1. Philharmonisches Konzert in der Meistersingerhalle
Joana Mallwitz und die Staatsphilharmonie Nürnberg eröffnen mit Star-Cellist Gautier Capuçon die neue Spielzeit

Star-Cellist Gautier Capuçon.  | Foto: © Jamie Beck/Kevin Burg/Warner Classics
  • Star-Cellist Gautier Capuçon.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Mit einem markanten Crescendo eröffnen Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz und die Staatsphilharmonie Nürnberg am 20. September die neue Spielzeit: Beim 1. Philharmonischen Konzert unter dem Titel „Mallwitz – Capuçon“ wird Ravels manisch-geniale Liebeserklärung an die Kleine Trommel, der „Boléro“, alle Farben des Orchesters in der Meistersingerhalle zum Leuchten bringen. Der französische Star-Cellist Gautier Capuçon spielt den äußerst anspruchsvollen Solopart in Tschaikowskys Rokoko-Variationen, hinter deren verspieltem Titel sich eines der berühmtesten Cellokonzerte verbirgt. 

Capuçon hat sich als einer der führenden Cellisten seiner Generation etabliert und sorgt mit seinen Aufnahmen und Konzerten kontinuierlich für Aufsehen. Regelmäßig spielt er mit den großen Orchestern und Dirigenten und gibt im Auftrag der Louis Vuitton Stiftung Meisterkurse für exzellente Nach­wuchs-Cellisten. Weltweite Anerkennung erhält er für seine musikalische Ausdrucks­fähigkeit und große Virtuosität. 

Wann?
Freitag, 20.09.2019, um 20 Uhr in der Meistersingerhalle
Konzerteinführung mit GMD Joana Mallwitz um 19.15 Uhr
Tickets:
Tel.: 0180-1-344-276 (Festnetz 3,9 ct/Min., Mobil bis zu 42 ct/Min.) oder unter
www.staatstheater-nuernberg.de

Hintergrund
Seinen ursprünglich als Ballett konzipierten „Boléro“ widmete Maurice Ravels der Tänzerin Ida Rubinstein, die ihn gebeten hatte, für sie ein Musikstück in der Form eines spanischen Balletts zu komponieren. So kreierte er einen einsätzigen, langsamen, in Melodie, Harmonik und Rhythmus fast monoton anmutenden Tanz, der hauptsächlich im Wechsel der Melodiestimme von einer Instrumenten­gruppen zur anderen und im ausdrucks­vollen Crescendo des Orchesters variiert. Der große Erfolg blieb dem 1928 in der Pariser Oper uraufge­führten „Boléro“ zwar zu Ravels Lebzeiten verwehrt, mittlerweile zählt es jedoch zu den meistgespiel­ten Orchesterwerken weltweit.

1871 stellte sich der junge Tschaikowsky mit einem Konzert aus Liedern, Klavier­werken und Kammermusik in Moskau vor. Darunter ein eigens zu diesem Anlass komponiertes Quartett, sein erstes und zugleich das erste bedeutende Streich­quartett eines russischen Komponisten überhaupt. Die frühe internationale Popularität verdankte Tschaikowskys Streichquartett Nr. 1 D-Dur opus 11 vor allem seinem langsamen Satz, dem „Andante cantabile“. Dabei handelt es sich um die Bearbeitung eines alten ukrainischen Volksliedes, das er zunächst in seine Sammlung russischer Volkslieder für Klavier zu vier Händen aufgenommen hatte. Als das Werk 1876 zu Ehren Leo Tolstois in Moskau aufge­führt wurde, soll es den russischen Schriftsteller zu Tränen gerührt haben. 1888 bearbeitete Tschaikowsky den zweiten Satz für den befreundeten russischen Cellisten Anatolij Brandukov. Diese Bearbeitung für Violoncello und Streich­orche­ster ist nun mit dem Solisten Gautier Capuçon in der Meistersingerhalle zu hören.

Die „Rokoko-Variationen“ zählen neben dem Violinkonzert und dem ersten Klavierkonzert zu den populärsten konzertanten Werken von Tschaikowsky. Stilistisch orientierte er sich dabei an Kompositionen des 18. Jahrhunderts, vor allem denen Haydns und Mozarts, die für ihn den Inbegriff des Rokoko-Stils darstellten. Gewidmet hat er das Werk seinem Freund Wilhelm Fitzenhagen, einem deutschen Cellisten und Professor am Moskauer Konservatorium, dem er zugestand, die Komposition mit großer Freiheit selbst zu bearbeiten. So reduzier­te dieser die Anzahl der Variationen von acht auf sieben und änderte zudem ihre Reihenfolge. Darüber hinaus fügte er im Cello-Solo einige virtuose Wendungen hinzu, die dem Solisten besondere Spielbrillanz und technische Bravour abfordern.

Johannes Brahms, dem schon zu Lebzeiten der Ruf vorauseilte, musikalischer Nach­folger Beethovens zu sein, erachtete dessen kompositorisches Werk als gerade­zu übermächtig. So entschloss er sich angesichts des großen Vorbildes, „nie eine Symphonie [zu] komponieren!“ Schließlich rang er sich doch dazu durch, seine 1. Symphonie zu schreiben. Den Hauptteil des ersten Satzes kom­ponierte er 1862, dann sollte es jedoch noch weitere zwölf Jahre dauern, bis er die Arbeit an der Symphonie wieder aufnahm, die schließlich 1876 uraufge­führt wurde. Bereits in der Einleitung ist das gesamte thematische Material der Symphonie enthalten. Aus den beiden gegenläufigen chromatischen Figuren in den Streich- und Blasinstrumenten kreierte Brahms die Hauptthemen der ersten drei Sätze und die Einleitung des Finales. Dank seiner hier offenbarten eige­nen Komposi­tions­­techniken gelang es ihm, aus dem Schatten Beethovens zu treten und als eigenständiger Künstler wahrgenommen zu werden.

Über Gautier Capuçon

1981 in Chambéry geboren, begann Capuçon im Alter von fünf Jahren mit dem Cellospiel. Er studierte am Conservatoire National Supérieur in Paris bei Philippe Muller und Annie Cochet-Zakine und anschließend in der Meisterklasse von Heinrich Schiff in Wien. Gautier Capuçon ist Exklusivkünstler von Warner Classics/Erato und hat mehrere Preise erhalten. Als Kammermusiker mit Leib und Seele tritt Gautier Capuçon regelmäßig mit etablierten Künstlern wie Martha Argerich, Daniel Barenboim, Nicholas Angelich, Yuri Bashmet, Hélène Grimaud, Gabriela Montero, Maxim Vengerov, Lilya Zilberstein, Nikolaj Znaider, Menahem Pressler, Gérard Caussé, Frank Braley, Michel Dalberto, Jérôme Ducros, dem Artemis Quartett und dem Quatuor Ebène sowie mit seinem Bruder Renaud Capuçon auf.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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