Musiker der Stadtkapelle Zirndorf tourten mit „German Winds“ durch das Vereinigte Königreich
„German Winds“ begeistert das Publikum in Schottland und Nordengland

"German Winds" vor Bamburgh Castle | Foto: German WInds
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Es begann schon besonders – Das symphonische Blasorchester „German Winds“, überraschte das schottische Publikum mit einem Auftritt als Chor. „Loch Lomond“, eine bekannte schottische Ballade trugen die Musiker des Orchesters a capella als gemischter Chor vor, wobei Hellinghausen hier als Solist glänzte. Die Zuhörer waren gerührt und begeistert, was der ausgiebige Applaus bestätigte.
Die Gesangseinlage war der Auftakt jedes der drei Konzerte des deutschen Ensembles welches sich aus Musiker aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg dem Saarland und Bayern zusammensetzt. Initiiert durch den gebürtigen Westerwälder und Vorstand der Stadtkapelle Zirndorf e.V. Bernd Weber wurde Bayern dabei von 6 Musikern aus Zirndorf, Oberasbach, Erlangen und Regensburg vertreten.
Ihr Dirigent Sven M. Hellinghausen, Dirigent und Komponist aus der Nähe von Altenkirchen im Westerwald, hatte das Orchesterprojekt „German Winds“ nach der erfolgreichen Konzerttour zu Papst Franziskus im Jahr 2017 als festes Orchester gegründet. Die „Scotland and Borders Tour 2019“ sollte nun ihr erstes Ziel werden. Als besondere Geste der Verbundenheit zur Kultur und Tradition der Gastländer schuf Hellinghausen im Vorfeld der Tour drei Musikstücke, die er den Gastgebern widmete.

Erste Station war Newcastle. Auf Alnwick Castle, dem Wohnsitz des Herzogs von Northumberland fand dann auch die Welturaufführung des gleichnamigen Marsches statt. Ein magischer Moment, passend zu dem Schloss, welches als Drehort der Harry-Potter-Filme diente.
Am Abend dann das unvergessliche Konzert, welches Germans Winds zusammen mit der „Alnwick Playhouse Concert Band“ als musikalischen Partner in der altehrwürdigen Kathedrale in Newcastle gaben. Ein besonderer Gast war hier die aus Nürnberg-Eibach stammende deutsche Honorarkonsulin Manuela Wendler, die den Orchestern für Ihren Einsatz dankte, denn die Konzerte der Tour sind Benefizkonzerte. Der Erlös kommt ambulanter Hospitzarbeit zugute.
Besonders war auch die Freundschaft, die im Zuge der Vorbereitungen zwischen Sven Hellinghausen und Andrew Taylor, dem Dirigenten der „Alnwick Playhouse Concert Band“ wuchs. Taylor stieg gleich in das deutsche Ensemble ein, und wirkte in deren Reihen auch gleich bei den folgenden Konzerten in Edinburgh und Innerleithen mit. „Als Soldat habe ich wundervolle Jahre in Deutschland verbracht“ erzählt der ehemalige Militärmusiker, der schon musikalisch bei der Hochzeit von Lady Diana und Prinz Charles mitwirkte. Aber noch ein besonderer Gast bereicherte den Abend. Norbert Gälle, Komponist des „Böhmischen Traums“ wollte es sich zusammen mit seiner Frau Alexandra nicht nehmen lassen dabei zu sein wenn sein „Böhmischer Traum“ in den fast 1000 Jahre alten Gemäuern erklang. Er griff dann auch spontan zum Baritonhorn und reihte sich in die beeindruckende Phalanx der Tenor- und Baritonhörner des Ensembles ein.

