Tanzfestival: Ballett gastiert in Moskau und St. Petersburg
Staatstheater Nürnberg präsentiert mehr als 50 Premieren!

Staatstheater Nürnberg, Schauspiel.  | Foto: Konrad Fersterer
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NÜRNBERG (pm/nf) - Nach monatelangen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist das Staatstheater Nürnberg bereit für den Neustart in der Spielzeit 2021/22. Mit hoher Premierendichte und einem umfangreichen künstlerischen Programm präsentiert sich Bayerns größtes Mehrspartenhaus vitaler denn je.

Die Zweite Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg Prof. Dr. Julia Lehner, Staatsintendant Jens-Daniel Herzog, Geschäftsführender Direktor Christian Ruppert, Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz, Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger, Ballettdirektor Goyo Montero und die Leiterin der Theaterpädagogik PLUS, Anja Sparberg, haben ihre Pläne für die neue Saison vorgestellt. Präsentiert wurde ein Spielplan, der all das widerspiegelt, was unter Pandemie-Bedingungen lange Zeit nicht möglich gewesen ist: große Chor- und Orchesterwerke, ambitionierte Kooperationsprojekte, Musicals, Ballett- und Opernproduktionen mit internationalen Gästen sowie partizipative Projekte mit über 500 Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, darunter die neu gegründete „Junge Staatsphilharmonie“.

„Der Kern des Theatererlebnisses ist zurück“, ist Staatsintendant Jens-Daniel Herzog überzeugt. Die erfolgreiche Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Juni 2021 noch vor der Sommerpause stimmt ihn zuversichtlich, was die Vorfreude des Publikums auf die kommende Spielzeit 2021/22 angeht. „Theater ist das Gegenteil von Isolation und Vereinzelung, eine Feier des Zusammenseins. Das wollen wir in dieser Spielzeit mehr denn je unter Beweis stellen“, sagte Herzog. Endlich sei eine Verdichtung von Emotionen und gemeinsamen Kunsterlebnissen wieder möglich. „Wir erhoffen uns eine Explosion der Lebensfreude, aber auch intensive Begegnungen und einen Austausch zu den relevanten Themen unserer Zeit. All das spiegelt unser Spielplan wider.“

Als Bayerns größtes Mehrspartenhaus beschäftigt das Staatstheater Nürnberg mehr als 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bietet pro Spielzeit ca. 750 Vorstellungen in den Sparten Oper, Schauspiel, Ballett und Konzert an. Hinzu kommen eine Vielzahl an weiteren Veranstaltungen im Bereich der Theaterpädagogik PLUS sowie Vermittlungs- und Vertiefungsangebote, digital und analog.

Die Premierendichte ist in der Spielzeit 2021/22 besonders hoch: Mehr als 50 Premieren und Konzerte stehen in allen Sparten und PLUS auf dem Spielplan. Darunter auch wieder große Chor- und Orchesterwerke wie „Carmen“ und „Der Troubadour“. Das Schauspiel nutzt die zurückgewonnene Freiheit, um im Rahmen eines Spielzeitschwerpunkts zu den Kontinuitäten von Rassismus und rechter Gewalt auch Orte im Stadtraum zu bespielen. Darunter sind die Kongresshalle und der Saal 600, der historische Ort der Nürnberger Prozesse. Das Ballett geht dank einer Kooperation mit dem Context Festival unter der Leitung von Starsolistin Diana Vishneva, die persönlich in Nürnberg auftreten wird, wieder auf Russland-Tournee.

Auch kulturelle Großveranstaltungen und die Einladung von internationalen Künstlerinnen und Künstlern ans Staatstheater werden in der kommenden Saison voraussichtlich wieder möglich sein. Besondere Höhepunkte sind der Gesangswettbewerb „Die Meistersinger von Nürnberg“, das bundesweite Theaterprojekt zum NSU-Komplex „Kein Schlussstrich!“ und das in Kooperation mit dem Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg durchgeführte „Klassik Open Air“ im Luitpoldhain. „Wir wollen mit diesem Programm eine große Einladung an alle Zuschauerinnen und Zuschauer aussprechen, das Theater nach der langen Zwangspause wieder zu entdecken und zu spüren, wie unvergleichlich es ist, eine Vorstellung oder ein Konzert gemeinsam mit anderen zu erleben“, betonte Herzog.

