„Urigeln“ ist das oberfränkische Wort des Jahres

Großes Interesse bei der Verkündung des oberfränkischen Wort des Jahres durch Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler (links) im Bauernhofmuseum Kleinlosnitz. Auch Landrat Dr. Oliver Bär (rechts) war dabei. Foto: Christian Porsch
  • Großes Interesse bei der Verkündung des oberfränkischen Wort des Jahres durch Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler (links) im Bauernhofmuseum Kleinlosnitz. Auch Landrat Dr. Oliver Bär (rechts) war dabei. Foto: Christian Porsch
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OBERFRANKEN (pm/rr) - Wer kennt das kribbelnde Gefühl nicht, wenn die kalten Hände oder Füße in der Wärme langsam auftauen? Aber wohl niemand kann es prägnant mit einem Wort beschreiben. Das Oberfränkische Wort des Jahres 2017 schon: „Urigeln“ beschreibt diesen Zustand, den wohl schon jedes Kind nach einer längeren Schneeballschlacht einmal erlebt hat.

Ein alter, in Oberfranken fast vergessener Begriff, der durch die Krönung zum oberfränkischen Wort des Jahres wieder mehr in das öffentliche Bewusstsein gelangen soll, erklärte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler. Es gebe keine hochdeutsche Entsprechung dafür, deshalb sei es von besonders großem Interesse, dass das Wort nicht in Vergessenheit gerate. Die Kür zum Oberfränkischen Wort des Jahres 2017 solle dabei helfen, dass es wieder vermehrt in den Sprachgebrauch übernommen wird.

Exakt 1198 Wörter standen zur Wahl. Die vierköpfige Jury bestehend aus der Leiterin der KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken, Barbara Christoph, Sabine Knieling vom Medienpartner Extra-Radio aus Hof, Dr. Almut König vom Lehrstuhl für Germanistische Sprachwissenschaft an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie dem Leiter des Bauernhofmuseums Kleinlosnitz, Bertram Popp, musste aus diesen vielen Einsendungen einen Sieger küren. Neben den typischen Eingaben wie dem Füllwort „fei“, das mit Abstand am meisten genannt wurde, erreichten die KulturServiceStelle des Bezirks Oberfranken in diesem Jahr auch viele zeitgenössische Wortschöpfungen wie „Schummelrädla“ für E-Bike oder die Umschreibung „Stinkschesn“ im Zeichen des Dieselskandals. „Das Oberfränkische Wort des Jahres ist bei den Menschen in Oberfranken zu einer festen Institution geworden. Das zeigen die vielen Einsendungen, die wir erhalten haben“, betonte Bezirkstagspräsident Dr. Günther Denzler. „Wir waren uns relativ schnell einig, dass Urigel unser Wort des Jahres ist. Erstmals hatten wir gleich von Beginn an eine große Übereinstimmung in unseren Favoriten“, gibt Barbara Christoph einen Einblick in die Beratungen der Jury. Auch wenn die Auswahl aufgrund der Fülle an Einsendungen immer schwieriger werde, wie Sabine Knieling anmerkte. Laut Dr. Almut König besteht ein Zusammenhang zwischen urigeln und dem lateinischen Wort „cornu“ (lat. Horn), das sich über das althochdeutsche Wort „Hornung“ für den Monat Februar auch im Sprachgebrauch in der oberfränkischen Region festgesetzt. „Heute erinnern sich nur noch sehr wenige Menschen an dieses alte Wort. Dennoch hatten wir oberfrankenweit vier Einsendungen mit diesem Begriff“, freut sich Bertram Popp über die Vielfalt der eingesandten Wörter.

2015 wurde erstmals das „Oberfränkische Wort des Jahres“ gekürt. Das Wort muss unseren Sprachschatz bereichern und das Gemeinte besonders treffend, originell oder präzise benennen. Das Gewinnerwort 2015 wurde „Wischkästla“ als oberfränkischer Begriff für „Smartphone“, 2016 wurde die kurze oberfränkische Redewendung „a weng weng“ gekürt. Einsendungen konnten über das Internet, per Mail oder Postkarte und bei Veranstaltungen des Bezirks Oberfranken wie dem Oberfränkischen Mundart-Theater-Tag eingereicht werden.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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