Impfquote Nürnberg ++ Intensivbetten++ Impfdurchbrüche ++ Lockdown
OB König: Impfung ist der beste Schutz vor der 4. Coronawelle!

Foto: Fabian Strauch/dpa/Symbolbild
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NÜRNBERG (nf) - Oberbürgermeister Marcus König hat nochmals eindrücklich an die Bürgerinnen und Bürger appelliert, die Impfangebote der Stadt anzunehmen. Es gebe 10-fach höhere Infektionszahlen bei den Ungeimpften. ,,Ich möchte daher im Hinblick auf den Herbst und Winter nochmals eine dringende Einladung  zum Impfen aussprechen." Die Sonderimpfaktionen sollen fortgesetzt werden. 

Lockdown ausgeschlossen?

Marcus König begrüßte außerdem die Entscheidung, nicht mehr nur allein den Inzidenzwert für etwaige Corona-Beschränkungen als Gradmesser heranzuziehen. Wichtig sei vor allem die Rate der Behandlungsbedürftigen in den Intensivstationen plus R-Wert (wieviele Personen werden durch einen Infizierten angesteckt?). König weiter: ,,Wir werden alles daran setzen, einen weiteren Lockdown zu verhindern. Ich kann es mir auch kaum mehr vorstellen, weil wir mit dem Impfen schon sehr weit gekommen sind. In den Krankenhäuser gibt es aktuell genug Kapazitäten für die Menschen, die entschieden haben, sich nicht impfen zu lassen und leider an Corona erkrankt sind. Ich hoffe zudem auf einen guten und normalen Schulstart nach den Ferien. Wir werden alles daran setzen, dass wir keinen erneuten Lockdown benötigen. Komplett ausschließen lässt sich das aber in einer Zeit, wo wir nicht wissen, was noch auf uns zukommen wird, nicht. Das wäre nicht seriös."

Pressekonferenz der Stadt Nürnberg zur 4. Corona-Welle (oben, v.l.) Oberbürgermeister Marcus König, Leiter des Amtes für Kommunikation und Stadtmarketing Andreas Franke, (unten v.l.) Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, Dr. Katja Günther, Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg. | Foto: Scrennshot/nf
  • Pressekonferenz der Stadt Nürnberg zur 4. Corona-Welle (oben, v.l.) Oberbürgermeister Marcus König, Leiter des Amtes für Kommunikation und Stadtmarketing Andreas Franke, (unten v.l.) Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, Dr. Katja Günther, Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg.
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Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, erklärte, ,,die steigenden Inzidenzwerte, sind der allgemeine Anstieg der Welle, die wir erwarten haben." ,,Wir sehen ganz deutlich, wenn wir auf die Altersgruppen schauen, dass die Jüngeren im Moment die Infektionstreiber sind. 50 Prozent der Neuinfektionen der letzen sieben Tage gehen auf die Altersgruppen 15 bis 34 Jahre zurück. Wenn man die Inzidenz anschaut, hieße das, dass die 15 bis 34-Jährigen bei einer Inzidenz von ungefähr 104 liegen, die Altersgruppe 80 plus ungefähr bei 12. Es ist ganz klar, dass die Impfungen etwas bringen." Ein weiterer wichtiger Punkt, so Britta Walthelm, ist die Zahl der positiv Getesteten, die sich in Quarantäne befinden. 90 Prozent der Fälle sind ungeimpfte oder nicht vollständig geimpfte Personen in Nürnberg. ,,Bei Reiserückkehrern, die aus Risikogebieten kommen, haben sich die Infektions-Zahlen vervierfacht." 