„Wir sind dankbar und auch ein bisschen stolz, dass es uns in den zurückliegenden Monaten so gut gelungen ist, den Kontakt mit unserem Publikum zu halten“, sagte Christian Ruppert, Geschäftsführender Direktor der Stiftung Staatstheater Nürnberg. Viele Besucherinnen und Besucher hätten intensiv das kostenfreie Online-Angebot im „Digitalen Fundus“ des Staatstheaters genutzt und für die Online-Premieren im Rahmen des digitalen Spielplans freiwillig eine Teilnahmegebühr bezahlt. „Der große Zuspruch hat uns sehr durch diese schwierige Zeit geholfen“, sagte Ruppert. „Umso mehr freuen wir uns jetzt darauf, unserem Publikum ab September wieder das bieten zu können, was wir am besten können: live zu spielen, zu singen und zu tanzen“, ergänzte Jens-Daniel Herzog.

Auch wenn ab Herbst wieder auf den Bühnen des Staatstheaters live und vor Publikum gespielt werden kann – noch ist offen, ob es zum Start in die neue Spielzeit Pandemie-bedingte Einschränkungen geben wird. Um insbesondere den Abonnentinnen und Abonnenten ein möglichst verlässliches Angebot machen zu können, starten alle Abonnements (mit Ausnahme der Premieren-Abos) erst ab Januar 2022. „Wir müssen weiterhin flexibel bleiben, um auf kurzfristige Änderungen bestmöglich reagieren zu können“, räumte Christian Ruppert ein.

Prof. Dr. Julia Lehner, Zweite Bürgermeisterin mit dem Geschäftsbereich Kultur der Stadt Nürnberg, sieht der neuen Spielzeit mit Freude entgegen: „Das Staatstheater Nürnberg hat die Herausforderungen, die mit der Pandemie einhergingen, sehr gut gemeistert. Große künstlerische Kreativität, insbesondere bei den vielfältigen digitalen Angeboten aller Sparten, hat die besondere Stärke des Staatstheaters hervorgehoben. Das Haus ist lokal tief verwurzelt, besitzt übergeordnete Relevanz für die Stadtgesellschaft und verbindet dies mit international beachteter Exzellenz.“ Dafür stünden Joana Mallwitz, Goyo Montero, Jan Philipp Gloger, Anja Sparberg und Jens-Daniel Herzog als künstlerisches Leitungsteam sowie der Einsatz und die Leistungen der über 600 Mitarbeitenden. „Ich freue mich auf eine neue Spielzeit mit diesem hoch engagierten Team, auf viele spannende und anregende Momente, vor allem jedoch darauf, dass sich Künstlerschaft und Publikum wieder direkt begegnen können.“

„Zuversichtlich für die kommende Spielzeit stimmt uns auch, dass wir weiterhin auf die Unterstützung unserer starken Partner und Fördervereine zählen können“, sagte Christian Ruppert. Als PREMIUM-Partner stehen Lebkuchen-Schmidt und die NÜRNBERGER Versicherung 2021/22 an der Seite des Staatstheaters sowie die Partner BMW Niederlassung Nürnberg, KIB Gruppe und Sparda-Bank. Man sei dankbar für die gemeinsamen Werte, auf denen die Partnerschaften beruhen, gerade in schwierigen Zeiten wie diesen. Gleiches gelte für die hoch engagierten Fördervereine. „Nicht zuletzt dank dieser tollen Unterstützung sehen wir der neuen Spielzeit mit großer Zuversicht und Vorfreude entgegen.“

