Belastete Raumluft: Steht der Carl-Zeitler-Kindergarten vor der Schließung?

Die Raumluft im Carl-Zeitler-Kindergarten in der Bügstraße ist belastet. Foto: Stadt Forchheim
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FORCHHEIM (pm/rr) – Die Stadt Forchheim lässt derzeit intensiv die Luft im Carl-Zeitler-Kindergarten in der Bügstraße messen. Im schlimmsten Fall müsste der Kindergarten geschlossen und das Gebäude saniert werden.

Es begann damit, dass Mitarbeiter des Kindergartens im Frühsommer über gesundheitliche Beschwerden im HNO-Bereich geklagt hatten. Diese nahm die Stadt Forchheim zum Anlass, sofort zu reagieren und am 22. Juli entsprechende Raumluftproben durch einen Gutachter durchführen zu lassen. Überprüft wurde auf TVOC (verschiedene Lösungsmittel), Formaldehyd und Schimmel. Der Elternbeirat war im Vorfeld über die Maßnahmen informiert worden. Die ersten Messergebnisse führten im August dazu, dass die Stadt weitere Kontrollmessungen beauftragte: Tatsächlich maß der Gutachter, Stefan Voigt von der Firma GeoCon, bei diesen ersten Formaldehydmessungen Werte, die den vom Umweltbundesamt empfohlenen Vorsorgewert zur Vermeidung unzumutbarer Belastungen von 100 Mikrogramm pro Kubikmeter mit Messwerten zwischen 190 und 270 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten. Allerdings hatte Voigt seine Messungen bewusst unter „worstcase“-Bedingungen (letzte Lüftung lag über 8 Stunden zurück, Messtag Samstag) ausgeführt, eine übliche Vorgehensweise, die dann durch weitere Messungen gegengeprüft wird. Bei normaler täglicher Nutzung und den entsprechenden Lüftungsintervallen, so der Fachmann, seien mit Sicherheit deutlich geringere Raumluftkonzentrationen der zu untersuchenden Stoffe zu erwarten. Im Untersuchungsbereich Schimmelpilze lagen die Werte im hygienisch noch unbedenklichen Bereich.

Die Werte der erneuten Kontrollmessung wurden am 19. September übermittelt. Hier war unter Nutzungsbedingungen geprüft worden. Die Messwerte ergaben Werte zwischen 150 und 160 Mikrogramm pro Kubikmeter Zum Auffinden möglicher Formaldehyd- Quellen wurden nach Beendigung der Raumluftmessungen Materialproben entnommen. Die erhöhten Formaldehydkonzentrationen haben sich mit der zweiten Messreihe bestätigt, auch wenn sie gegenüber der 1. Messreihe auf deutlich niedrigerem Niveau liegen. Der vom Umweltbundesamt empfohlene Richtwert 1 wird an beiden Messpunkten jedoch überschritten. Mittels der Materialproben konnte bisher keine eindeutige Formaldehyd- Quelle identifiziert werden. Bei der Recherche über die angewendeten Reinigungsmittel ergaben sich bisher keine Hinweise auf eine Verwendung von formaldehydhaltigen Mitteln.

Inzwischen hat die Stadt das Gesundheitsamt hinzugezogen und stimmt die Maßnahmen ab. Das Kindergartenpersonal lüftet jetzt alle zwei Stunden, nicht wie bisher alle vier Stunden, um die Formaldehydkonzentrationen auf einen unbedenklichen Wert zu minimieren.

Gleichzeitig hat die Stadt weitere Raumluftmessungen durchgeführt und Materialproben entnehmen lassen. In diesem Zusammenhang wird recherchiert, ob die Formaldehyd- Quelle aus der Bauzeit des Gebäudes stammt oder evtl. bei bzw. nach der Schimmelsanierung im Jahr 2012 eingebracht wurde. Oberbürgermeister Dr. Uwe Kirschstein bedauert die Umstände sehr: „Mir tut es sehr leid, dass Kindern, Eltern und Angestellte des Carl-Zeitler-Kindergartens nun wegen der Beeinträchtigung der Raumluft in ihrem Kindergarten Ängste und Sorgen haben. Uns ist es heute wichtig, die besorgten Bürgerinnen und Bürger über alle Erkenntnisse zu informieren, die zu diesem frühen Zeitpunkt vorliegen. Sobald wir weitere Ergebnisse haben, werden wir diese sofort weitergeben.“

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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