Fotokünstler online
Virtuelle Fotoausstellung des FotoForumForchheim

In virtuellen Galerieräumen können die Fotos betrachtet werden. | Foto: FoFoFo
  • In virtuellen Galerieräumen können die Fotos betrachtet werden.
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FORCHHEIM (fs/rr) – Aus der für Forchheimer Künstler ohnehin schon angespannten Situation aufgrund fehlender Ausstellungsräume und der aus der Corona-Pandemie resultierenden katastrophalen Lage für Kulturveranstaltungen allgemein, macht das FotoForumForchheim (FoFoFo) eine Tugend und veranstaltet seine Jahresausstellung 2020 ganz innovativ in virtuellen Räumlichkeiten.

Bis zum 10. Juli können die Arbeiten der Forchheimer Fotokünstler unter www.fofofo.de/art2020 mittels virtuellem Rundgang durch ansprechende Galerieräume betrachtet werden. Gleichzeitig erwartet die Besucher ein Gewinnspiel, bei dem man einen von drei hochwertigen und vom jeweiligen Künstler signierten Fine Art Druck seines favorisierten Bildes gewinnen kann.

Auch Corona ist ein Thema

Gleich zwei Künstler widmen sich thematisch dem aktuellen Geschehen rund um die Ausgangsbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie. Innerhalb weniger Tage traten umfassende Ausgangs- und Kontaktsperren in Kraft, öffentliche Plätze wurden geschlossen, die Nutzung öffentlicher Einrichtungen wurde rigoros eingeschränkt. Die Geschichte ist bekannt…

Als naturliebender Outdoor- und Freizeit-Sportler versucht Andreas Kraitzek in seinen Bildern das Paradoxon einzufangen, dass Einrichtungen, deren Nutzung auf Gesundheit, Erholung und Bewegung abzielen, aus Gründen des Gesundheitsschutzes in der Nutzung eingeschränkt werden. Die Bilder aus der Serie „restricted“ zeigen demnach abgesperrte Bereiche der öffentlichen Naherholung aus einer Stadt in Bayern. Alle Aufnahmen wurden mit Telebrennweiten gemacht, um die entsprechend verlangte Distanz zu wahren.

Während sich Andreas Kraitzek im öffentlichen Bereich umgesehen hat, hat Daniel Preußner sein Projekt „Quarantäne“ ausschließlich in den eigenen vier Wänden, ohne aufwändiges Equipment und innerhalb weniger Stunden realisiert. „Quarantäne“ ist ein Stichwort, das sehr häufig im direkten Zusammenhang mit der Corona-Pandemie gefallen ist. Die Motive, die in dieser Bilderserie vom Fotografen gezeigt werden, sind Dinge des Alltags – Produkte, die von der Bevölkerung als offensichtlich wichtig bewertet und in überdurchschnittlichen Mengen eingekauft wurden. Die Herausforderung bestand für Daniel Preußner darin, die Gegenstände in abstrakter Form, aber dennoch erkennbar abzubilden.

Albert Brückner beschäftigte sich schon zu Analogzeiten mit der Fotografie und entwickelte damals seine meist schwarz-weißen oder Dia-Bilder zuhause im eigenen Labor. Mit den Jahren trat dieses Hobby bei ihm in den Hintergrund, wurde dann mit Beginn seines Rentnerdaseins aber wieder intensiviert. Reisefreudig wie er nun mal ist, legt er heute seinen Schwerpunkt auf die Landschaftsfotografie und zeigt im virtuellen Ausstellungsraum Aufnahmen einer Insel aus Feuer und Eis: Island. Albert Brückner besuchte Island im Winter. Seine Bilder veranschaulichen daher eindrucksvoll die Bedeutung des Landesnamens - „Eisland“. Vulkane, Gletscher, Eishöhlen und -berge, schwarze oder mit Eis übersäte Strände, Wasserfälle, wilde Küsten und schroffe Landschaften – ein Eldorado für Fotografen, das abenteuerlustige Ausstellungsbesucher schwärmen lässt.

Bedingt durch seine vielen berufsbedingten Reisen, ist Jürgen Hormuth vornehmlich in der Reise- und Streetfotografie unterwegs. Seine Bilder stammen aus der Reihe „Gesichter Asiens“ und wurden während seiner Aufenthalte in Myanmar und Tibet gemacht. Getreu dem Motto des Protagoras „Der Mensch ist das Maß aller Dinge“ stehen die Bewohner der von ihm besuchten Länder im Mittelpunkt seiner Fotografie. Seine Meinung, dass „nur der, der versucht die Menschen in ihrer kulturellen und gesellschaftlichen Umgebung zu sehen, den ehrlichen Versuch macht, sie vielleicht auch wirklich zu verstehen“, spiegelt sich in seinen Bildern wider.

Edmund Allertseder bleibt seinem bevorzugten Sujet, der Aktfotografie, in dieser Ausstellung treu und zeigt seine Schwarz-Weiß-Serie „Sanctum“ mit gleichnamigem Model, sowie ein leicht verstörendes Werk in Farbe, das den Frauenakt mit seiner Leidenschaft für Lost Places verbindet.