Oper

Die Oper eröffnet die neue Spielzeit mit großen Gefühlen und dem Ringen um individuelle Freiheit: Den Anfang macht am 02.10.2021 Bizets „Carmen“ in der Inszenierung von Vera Nemirova. Carmen möchte lieben, aber von niemandem besessen werden. Ihr unbändiger Freiheitsdrang wird ihr zum Verhängnis.
Auch in Vivaldis „Bajazet (Il Tamerlano)“ geht es um eine starke Frauenfigur: Im Zentrum steht Asteria, die Tochter des besiegten Sultans Bajazet, die für ihre Freiheit kämpft. Nina Russis Inszenierung feiert am 23.10.2021 Premiere im Opernhaus. Barockexperte Wolfgang Katschner hat die Musikalische Leitung. Die Premiere wird auf BR-Klassik übertragen.
Die Zusammenarbeit mit der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche wird fortgeführt: Am 30.10.2021 ist dort die „Weiße Rose“ zu erleben. Hans und Sophie Scholl riefen zum Widerstand gegen die Nationalsozialisten auf und bezahlten ihr Engagement mit dem Leben. Die Kammeroper von Udo Zimmermann, inszeniert von Annika Nitsch und unter der Musikalischen Leitung von Sergio Fundarò, widmet sich der Innenwelt der Geschwister in ihrer Todesstunde.
Am 13.11.2021 bringt Peter Konwitschny Verdis „Der Troubadour“ auf die Opernbühne. Die Musikalische Leitung hat Lutz de Veer. Die adelige Leonora ist in den Soldaten Manrico verliebt. Doch auch der junge Graf Luna will Leonora besitzen. „Der Troubadour“ erzählt eindringlich von blinder Liebe und von rasendem Hass.

Unterdrückung, Hass und Freiheitsstreben sind auch zentrale Motive im Musical „Hairspray“, das in der Inszenierung von Regisseurin und Choreografin Melissa King und unter der Musikalischen Leitung von Guido Johannes Rumstadt am 04.12.2021 zur Premiere kommt. Das Kultmusical, das im Baltimore der 1960er Jahre spielt, ist ein flammendes Statement gegen jegliche Art der Diskriminierung.

Unter der Musikalischen Leitung von Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz inszeniert Staatsintendant Jens-Daniel Herzog Debussys „Pelléas et Mélisande“ (Premiere: 23.01.2022, Übertragung auf BR-Klassik). Die Eintracht der Königssöhne Golaud und Pelléas endet, als das Mädchen Mélisande auftaucht. Doch ist Debussys Komposition kein Eifersuchtsdrama, sondern eine Tragödie der Innerlichkeit, die Menschen Dinge tun lässt, die sie sich nie hätten vorstellen können. Die letztlich fatale Konfrontation der älteren und der jüngeren Generation machen die Oper zu einer spannenden Blaupause für unsere Zeit.

Im Frühling feiert mit Richard Strauss‘ „Der Rosenkavalier“ eine Komödie Premiere im Opernhaus (19.03.2022, Übertragung auf BR-Klassik). Regisseur Marco Štorman und GMD Joana Mallwitz zeigen ein feinsinniges Kammerspiel, das vom Wandel aller Dinge erzählt.
Auch Donizettis „Der Liebestrank“ (Premiere: 08.05.2022), von Regisseurin Ilaria Lanzino und dem Musikalischen Leiter Björn Huestege auf die Bühne gebracht, weist neben zart-romantischen Szenen viel Komik auf. Der ständige Wechsel von Perspektiven und Atmosphären macht die Oper um Nemorino, der das Herz einer Gutsbesitzerin mittels eines Liebestranks gewinnen will, bis heute so reizvoll.
Am 19.06.2022 geht es mit der Premiere von Brittens „Peter Grimes“ wieder um die dunkelsten Seiten der menschlichen Natur. Das wegweisende Drama um einen pädophilen Außenseiter ist eine der wichtigsten Opern des 20. Jahrhunderts und wird von Regisseur Tilman Knabe unter der Musikalischen Leitung von Lutz de Veer in Szene gesetzt.