Hohe Inzidenzwerte

Dr. Katja Günther, medizinisch fachliche Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg, mahnt zur Vorsicht und weist darauf hin, dass wir saisonbedingt Ende September, Anfang Oktober mit sehr schnell steigenden Inzidenzen zu rechnen haben. Ende Dezember, Anfang Januar werden wir wahrscheinlich den Höhepunkt der Inzidenzen erreichen, bevor es ein Abflauen der Infektionszahlen geben wird. ,,Inzidenzen sind angesichts der Impfquoten nicht mehr der alles entscheidende Faktor, man muss auch sehen, dass wir im Moment eine relativ niedrige Belegung in den Krankenhäuser und Intensivstationen haben, in Nürnberg sind es im Moment 5 Personen. Insgesamt 3,4 Prozent Covid-19-Patienten." Dr. Günther weiter: ,,Das RKI hat gesagt, wenn es gelingt, bei den über 60-Jährigen eine Impfquote von knapp 90 Prozent und bei den 12- bis 60-Jährigen eine Impfquote von 85 Prozent zu erreichen, können wir davon ausgehen, dass es trotz hochsteigender Inzidenzen kaum Covid-Todesfälle geben und die Situation auf den Intensivstationen so niedrig bleiben wird. Wichtig ist allerdings auch die Auffrischungsimpfung für über 80-Jährige". 

Impfdurchbrüche

Bekanntermaßen schützt die Corona-Impfung vor schweren Krankheitsverläufen. Das sehe man daran, so Dr. Günther, dass es wenig Impfdurchbrüche gibt, aber wenn, dass keine Menschen auf den Intensivstationen liegen. ,,Aber man muss trotzdem vorsichtig sein, denn infizierte Geimpfte haben in den ersten drei Tagen eine relativ hohe Viruslast. Die allgemeinen Abstandsregeln, Lüften und Maske tragen sollten eingehalten werden."

Reiserückkehrer/Quarantäne

Momentan hat die Stadt Nürnberg 380 sogenannte Indexpersonen in Quarantäne. Ein geringer Anteil daran, nämlich etwa 17 Personen, sind Reiserückkehrer - hauptsächlich aus der Türkei und Spanien.

Kontaktverfolgung

Stefan Sembritzki, betriebswirtschaftlicher Leiter des Gesundheitsamts, berichtet, dass neben der Zahl der neuen Corona-Fälle, auch die Zahl der Kontaktpersonen, die pro Indexfall angerufen werden müssen, eine große Rolle spielt. Beispiel: In der Regel werden Infizierte zweimal angerufen, um sie in die Quarantäne zu versetzen. Dann gibt es umfangreiche Befragung der erkrankten Personen zu den bestehenden Kontakten der letzten zwei Tage - die dann unter Umständen ebenfalls in Quarantäne müssen. Aktuell steigt aufgrund der weggefallenen Kontaktbeschränkungen die Anzahl der Kontaktpersonen. ,,Wir liegen etwa bei fünf Personen im Schnitt, das war vor den Lockerungen deutlich weniger - zum Teil nur ein oder zwei Personen." 

Der Personalstand zum 1. September für diese Aufgaben wird bei 280 Kräften liegen. Wir planen eventuell noch weitere Einstellungen, um auch kurzfristig reagieren zu können." Andere Behörden des Freistaates stellen weiterhin Personal zur Kontaktverfolgung zur Verfügung, so u.a. auch die Bayerische Polizei, wenn auch in verminderter Anzahl. ,,Wir können aber auch auf ein Kontingent der Bundeswehr zurückgreifen, falls die Inzidenzen den Wert von 200 überschreiten", so Stefan Sembritzki.

Das Gesundheitsamt der Stadt Nürnberg hat seine Software zur Corona-Kontaktnachverfolgung im August 2021 auf Sormas umgestellt. Der Umstieg ist von der selbst entwickelten Software zum Corona Contact Management (Covid-Pis) auf die bundesweit einheitliche Software erfolgt. Sormas soll die Zusammenarbeit des Gesundheitsamts mit Infizierten und Kontaktpersonen, Schulungen von Beschäftigten in der Kontaktnachverfolgung und die Zusammenarbeit von Gesundheitsämtern erleichtern.

Foto: Fabian Strauch/dpa/Symbolbild
Pressekonferenz der Stadt Nürnberg zur 4. Corona-Welle (oben, v.l.) Oberbürgermeister Marcus König, Leiter des Amtes für Kommunikation und Stadtmarketing Andreas Franke, (unten v.l.) Britta Walthelm, Referentin für Umwelt und Gesundheit, Dr. Katja Günther, Leiterin des Gesundheitsamts der Stadt Nürnberg. | Foto: Scrennshot/nf
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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