Jürgen Zeitler ist nicht nur Fotograf, sondern auch vernarrter Biker. So bleibt es nicht aus, dass ihn seine Kamera auch auf seinen Motorradtouren regelmäßig begleitet. Diesmal hat er Impressionen eines ganz speziellen Ortes im Gepäck, die während einer Ausfahrt auf der Insel Korsika entstanden sind. In dem Städtchen Bonifacio, auf dem Plateau von Le Bosco liegt der Marinefriedhof. Mit einem herrlichen Blick aufs Meer hat der Seemannsfriedhof oder „Campu Santu“, wie ihn die Einheimischen nennen, den Ruf einer der schönsten des Mittelmeeres zu sein. Die Stimmung hier ist unglaublich. Man wähnt sich mehr in einem kleinen Dorf mit Häusern und Straßen denn auf einen Friedhof. Diese Szenerie hat Jürgen Zeitler in seiner Serie „Ruhestätten“ festgehalten.

Die Forchheimerin Petra Sitzmann liebt alles was zu ihrer fränkischen Heimat gehört. Ihr Kraftort ist das „Walberla“, das sie nicht nur für ihre Werke in dieser Ausstellung, sondern gerne immer mal wieder als Fotomotiv heranzieht. Dort kann sie auftanken, zur Ruhe kommen und ihren Gedanken freien Lauf lassen. Als feinfühliger Mensch liebt sie diesen magischen Ort. Sie reist aber auch gerne in ferne Länder und hält dort fest, was sie beeindruckt. Jeder Augenblick zählt für sie.

Gisela Steinlein entwickelte ihren Kunstbeitrag beim Stöbern im eigenen Fundus. Die Ausschnittvergrößerung eines Fotos rückte eine scheinbar achtlos herumliegende Gesichtsmaske in den Vordergrund. Ein gefragtes Produkt derart missachtet? Mit dem Foto „Masken-Blues“ als Einstieg in aktuelles Zeitgeschehen will die Bildautorin Ambivalenzen zum Ausdruck bringen, hier zwischen begehrt und dennoch vergessen. Das Foto „Truth News“ bildet im Gegensatz zu Fake-News die Werte des seriösen Journalismus als Stabilitätsbaustein im Meinungsspektrum ab. „Weit nach 12“ soll die Frage provozieren, wenn 5 vor 12 schon immer war, wie spät ist es heute? Auf dem mit „Abkehr“ betitelten Foto hat ein Paar den Betrachtenden den Rücken zugewandt. Sie sind auf dem Weg nach oben und haben vermutlich das für sie in diesem Moment Wesentliche im Blick, die zu erklimmende Treppe. Mit „Ausweg“ endet die Fotosequenz. Die Säulen verkörpern Kraft und Stabilität, das Schild weist die Richtung zur Rettung. Ob darauf Verlass ist, wird sich zeigen.

Fotoausstellungen betreffend ist Kai Rogler eigentlich ein alter Hase. Aber auch er betritt mit einer Bilderschau in virtuellen Räumlichkeiten Neuland. Nachdem seine für diesen Sommer geplante Ausstellung im Pfalzmuseum Forchheim im Rahmen der Afrika Kulturtage durch den Ausfall dieses Festivals auf 2021 verschoben werden musste, erwartet er mit Spannung die Resonanz des Publikums auf eine Kunstausstellung der virtuellen Art. Er zeigt eine Fashion-Serie in Schwarz-Weiß, die er mit einer Pentax Mittelformatkamera im Studio aufgenommen hat. Außerdem hängt im virtuellen Aus- stellungsraum ein Werk von ihm, das auf einem Computermonitor die imposanten Ausmaße in der Realität von 3x2 Metern leider nur annähernd erahnen lässt.

Auch wenn die Ausstellung virtuell stattfindet, können die teilweise streng limitierten Werke selbst- verständlich auch ganz traditionell als Druck für das heimische Wohnzimmer oder Büro erworben werden.

Das FotoForumForchheim wurde im Jahr 2017 mit dem Ziel gegründet, die künstlerische Fotografie im Raum Forchheim zu fördern und als Anlaufstelle für Fotografinnen und Fotografen mit künstlerischen Ambitionen zu dienen. Willkommen sind wissbegierige Einsteiger, begeisterte Fotoamateure und Profis. Vorausgesetzt wird lediglich das Interesse an künstlerischer Fotografie und ein gewisses Maß an Engagementbereitschaft, ohne die eine zielorientierte Gruppe nicht bestehen kann.

Das FoFoFo trifft sich jeden 2. und 4. Donnerstag im Monat jeweils um 19:00 Uhr in wechselnden Restaurants und Biergärten in Forchheim. Bis zur Beendigung der Kontaktsperre in Bayern finden die Treffen virtuell per Skype statt. Aktuelle Informationen und Änderungen werden auf der Webseite www.fofofo.de bekannt gegeben. Interessenten senden am besten eine E-Mail an info@fofofo.de.

Unsere Leserinnen und Leser können das FotoForumForchheim unterstützen, indem sie die Ausstellung in den sozialen Medien teilen, so dass sie eine möglichst breite Öffentlichkeit findet: www.fofofo.de/art2020

Autor:

Roland Rosenbauer aus Forchheim

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