Teuerung hinterlässt ihre Spuren
DIHK sieht Exportabschwung eingeläutet

Symbolfoto: Axel Heimken/dpa
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WIESBADEN (dpa/mue) - Die Explosion der Energiepreise hinterlässt deutliche Spuren in der Handelsbilanz Deutschlands im Mai.

Erstmals seit mindestens 14 Jahren wies Deutschland im Handel mit anderen Ländern in einem Monat unter dem Strich ein Minus aus.
 Die Einfuhren legten gegenüber dem Vorjahresmonat um 27,8 Prozent auf 126,7 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Die Ausfuhren «Made in Germany» stiegen um 11,7 Prozent auf 125,8 Milliarden Euro. Die Außenhandelsbilanz schloss kalender- und saisonbereinigt mit einem Minus von rund 1,0 Milliarden Euro. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sieht den Exportabschwung eingeläutet.
 Nach Angaben der Wiesbadener Behörde war es das erste Handelsbilanzdefizit in einem Monat seit Januar 2008. Die Zahlen vor 2008 seien wegen einer Umstellung der Statistik nicht vergleichbar.

Deutschland ist abhängig von Energieimporten aus dem Ausland; die Preise für Öl und Gas sind seit Beginn des Ukraine-Krieges massiv gestiegen.
 DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier: «Die Exporteure sind immer weniger in der Lage, die durch Lieferketten bedingten Kostensteigerungen an internationale Kunden weiterzureichen.» Außerdem kämen wichtige Importgüter zur notwendigen Weiterverarbeitung häufig nicht an, insbesondere wegen der Corona-Lockdowns in China. Ein Ende der Preissteigerungen und Lieferkettenprobleme sei nicht in Sicht.


Auch nach Einschätzung des Branchenverbandes BGA sind die Aussichten düster. Derzeit würden die Exporte vor allem durch ein Plus im Handel mit den USA getragen, sagte der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA), Dirk Jandura. «Die Folgen des russischen Angriffskriegs und die Störungen in den internationalen Lieferketten werden auch im Außenhandel noch wesentlich stärkere Spuren hinterlassen.»
 Die Auftragsbücher der Unternehmen seien zwar noch gefüllt, aber die Bestellungen würden seltener. «Und die Lage kann noch dramatischer werden, sollte es zu einem Abbruch der Gaslieferungen aus Russland kommen. Daher ist mehr Freihandel alternativlos», sagte Jandura.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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