Wechsel nach 33 Jahren im Straßaboh-Café: Alles bleibt in der Familie!

Alexandra (l.) und Jutta Gottschalk in ihrem zum Café umgebauten Straßenbahn-Beiwagen. | Foto: VAG/Andreas Neuer
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NÜRNBERG (pm/nf) - Über 30 Jahre hat Jutta Gottschalk mit ihrem Team dafür gesorgt, dass ihre Gäste bei Kaffee, Kuchen oder Drinks und Snacks die besondere Atmosphäre im Straßaboh-Café genießen konnten. Zum Saisonstart 2019 übergibt sie nun an ihre Schwiegertochter Alexandra Gottschalk. Aber nicht, ohne nochmals in Erinnerungen zu schwelgen.

Im Mai 1985 öffnete das Straßenbahndepot St. Peter zum ersten Mal als Museum seine Tore – ursprünglich nur für drei Monate während des Jubiläumsjahrs „150 Jahre Eisenbahn“. Schnell war aber klar, dass es eine Erfolgsgeschichte werden würde und der Wunsch nach einem Café verstärkte sich bei den Vorständen des Vereins der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn, der das Depot zusammen mit der VAG betreibt. Die Idee, einen alten Beiwagen zum Café umzubauen, war mit Hilfe der VAG-Werkstatt schnell umgesetzt. Doch wer sollte sich um die Bewirtung kümmern?

Da fiel dem Vereinsmitglied und ehemaligen VAG-Mitarbeiter Kurt Gottschalk seine Frau ein. Und Jutta Gottschalk, zum damaligen Zeitpunkt Mutter zweier Söhne im Alter von fünf und acht Jahren, konnte sich tatsächlich vorstellen, das Café ehrenamtlich zu betreiben. „Das war naiv“, erinnert sie sich heute zurück. „Ich brauchte eine Konzession, eine Gaststättenunterrichtung, musste ein Gewerbe anmelden und plötzlich war ich selbständige Unternehmerin.“ Und ihr Unternehmen wuchs schnell: Bereits im ersten Jahr hatte das Café mit dem Depot an jedem ersten Wochenende im Monat geöffnet und fünf Firmenfeiern ausgerichtet. Im zweiten Jahr hat sich die Anzahl der Feiern schon verdoppelt. Heute feiern rund 60 Mal im Jahr Privatleute, Firmen, Institutionen im Depot. Hinzu kommen Tagungen und Sonderfahrten mit Bewirtung. Und der Renner schlechthin sind seit 1999 die Glühweinfahrten in der Vorweihnachtszeit, bei denen das Team des Straßaboh-Cafés für Elisenlebkuchen und Glühwein sorgt.

Doch damit nicht genug: 2015 brachte die VAG einen ausrangierten Straßenbahnzug als Eventbahn mit dem Namen Extratour auf die Schienen und auch hier versorgt das Straßaboh-Café die Gäste kulinarisch. Das Bedienen dort ist allerdings eine körperliche Herausforderung, die Jutta Gottschalk immer lieber ihren jüngeren Mitarbeiterinnen überließ, darunter auch ihre Schwiegertochter Alexandra. „Ich habe die Bahn von Anfang an geliebt“, erinnert sich die gelernte Bankkauffrau. Und in der Extratour sehe sie auch viel Potenzial für die eigene Zukunft als neue Chefin des Straßaboh-Cafés: „Ich hoffe, dass wir hier künftig noch mehr besondere Veranstaltungen anbieten können, neben unseren Frühstücksfahrten oder Schnitzel-, Bratwurst- und Kaffeetouren. Ich sammle schon Ideen und freue mich darauf, hier konzeptionell mitarbeiten zu können.“

Doch warum gibt Jutta Gottschalk ihren Job in ihrem geliebten Straßaboh-Café eigentlich auf? „Mit 62 Jahren wollte ich mich nicht mehr in gesetzliche Neuerungen im Gastronomiebereich einarbeiten, da klingt eine Weltreise mit meinem Mann schon reizvoller“, sagt sie und schmunzelt. Und seit ihre Schwiegertochter zugesagt hat, ihr Lebenswerk weiterzuführen, tritt sie auch leichten Herzens in die zweite Reihe zurück. Selbstverständlich unterstützt sie ihre Schwiegertochter noch, die sich inzwischen in die neue Gesetzgebung eingearbeitet hat und als große Herausforderung gleich zu Beginn ein neues elektronisches Kassensystem einführen muss. Für Alexandra Gottschalk aber kein größeres Problem. Sie freut sich – nachdem ihre beiden Töchter inzwischen 15 und 18 Jahre alt sind – auf ihre neue Aufgabe und dabei vor allem auf die vielen Veranstaltungen im Depot und in der Extratour: „Wir können hier für unsere Kunden fast alles möglich machen und es ist so toll zu sehen, wie sich die Menschen dann über ihre schöne Feier, ihre gelungene Tagung oder über einen schönen Museumsbesuch freuen. Ich kann kaum noch erwarten, dass es richtig losgeht.“
Wer Jutta und Alexandra Gottschalk gerne persönlich kennen lernen möchte, der hat am kommenden Wochenende, 2. und 3. Februar zwischen 10.00 und 17.30 Uhr im Historischen Straßenbahndepot St. Peter Gelegenheit dazu. Der Eintritt beträgt 6,00 Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder bis 14 Jahre.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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