk. Aufgrund der Wasserkraft entstand nach dessen Abriss etwas aufwärts das Fabrikgelände, in dem sich das Granitwerk ansiedelte. Zu Glanzzeiten waren dort 70 – 80 Personen beschäftigt. Hauptsächlich die Facharbeiter holte der Besitzer Georg Lauterbach aus Oberfranken (Lanzenberg, Himmelkron, Untersteinach usw.), wo er auch selbst seine Wurzeln hatte. Viele Nachkommen der Arbeiter leben auch heute noch am Ort. Eine frappierende Ähnlichkeit zu den Vorfahren ist bei manchen noch zu erkennen. Beispielsweise handelt es sich um die zweite Person im Bild rechts um Leonhard Swoboda, den Großvater des ehemaligen Kämmerers unserer Gemeinde Peter Friedl.
Im Betrieb arbeiteten Steinmetze, Steinschleifer, Fräser und Säger. Die beiden erstgenannten im Akkord. Gewohnt wurde damals in den Betriebswohnungen im Vorder- sowie Hinterwerk und auch im Felsenhaus. Der Lohn wurde jede Woche freitags in Lohntüten bar ausgezahlt, was einige dazu veranlasste (v. a. Akkordarbeiter) die Arbeit etwas früher niederzulegen, um das Wochenende mit einer Kahnfahrt einzuläuten. Dabei wurde kräftig musiziert und gesungen. Herr Graf spielte die Geige, Herr Klier die Teufelsgeige und der „Scheriff“ Hans Fischer das Bandonion. Letzterer übrigens mein Großvater (Anmerkung der Autorin Sonja Gernhart:-) ). Lustig ging es im Betrieb immer zu, es wurde im Wirtshaus nebenan gefeiert, große Betriebsausflüge wurden unternommen (bis nach Brixen und den Gardasee!). Wo gibt es das heute noch???
Das Material für die Verarbeitung kam teils von weit her, aus dem Bayerischen Wald, Schweden/Norwegen und sogar aus Südafrika. Geliefert wurde an den Ochenbrucker Bahnhof. Von dem gesamten Granitwerk sind heute nur noch der Lagerplatz der Steine, ein Grabstein direkt am Wanderweg und die Schienen zum Transport zu sehen.

Autor:

Fritz Schneider aus Nürnberger Land

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