2022 findet vom 23.-28.07. außerdem wieder der internationale Gesangswettbewerb „Die Meistersinger von Nürnberg“ statt. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf den tiefen Stimmfächern, dazu wird ein Sonderpreis für Barockgesang ausgelobt. Beim Finale im Opernhaus spielt die Staatsphilharmonie Nürnberg. Zum Abschluss gibt es am 28.07.2022 auf dem Nürnberger Hauptmarkt in Kooperation mit dem Geschäftsbereich Kultur der Stadt ein kostenloses Open-Air-Konzert mit den Preisträgerinnen und Preisträgern.

Schauspiel

Schauspiel, ,,Stolz und Vorurteil".  | Foto: Konrad Fersterer
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Das Schauspiel am Staatstheater Nürnberg sieht seine Kernaufgabe darin, den Fokus auf drängende gesellschaftliche Fragen zu legen. In der Spielzeit 2021/22 wird die Beschäftigung mit den Kontinuitäten von Rassismus und rechter Gewalt in unserer Gesellschaft und das bis heute viel zu präsente Schweigen als Spielplanschwerpunkt im Zentrum stehen. Im Rahmen dieses Programmschwerpunkts ist das Schauspiel Teil des bundesweiten Theaterprojekts „Kein Schlussstrich!“, das sich vom 21.10.-07.11.2021 in 14 Städten dem NSU-Komplex widmet. Unterschiedliche Veranstaltungen finden am Staatstheater sowie im Stadtraum statt, so auch die Uraufführung des von Marc Sinan komponierten, mehrteiligen kathartischen Oratoriums „Manifest(o)“; neben einem partizipativen Chorkonzert, einem Klavierkonzert und einer Performance im öffentlichen Raum spielt die Staatsphilharmonie in der Meistersingerhalle ein multimediales Konzert.

Die Spielzeit eröffnet an einem historischen Ort: Mit der theatralen Erstbespielung des Saal 600 durch die Dokumentartheater-Inszenierung „Saal 600: Spurensuche“ am 25.09.2021 begibt sich das Schauspiel mit Hans-Werner Kroesinger und Regine Dura auf die Fährte der NS-Kriegsverbrecher-Prozesse, die vor 75 Jahren in eben diesem Saal stattfanden und die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts einläuteten. Die Kooperation mit dem Memorium Nürnberger Prozesse wird flankiert durch ein umfangreiches Rahmenprogramm.

Die erste Premiere im Schauspielhaus bestreitet Regisseur Andreas Kriegenburg mit Corneilles „Spiel der Illusionen“ (Premiere: 01.10.2021). Ein leichtfüßiges Verwirr- und Verwechslungsspiel über die Macht der Fantasie, über Täuschung und Selbsttäuschung, als Feier des Mediums Theater.
Schauspieldirektor Jan Philipp Gloger inszeniert im Rahmen des Programmschwerpunkts einen dreiteiligen Jelinek-Abend, der am 22.10.2021 im Schauspielhaus zur Premiere kommt. Gloger setzt sich dabei zum vierten Mal mit dem Werk der Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek auseinander. „Wolken.Heim./Rechnitz (Der Würgeengel)/Das schweigende Mädchen“ thematisiert Nazi-Verbrechen ebenso wie die NSU-Morde und -Prozesse und stellt das Schweigen der Mehrheitsgesellschaft an den Pranger.
Chris Thorpes Stück „Bestätigung“ feiert am 04.11.2021 in der Regie von Antje Thoms in den Kammerspielen Premiere, in dem ein überzeugt Linksliberaler das Phänomen des „Bestätigungsfehlers“ untersucht, indem er sich mit einem Holocaustleugner anfreundet.
Staatsintendant Jens-Daniel Herzog arbeitet erstmals im Schauspiel und bringt am 19.11.2021 mit „Anfang und Ende des Anthropozäns“ das neueste Stück von Hausautor Philipp Löhle auf die Bühne der Kammerspiele. Löhle setzt sich darin mit dem Scheitern der Menschheit und der Zerstörung unseres Planeten auseinander. Auf tragikomische Weise und aus verschiedenen Blickwinkeln erzählen seine Figuren von ihrer Suche nach einem Ausweg.
Am 03.12.2021 kommt mit „Ich spreche, also kling‘ ich (AT)“ ein Highspeedmusical der beiden Schauspielmusiker*innen Vera Mohrs und Kostia Rapoport auf die Bühne der 3. Etage im Schauspielhaus.
Mit „möwe.live“ feiert Mitte Dezember ein digitales Theaterstück nach Anton Tschechow Online-Premiere. Damit arbeitet erstmals das kürzlich für ihre Produktion „werther.live“ hochgelobte Kollektiv punktlive am Staatstheater Nürnberg.
In der 3. Etage gibt es ab dem 15.01.2022 ein weiteres digitales Projekt zu sehen. Roman Senkl und Nils Corte von minus.eins erforschen darin die Möglichkeiten, die das Digitale Theaterschaffenden bietet. Ebenfalls in der 3. Etage ist am 05.03.2022 die Uraufführung von Annika Henrichs Stück „Halt mich auf“ in der Regie von Anna Stiepani zu erleben, das mit feiner Komik die Suche verschiedener Menschen nach ihrem Platz im Leben nachzeichnet.
Und natürlich werden auch die vielfältigen Formate in der 3. Etage fortgesetzt: In der „Nachtetage“, der „Goldenen Träne“ und den „Import/Export-Cafés“ stehen Austausch und Begegnung im Mittelpunkt. Die „Import/Export“-Wochenenden zeigen die Vielfalt künstlerischer Auseinandersetzung mit unserer Welt.

