Paradiese für Fledermäuse

Bild: © ricardoreitmeyer/Fotolia.com
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FORCHHEIM (pm/rr) – Die Fränkische Schweiz ist ein Hotspot der Fledermausvielfalt – in kaum einer anderen Region sind so viele Arten und Individuen bekannt. Gründe dafür sind unter anderem die vielen naturnahen Waldflächen, die von den Fledermäusen als Jagdhabitate genutzt werden, sowie das Vorhandensein von geeigneten Winterquartieren wie Höhlen oder Keller.


Doch selbst im Frankenjura sind viele Daten inzwischen veraltet; manche Kirchen und Schlösser, die von den Fledermäusen gerne als Fortpflanzungsquartiere genutzt werden, wurden schon mehrere Jahrzehnte nicht mehr kontrolliert. Viele Winterquartiere, wie alte Keller, sind noch gar nicht bekannt.

Seit einigen Wochen sind deshalb Biologen vom Bayreuther Büro für ökologische Studien im Auftrag des Landschaftspflegeverbandes (LPV) im Landkreis unterwegs und suchen auf Dachböden nach Fledermäusen oder deren Hinterlassenschaften. Nicht immer sind die Tiere nämlich einfach zu entdecken – oft verstecken sie sich tief in Zapflöchern zwischen den Balken. Manchmal verraten sie sich nur durch kleine Kothäufchen, die sich unter solchen Unterschlüpfen finden. Die Erfassungen werden in Abstimmung mit den Eigentümern und Kirchengemeinden durchgeführt, der LPV bittet zudem die Bevölkerung um entsprechende Hinweise. Sollten also im Landkreis Fledermausquartiere bekannt sein oder größere Kotmengen auffallen, wäre der LPV über eine Rückmeldung dankbar.

Auch Keller im Fokus

Teil des Projektes, das über den Bayerischen Naturschutzfonds sowie aus Mitteln der GlücksSpirale gefördert wird, ist auch die Erfassung von historischen Felsenkellern im Landkreis, die in einer Datenbank zusammengestellt werden. Viele der alten Kelleranlagen werden von Fledermäusen als Winterquartier genutzt – obwohl geeignete Höhlen nicht weit weg sind, überwintern zum Beispiel in den Ramstertaler Kellern bei Ebermannstadt mehrere hundert Fledermäuse aus acht Arten. Der Landkreis Forchheim gehört sicher zu den kellerreichsten Landkreisen in Bayern. Die Anzahl an historischen Kellern, die teilweise schon im Mittelalter in den Sandstein geschlagen wurden, könnte locker an die 1.000 heranreichen. Eine endgültige Erfassung für den Landkreis gibt es allerdings bisher noch nicht.

Viele Keller werden nicht mehr genutzt, verfallen zunehmend und drohen einzustürzen – als Winterquartier für Fledermäuse gehen sie dann auch verloren. Andere Keller werden hermetisch abgeschlossen, um Tieren jeder Art das Hineinkommen zu erschweren. Der LPV möchte beides verhindern: Kellereingänge sollten erhalten werden und für Fledermäuse mit Einflugöffnungen zugänglich gemacht werden. Wenn seltene Arten bekannt sind, können für Sanierungsmaßnahmen sogar staatliche Fördergelder beantragt werden.

Bei der Erfassung der Keller ist der LPV also auf die Mithilfe der Bevölkerung und der Gemeinden angewiesen. Hinweise und Rückfragen können an den Landschaftspflegeverband unter andreas.niedling@lra-fo.de oder Telefon 09191 / 864206 gerichtet werden.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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