Wilfried Harloff - Meister in vielen Kampfkünsten - wird 65

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Nicht nur in Ostasien gibt es sie - die Meister der Kampfkünste - sondern auch bei uns in Franken. Ich begegnete Wilfried Harloff das erste Mal im September 1987, als er als damaliger Lehr- und Prüfungswart der Bayerischen Taekwondo Union eine Fortbildung für Taekwondo-Trainer leitete, und war beeindruckt von seinem breitgefächertem Wissen und der Art, wie er es vermittelte. Am kommenden Wochenende feiert der Ansbacher Kampfkünstler seinen 65. Geburtstag. Für mich ein Anlass, Wilfried ein paar Fragen zu stellen.

AM: Wie und wann war der Beginn Deiner Kampfkunst Laufbahn?
WH: Mit neun Jahre übte ich mit meinem Bruder Selbstverteidigungsmethoden gegen Würgeangriffe. Gefunden hatten wir die Übungsanleitung auf der Rückseite von Wildwestromamen meines Vaters. In der Bahnhofsbuchhandlung besorgte ich mir dann dieses Büchlein aus der „Perlen-Reihe“ - eine Selbsthilfe-Ratgeber-Reihe, gewissermaßen der Prototyp unserer heutigen Ratgeber-Literatur. Dies diente uns als Übungsanleitung.

AM: Du hast natürlich nicht nur aus Büchern Deine Kampfkünste erlernt, sondern auch von anderen Kampfkunstmeistern und Lehrern. Welche Persönlichkeiten haben Dich in Deinem Leben am meisten beeindruckt oder auch beeinflusst?
WH: Der koreanische Taekwon-Do Großmeister Kwon, Jae-Hwa, der 1965 - also vor fünfzig Jahren - mit einem ausgewählten Taekwon-Do Schwarzgurt-Träger Team nach Deutschland kam, um hier die bis dahin bei uns unbekannte Kampfkunst Taekwon-Do zu verbreiten, hat mich von allen am meisten beeindruckt. Später dann der 2013 verstorbene Professor Dr. Horst Tiwald, der mir sozusagen die Lehre vermittelte: Dr. Horst Tiwald war von 1972 bis 2003 an der Universität Hamburg Professor für Sporttheorie mit den Schwerpunkten Sozialphilosophie und Psychologie, baute den Forschungsbereich Transkulturelle Bewegungsforschung auf und setzte sich für die Integration von Bewegungsformen anderer Kulturen in Forschung und Lehre ein.

AM: Welchen Kampfsport empfiehlst Du für Kinder?
WH: Wichtig ist für Kinder ein möglichst vielfältiges Bewegungstraining. Im Alter bis zu acht Jahren empfehle ich Judo oder auch Turnen, was bekannter Weise aber kein Kampfsport ist. Für neunjährige und ältere Kinder eignet sich dann Taekwon Do. Wenn Kinder bereits mit sechs Jahren Taekwon Do üben, sollte die Trainerin bzw. der Trainer ein sehr vielseitiges Training durchführen, um die Kinder bestens zu fördern. Kurz gesagt: Zuerst körperliche Gewandtheit und später Geschicklichkeit.

AM: Und wenn jemand in fortgeschrittenerem Alter - also ab sechzig - noch neu mit einem Kampfsporttraining beginnen möchte, was empfiehlst Du?
WH: Eine pauschale Empfehlung kann ich hier nicht so einfach geben, da es doch beachtliche Unterschiede in der Biografie - auch in der Bewegungsbiographie - der Einzelnen gibt. Im Allgemeinen würde ich jedoch Kampfstile wie Filipino Fighting Arts (FFA) oder Filipino Combat Systems (FCS), Taiji und Wing Chun empfehlen. Hier wird nicht eine so große Beweglichkeit vorausgesetzt. Wenn der Interessierte ein „sportlicher“ Typ ist, spricht aber auch nichts dagegen, Taekwondo oder Karate zu lernen. Für jeden Älteren ist jedoch eine individuelle Beratung wichtig.

AM: Was wünschst Du Dir für die Zukunft in punkto Kampfkünste bzw. Kampfsport?
WH: Nun - alle Kampfkünstler oder Kampfsportler, ganz egal von welcher Richtung sie kommen und welchen Stil sie üben, sollten Respekt voreinander haben. Schließlich unterscheiden uns nur Sprache, Herkunft und die verschiedenen Regeln unserer Künste. Die meisten Techniken bzw. Bewegungen sind in allen Facetten des Kampfsports zu finden. Es gibt mehr Gemeinsamkeiten als den einzelnen Sportlern bewusst ist. Der Besuch von Veranstaltungen, Lehrgängen und Fortbildungen ermöglicht es uns, immer wieder über unseren Tellerrand zu schauen. Auf unserem BUDO-Pfingstlehrgang in Ansbach sehen wir einen Weg, dies gemeinsam mit vielen Kampfsportlern zu tun.

AM: Lieber Wilfried, ich bedanke mich für dieses Gespräch und hoffe, dass Ihr viele Teilnehmer auf Eurem Lehrgang an Pfingsten in Ansbach begrüßen könnt. Lehrgangsauschreibung hier.

PS: Wilfried Harloff ist 8. Dan Taekwondo, 6. Dan Hapkido, 4. Dan Karate, 8. Dan Jugo-Ryu-Toide, 4. Dan Police-Jutsu, 8.SG Leung Jan Wing Chun, 5. Level Filipino Combat Systems, 3. Level Filipino Fighting Arts, Taichi-Lehrer, lizenzierter Gedächtnistrainer, Trainer B Taekwondo und Taekwondo-Prüfer, Germany Instructor FCS, Erster Vorsitzender beim BUDO-Club Harloff e.V.

Interessierte sind immer willkommen beim BUDO-Club Harloff. Kontakt: GeliHarloff-Ansbach@print.epsonconnect.com oder telefonisch: 09823/927000.

Autor:

Annette Maul aus Nürnberg

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