Auch die Klassiker kommen in der Spielzeit 2021/22 nicht zu kurz: Am 21.01.2022 feiert „Was Ihr wollt“ in der Regie von Rafael Sanchez im Schauspielhaus Premiere. In Shakespeares meistgespielter Komödie verlieren sich die Figuren in einem Verwirrspiel um vorgetäuschte Identitäten, vertauschte Geschlechter und (un)erfüllte Leidenschaft.
Am 25.02.2022 bringt Jan Philipp Gloger Schillers „Don Karlos“ auf die Bühne im Schauspielhaus. Darin will der Marquis von Posa seinen Jugendfreund, den Kronprinzen Don Karlos, für den Freiheitskampf in Flandern gewinnen. Doch der liebt seine junge Stiefmutter. Eine Serie von Intrigen um Liebe und Strategien der Macht kommt ins Rollen.
Anne Lenk, die bereits zweimal zum Berliner Theatertreffen eingeladen war, setzt „Amphitryon“ von Heinrich von Kleist in Szene (Premiere: 26.03.2022). Wieder geht es um ein Verwechslungsspiel und die Vermischung von Realität und Fiktion. Jupiter nimmt die Gestalt Amphitryons an, um dessen Gattin Alkmene zu verführen.
Christian Brey, der zuletzt „Stolz und Vorurteil* (*oder so)“ auf die Sommerbühne des Staatstheaters gebracht hat, inszeniert „Schtonk!“ nach der Komödie von Helmut Dietl (Premiere: 22.04.2022). Dietls Realsatire widmet sich den 1983 vom Stern veröffentlichten und als Sensation gefeierten Hitler-Tagebüchern, die sich später als gefälscht erwiesen.
Mit „Where I end and you begin“ feiert am 20.05.2022 in der Regie von Sophia Bodamer ein Liederabend in den Kammerspielen seine Uraufführung, der sich humorvoll dem Spannungsfeld zwischen dem Recht auf Raum und der Sehnsucht nach Nähe und Berührung widmet.
Zwei Höhepunkte beschließen im Mai den Premierenreigen: Am 21.05.2022 feiert die Uraufführung von „Der Reaktor (AT)“ des vielfach ausgezeichneten Dramatikers Nis-Momme Stockmann im Schauspielhaus Premiere, inszeniert von Jan-Christoph Gockel, leitender Regisseur an den Münchner Kammerspielen. Im zehnten Jahr danach blicken Stockmann und Gockel gemeinsam auf die Katastrophe von Fukushima und deren globale Folgen.