Bereits einen Tag später gastieren die Musiker aus ganz Deutschland in Edinburgh. Hier sahen sich die Gäste einer ungewöhnlichen Herausforderung gegenüber, denn es demonstrierten tausende Schotten friedlich für die Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich. Da war es dann auch ratsam die mitgebrachte Mütze mit dem Union Jack auf dem Fußmarsch durch das blaue Fahnenmeer im Hotel zu lassen. In der bekannten Kirche „Greyfriars Kirk“ fand dann am Abend zusammen mit der „Edinburgh Concert Band“ das nächste Konzert statt. Neben der Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland, Frau Barbara Quick, hatte sich auch der Bürgermeister von Edinburgh nicht nehmen lassen diese besondere Konzert zu erleben. Frank Ross trägt den Titel „Lord Provost of the City of Edinburgh“. Seine Stadt sei bekannt für ihre Musikfestivals, sagte er. Musik sei eine universelle Sprache, die Menschen zusammenbringe. Beide Orchester spielten dann auch zum Schluss des Konzertes das speziell von Hellinghausen für diesen Anlass komponierte Stück „The Royal Mile“. Dieses Klangstück über die bekannteste Straße der Stadt wurde dem Bürgermeister überreicht und wird ihren Ehrenplatz im Stadtarchiv an der Royal Mile erhalten.
Auch ein zweites Stück erfuhr seine Premiere: Dirigent Sven M. Hellinghausen hatte vor 10 Jahren das Musikstück „Greyfriars Bobby“ komponiert – die Erzählung über die Treue eines Hundes zu seinem Herrchen. Hund und Herrchen liegen beide auf dem alten Friedhof hinter der Kirche begraben. Übrigens, dem Friedhof, auf dem J.K. Rowling einige der Namen wie Potter oder Riddle für die Protagonisten fand. Der Name des Hundes „Bobby“ ist untrennbar mit Edinburgh verbunden und „die Partitur wird ihren Platz in Greyfriars Kirk finden“, wie Lord Provost Ross verspricht.

Nachdem sich der Tross von German Winds bei bestem schottischem Dauerregen über überflutete Straßen nach Innerleithen gekämpft hatte, fand hier ein drittes hoch emotionales Konzert statt – gemeinsam mit der St. Ronan´s Silver Band, einer Brassband, die mit sechs Dudelsäcken musizierte. Den Dudelsäcken setzte „German Winds“ drei Alphörner asu Baden-Wüttenberg entgegen, die bei allen Konzerten sehr gut beim Publikum ankamen. „Tränenreich und hoch emotional waren freilich alle drei Konzerte“ bekennt Reisekoordinatorin Carmen Radermacher, die die Gruppenreise organisatorisch betreute. Doch beim Klang der Dudelsäcke hätten alle Tränen in den Augen gehabt – Gäste wie Einheimische.
„Nicht das Wetter, sondern das Klima ist wichtig“, stellt Dirigent Sven Hellinghausen fest und meint damit den engen Zusammenhalt aller Musiker während der Orchesterreise.
Reißende Flüsse, die mit dem Bus zu durchqueren waren, das Überqueren des kilometerlangen Demonstrationszuges für die schottische Unabhängigkeit im starken Regen in Edinburgh zu Fuß und mit Instrumenten und andere Wetterkapriolen hat das Orchester in bester Teamarbeit gemeistert.
„Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft geworden – menschlich wie musikalisch“ freut sich Baritonist Christian Schmidt während er grinsend an der Glocke der kleinen schottischen Parish-Church zieht. Da keine Röhrenglocken parat standen, hatte das Orchester kurzfristig improvisiert und unter dem schallenden Applaus der schottischen Gäste die vorhandenen Kirchenglocken genutzt.
Ein unvergessliches Highlight war der gemeinsame Ceilidh, den die Edinburgh Concert Band als Abschluss für ihre Freunde aus Deutschland veranstaltet hatte. Hier waren dann auch die „Groupies“ dabei, die extra aus München und Madrid eingeflogen waren um die Tour von German Winds zu begleiten.: In einem stilvollen Ambiente tanzten alle Musiker und Fans miteinander zu Livemusik und verschmolzen auch persönlich zu einer untrennbaren Einheit. „Das Konzept ist vollständig aufgegangen“ freut sich der stolze Organisator.
Auf die Frage, was nun kommen soll, hüllt sich Hellinghausen noch in ominöse Umschreibungen. Geplant sei eine weitere Orchesterreise im Jahr 2021 zu einem europäischen Ziel. Selbstverständlich aber auch der Gegenbesuch der britischen Orchester im kommenden Jahr – „in jedem Fall mit anschließendem Ceilidh!“

Autor:

Bernd Weber aus Landkreis Fürth

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