Sorgen und Ängste in Bezug auf das Lebensende abbauen

Aktuelle Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP): Pflegebedürftige und pflegende Angehörige benötigen frühzeitige Unterstützung beim Umgang mit Sterben und Tod

REGION (pm/nf) - Der Deutsche Bundestag wird heute das Gesetz zur Verbesserung der Hospiz- und Palliativversorgung beschließen. Pflegebedürftige sollen dann durch die neuen Regelungen eine bessere Versorgung am Lebensende erhalten. Eine aktuelle Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt, dass Pflegebedürftige und Angehörige mehr frühzeitige Unterstützung beim Umgang mit Sterben und Tod benötigen, als bisher erkannt wurde.

In einem Forschungsprojekt des ZQP haben Wissenschaftler erstmalig deutschlandweit die Einstellungen von pflegebedürftigen Menschen in der ambulanten Versorgung und ihren pflegenden Angehörigen zu Sterben und Tod untersucht. Das Fazit der Studie: Um Ängste abbauen zu können, müssten zuhause Versorgte und ihre Familien nicht erst in der Sterbephase, sondern schon viel früher Hilfe erfahren. Aus Sicht des ZQP hat das Hospiz- und Palliativgesetz diese Bedürfnislagen nicht ausreichend im Blick.

„Unsere Forschungsergebnisse zeigen, dass große Sorgen bei pflegebedürftigen Menschen und ihren Nächsten im Hinblick auf das Sterben bestehen – und zwar nicht erst, wenn der Tod sehr bald zu erwarten ist“, sagt Dr. Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Dies zeigt auch die ZQP-Analyse: die meisten Befragten stehen hier nicht kurz vor dem Tod, dennoch bewegt sie das Thema Sterben stark – genauso wie ihre Angehörigen. Denn 47 Prozent der Pflegebedürftigen geben an, Angst vor körperlichem Leiden zu haben, 42 Prozent befürchten einen Verlust ihrer Würde und 32 Prozent die Einsamkeit im Sterbeprozess. 39 Prozent der pflegenden Angehörigen belastet es, sich mit dem Sterben ihres pflegebedürftigen Angehörigen auseinanderzusetzen. Knapp 60 Prozent machen sich Sorgen darüber, wie sie ihre Angehörigen beim Sterben begleiten können.

„Ziel muss es sein, Pflegebedürftige und Angehörige für die Auseinandersetzung mit dem Sterben zu stärken. Informationen über Möglichkeiten der Symptomkontrolle, Versorgung und Begleitung können helfen, Ängste abzubauen. Hierbei spielen professionelle Pflegeberatung, ambulante Dienste und ehrenamtliche Kräfte eine wichtige Rolle. Sie gilt es dafür zu qualifizieren, entsprechende Beratung bedürfnisgerecht anbieten zu können“, erklärt Suhr.

Aufgabe professioneller Pflegeberatung müsse es auch sein, die Kommunikation zwischen Pflegenden und pflegebedürftigen Angehörigen zum Thema Sterben zu unterstützen, so Suhr. Den Pflegenden sind die Versorgungswünsche ihrer Angehörigen oftmals nicht bekannt. Der Studie zufolge haben immerhin 40 Prozent der Befragten noch nie über das Thema Sterben und Tod mit ihren Angehörigen gesprochen. Dies kann dazu führen, dass pflegerische oder ärztliche Maßnahmen lediglich gemäß dem vermuteten Willen durchgeführt oder unterlassen werden, ohne die tatsächlichen Wünsche zu kennen.

„Umso wichtiger ist es, dem Unterstützungsbedarf pflegender Angehöriger zu entsprechen. Denn ihre Bereitschaft und Fähigkeit, den Gesprächen über den Tod mit dem Pflegebedürftigen nicht auszuweichen, kann einen wichtigen Beitrag zur Stabilisierung der häuslichen Versorgungssituation vor und im Sterbeprozess leisten“, so Suhr.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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