Im Mai 2022 schließt der szenisch-installative Rundgang „Wer ist wir?“ in der Kongresshalle vorläufig den inhaltlichen Bogen des Schauspiel-Spielplanschwerpunkts zu rechtem Denken und Handeln. Das Monument menschenverachtenden Größenwahns wird Spielort einer vielstimmigen, multidimensionalen Erzählung, in der sich Künstlerinnen und Künstler wie Sasha Marianna Salzmann, Tucké Royale u.a. mit ihren Arbeiten zu diesem historischen Ort der Ermächtigung verhalten werden.

Ballett

Das Staatstheater Nürnberg Ballett präsentiert in der Spielzeit 2021/22 sein bislang ambitioniertestes Programm: vier Premieren, die fünf Neukreationen enthalten. Gleich sechs hochkarätige, international renommierte Gastchoreografen werden mit ihren Handschriften das Repertoire bereichern.

Den Auftakt macht „Narrenschiff“, das Orchesterballett in Kooperation mit Starsolistin Diana Vishneva und dem renommierten Context Festival (Premiere: 18.12.2021): In zwei eigenständigen und dennoch vernetzten Choreografien inszeniert Ballettchef Goyo Montero unter der Musikalischen Leitung von Björn Huestege ein universales Menschheitsthema: die Suche nach einer besseren Welt. Während Montero sich im ersten Teil „Maria“, zur Musik der renommierten russischen Komponistin Lera Auerbach, der neutestamentarischen Maria Magdalena als starker Frauenfigur nähert, widmet er den zweiten Teil des Abends, „Narrenschiff“, inspiriert durch Werke von Richard Strauß und mit einer Neukomposition von Owen Belton, dem Motiv des Exodus.
Das Staatstheater Nürnberg Ballett gastiert mit dieser Produktion zudem im Juli 2022 in Moskau und St. Petersburg: Primaballerina Diana Vishneva, mit der Ballettdirektor Goyo Montero eine mehrjährige Zusammenarbeit verbindet, ist die künstlerische Leiterin des hochkarätigen zeitgenössischen Tanzfestivals Context, das den internationalen Austausch fördert.

Am 26.02.2022 feiert Goyo Monteros Inszenierung „Goldberg“ Premiere. Die Musik Johann Sebastian Bachs nimmt in Monteros Schaffen eine prägende Rolle ein. Inspiriert von den weltberühmten Goldberg-Variationen zeigt Goyo Montero in seiner Choreografie eine Art „Buch der Träume“, in dem er den diffusen Raum zwischen Wachzustand, Traum und Tiefschlaf erforscht und reflektiert. Owen Belton, langjähriger künstlerischer Partner Monteros, verbindet Auszüge aus dem kunstvoll-vielschichtigen Original behutsam mit einer Neukomposition.
Mit dem dreiteiligen Abend „Naharin/Clug/Montero“ (Premiere: 23.04.2022) gelingt es Goyo Montero erneut, Werke in Nürnberg zu präsentieren, die das aktuelle internationale Tanzgeschehen prägen. Meisterchoreograf Ohad Naharin zeigt nach dem großen Erfolg von „Minus 16“ bereits zum zweiten Mal eine seiner gefeierten Kreationen in Nürnberg: „Secus“, das 2005 mit der Batsheva Dance Company uraufgeführt wurde. Der weltweit gefragte Choreograf Edward Clug konnte erstmals für Nürnberg gewonnen werden und zeigt hier sein Stück „Handman“. Goyo Monteros Kreation zur Musik von Owen Belton erzählt von der Faszination des Meeres und der Welt des Tauchens, sie übersetzt das Erleben vom Durchdringen verschiedener Dimensionen in die Sprache des Tanzes.
Am 18.06.2022 zeigen zwei wichtige Tanzschaffende der „neuen Generation“, Joseph Hernandez und Bryan Arias, die beide schon seit längerem für namhafte Compagnien kreieren, mit ihren Uraufführungen im Rahmen von „Made for us III“ Tanz am Puls der Zeit und widmen der Nürnberger Compagnie maßgeschneiderte Choreografien.
Darüber hinaus findet zu Spielzeitbeginn wieder die Compagnie-Präsentation „Auftakt“ statt (25.09.2021), in der Goyo Montero sein aktuelles Ensemble vorstellt und Ausschnitte aus der neuen Saison präsentiert.

Konzert

GMD Joana Mallwitz.  | Foto: Simon Pauly

Das gemeinsam erlebte Konzert ist nicht nur Ort der Faszination und Überwältigung, sondern dient uns auch als Auseinandersetzung mit Gefühlszuständen, die uns täglich umtreiben. Diese Begegnung und Befreiung durch die Musik stellt die Staatsphilharmonie Nürnberg unter der Leitung von Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz ins Zentrum der Philharmonischen Konzerte der kommenden Spielzeit.

In den Philharmonischen Konzerten wird ein vielfarbiger Querschnitt durch die Musikgeschichte dargeboten, angefangen bei Raritäten aus Skandinavien über zentrale Werke von Tschaikowsky, Mozart, Bruckner, Schostakowitsch u.a. bis hin zu ehemals avantgardistischen Werken von John Cage, György Ligeti u.a., die inzwischen fester Bestandteil der Konzertliteratur geworden sind. Dabei gastieren wieder Stars der internationalen Musikszene in Nürnberg, wie z.B. Danae Dörken, Sharon Kam und Avi Avital.

Neben GMD Joana Mallwitz (28.01.2022, „Sehnsucht“, 18.02.2022, „Stille“, 15.07.2022., „Ekstase") werden renommierte Gastdirigenten in der Meistersingerhalle zu erleben sein: Patrik Ringborg (19.11.2021, „Wiederentdeckung“), Steven Sloane (25.03.2022, „Wandel“), John Fiore (29.04.2022, „Wahnsinn“) und Cornelius Meister (20.05.2022, „Zuversicht“). Unter dem Titel „Neubeginn“ starten Joana Mallwitz und die Staatsphilharmonie mit Haydns „Schöpfung“ ins neue Jahr (04./05./06./08.01.2022, Neujahrskonzerte).

Staatsphilharmonie Nürnberg.  | Foto: Simon Pauly

Die von Joana Mallwitz initiierten Expeditionskonzerte haben sich zu einem echten Publikumsliebling entwickelt und gehen mittlerweile in die dritte Spielzeit: Im 1. Expeditionskonzert am 22.02.2022 widmet sich Joana Mallwitz Strawinskys „Le Sacre du printemps“. Am 04. und 05.06.2022 im 2. Expeditionskonzert dann Johannes Brahms 2. Sinfonie.

Spannende Seitenpfade der Musikgeschichte werden in der Reihe „Querformat“ im historischen Nürnberger Rathaussaal beschritten (17.10.2021, „Gran Partita“ und 24.04.2022, „Weise von Liebe und Tod“).
Ebenso weitergeführt werden die Sonderkonzerte mit dem Highlight Klassik Open Air am 24.07.2022 zum Saisonabschluss im Luitpoldhain (in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der Stadt Nürnberg). Natürlich finden auch die beliebten Kinder- und Jugendkonzerte mit sechs verschiedenen Angeboten ihre Fortsetzung, wie auch die durch den Förderverein der Staatsphilharmonie ins Leben gerufene Kammerkonzert-Reihe mit acht Kammerkonzerten.

Auf Initiative von GMD Joana Mallwitz wird zur neuen Spielzeit mit der „Jungen Staatsphilharmonie“ das hauseigene Jugendorchester gegründet, das das Eröffnungskonzert zum 100-jährigen Orchesterjubiläum im Jahr 2022 gemeinsam mit der Staatsphilharmonie gestalten wird.

Theaterpädagogik PLUS

Unter der Leitung von Anja Sparberg bietet die gut vernetzte Theaterpädagogik PLUS ein umfassendes, spartenübergreifendes Programm und präsentiert in der Spielzeit 2021/22 allein 13 Premieren. Zudem freuen sich zwei Theaterjugendklubs auf Neueinsteigerinnen und -einsteiger.

Unter dem Motto „Musik/Theater machen“ beginnt PLUS die Spielzeit mit zwei Kooperationsprojekten:
Die Produktion „Extrem laut und unglaublich nah“ (Premiere: 26.09.2021), eine theatrale Erkundungsexpedition nach dem Roman von Jonathan Safran Foer, ist ein multimediales Projekt in Zusammenarbeit mit dem Gostner Hoftheater, dem Theater Salz und Pfeffer und LEONARDO – Zentrum für Kreativität und Innovation. Mit Puppen, Dachperformances, Audioguides und Videoinstallation führt die Expedition vom Staatstheater durch Gostenhof.

Für den „Weltgerechtshof der Kinder“ (Premiere: Oktober 2021), eine Kooperation mit dem Nürnberger Papiertheater, wurden unter der Leitung von Johannes Volkmann und Anja Sparberg Kinder und Jugendliche aus der Ukraine, Rumänien, Griechenland, Moldawien, Italien, Russland, Amerika und Deutschland gefragt, was für sie gerecht bzw. ungerecht ist. Die Ergebnisse werden in einer Ausstellung im „Cube 600“ zu sehen sein.

Während sich das Seniorentheater „Tempo 100“ in der kommenden Saison in die 50er Jahre begibt, startet das inklusive Generationenprojekt „Schöner Wohnen“ (Premiere: 30.04.2022) das Abenteuer einer diversen Modell-Hausgemeinschaft.

Ein ganz besonderes Projekt ist die „Junge Staatsphilharmonie“, das von Generalmusikdirektorin Joana Mallwitz neu ins Leben gerufene Jugendorchester des Staatstheaters Nürnberg. Mit der Jungen Staatsphilharmonie und dem Kinderopernchor, der sich derzeit neu aufstellt, gibt es ab der Spielzeit 2021/22 gleich zwei Ensembles für Kinder und Jugendliche am Staatstheater.

Im Rahmen der Veranstaltungen „Mehr Musik“ der Nürnberger Musikschule (Premiere: 16.07.2022) und „Stimmen der Zukunft“ (Premiere: 17.07.2022) – einem Kooperationsprojekt für Grundschulklassen mit der Musikschule und dem KinderKunstRaum – werden über 400 Kinder aktiv auf und vor der Bühne des Opernhauses musizieren und singen.
„Musik entdecken“ können Kinder auch weiterhin mit den bewährten Vermittlungsangeboten „Kinder im Gluck“ (Kammerkonzerte für Kinder ab 5 Jahren), „Tonangeber“ (Instrumentengruppen der Staatsphilharmonie stellen sich vor) und den „Orchesterpat*innen“ (Mitglieder der Staatsphilharmonie besuchen Kindergärten und Schulen). In Kooperation mit der Stadtbibliothek Nürnberg und der Berliner Initiative app2music_DE wird zudem weiter der Kosmos der Musik-Apps erforscht.

Einen umfassenden Überblick über alle Angebote von PLUS bietet das neu erschienene Magazin „Kulturelle Bildung am Staatstheater Nürnberg“.

Vorverkaufsbeginn und Tickets:

Der Vorverkauf für die September- und Oktober-Veranstaltungen der Spielzeit 2021/22 startet in allen Sparten am 2. August 2021 (9 Uhr). Danach findet der Vorverkaufsbeginn jeweils am ersten Werktag des Monats statt: in der Regel drei Monate im Voraus für die Sparten Oper, Ballett und Konzert (z.B. am 01.10. für Dezember) und zwei Monate im Voraus für die Sparte Schauspiel (z.B. am 01.10. für November).
Tickets können im Webshop des Staatstheaters, an der Tageskasse, telefonisch oder per E-Mail bestellt werden.
Aktuelle Öffnungszeiten Tageskasse Opernhaus: Montag bis Freitag 9-18 Uhr sowie samstags 9-13 Uhr.
Ticket-Hotline: +49-(0)180/1-344-276 (Festnetz 3,9 Ct./Min.; Mobilfunk bis 42 Ct./Min,), aktuell erreichbar Montag bis Freitag 9-18 Uhr (ausgenommen Feiertage)
E-Mail: info@staatstheater-nuernberg.de
www.staatstheater-nuernberg.de

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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