Impfungen, Mücken- und Sonnenschutz
Tropenkrankheiten im Urlaub vorbeugen

Moskitos werden von der WHO zu den gefährlichsten Tierarten überhaupt gezählt.  | Foto: fotomarekka/stock.adobe.com
  • Moskitos werden von der WHO zu den gefährlichsten Tierarten überhaupt gezählt.
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Ferien in Ländern des globalen Südens werden innerhalb der europäischen Bevölkerung immer populärer. Dies verlautbaren Statistiken von Reisegesellschaften und Einreisedaten von zahlreichen Regierungen auf der ganzen Welt. Trotz der teils sehr hohen Flug- und Reisekosten möchten sich viele Urlauber nicht den Anblick der tropischen Reiseziele entgehen lassen. Eine bunte Vielfalt von Zielen lockt dabei mit niedrigen Preisen vor Ort. Brasilien oder die afrikanische Westküste etwa versprechen traumhafte Sandstrände und teils unberührten Landschaften. Auch im Hinblick auf das Urlaubserlebnis bieten Urlaube die Möglichkeit, in faszinierende und zugleich fremdartige Kulturen einzutauchen. Ungewohntes aus dem Alltag führt oft zu einer gewissen Magie. Fremde Düfte auf der Straße, bunte Pflanzen und aus der Heimat unbekannte Tiere faszinieren uns immer wieder.

Demgegenüber gibt es leider Schattenseiten dieses Reisebooms. Krankheiten durch unbekannte Erreger oder Anpassungsprobleme an das Klima sind keine Seltenheit bei Fernreisen. Durch den Klimawandel finden diese Erkrankungen auch zu uns nach Mitteleuropa immer häufiger ihren Weg. Allerdings ist das ein schleichender Prozess. Anders als in vielen tropischen Ländern hat die Bevölkerung noch keine ausreichende Immunität gegen diese Erkrankungen aufgebaut. Prophylaxe ist hier umso wichtiger, um gesundheitlichen Beschwerden aufgrund der Landesverhältnisse vorzubeugen. Der nachfolgende Artikel verschafft Ihnen daher einen Überblick und gibt Ratschläge für gesundes Reisen.

Reiseimpfungen auffrischen lassen

Jeder Reisende sollte mindestens ein halbes Jahr vor Abreise seinen Impfpass einem Check unterziehen. Das ist allein aus rechtlichen Gründen eine sinnvolle Praxis. So existieren mehrere Staaten in Südamerika, die eine Gelbfieberimpfung zur Einreise zwingend vorschreiben. Auch ohne direkte Vorschrift ist eine Grundimmunisierung gegen diese Krankheit in vielen Fällen sinnvoll. Ähnliches gilt für Krankheiten wie Hepatitis, Cholera oder Tollwut. Aufgrund der hygienischen Verhältnisse kommt es immer wieder zu Krankheitsausbrüchen in bestimmten Gebieten. Das liegt nicht zuletzt an einem mangelhaften Zugang der lokalen Bevölkerung zu Schutzimpfungen und Medikamenten. Vorbeugende Maßnahmen sind aus diesem Grund umso wichtiger.

Reisende sollten sich bereits ein halbes Jahr vor der geplanten Fernreise mit ihrem Hausarzt für ein klärendes Gespräch in Verbindung setzen. Er informiert Sie bei Bedarf über Expositionsrisiken, die im gewünschten Reiseland vorherrschen. Zudem kann er die Verabreichung sinnvoller Impfungen anordnen. Dazu zählt beispielsweise die Impfung gegen Gelbfieber. Sehr oft wird darüber hinaus eine Auffrischimpfung gegen Hepatitis A angeraten. Insbesondere in Indien kann letztendlich der Tollwutimpfstoff einen wichtigen Beitrag zu Ihrer Gesundheit leisten. Frei herumlaufende Straßenhunde sind hier keine Seltenheit. Teils kam es bereits zu Auseinandersetzungen mit der örtlichen Bevölkerung. Einzelne Infektionen sind die Folge, die unbedingt vermieden werden sollten.

Hygienische Standards beachten

In nicht wenigen Ländern der Welt herrschen andere Hygienestandards als bei uns. Das fängt bereits bei der Wasserversorgung an. Für viele Europäer ist sauberes Trinkwasser aus der Leitung eine Selbstverständlichkeit. Deutlich anders sieht dies insbesondere in tropischen Ländern aus. Von Mexiko bis nach Indonesien ist es vielerorts nicht möglich, sich selbst mit Trinkwasser zu versorgen. Es muss zuvor in Kanistern gekauft werden. Das Leitungswasser ist in vielen Fällen nicht ausreichend sauber. Zudem sind Verunreinigungen gerade bei offen auf der Straße verkauftem Essen keine Seltenheit. Oft fehlen den Straßenverkäufern die entsprechenden Mittel, um ihre Speisen zu kühlen. Damit einhergehen zahlreiche potenzielle Erkrankungen, die den Urlaub verderben können. Unwohlsein ist nach dem Verzehr von Fleisch oder Salat unbekannter Herkunft also nicht ungewöhnlich. Schließlich sind Bakterien und Viren eine der häufigsten Ursachen für Reisedurchfall. Typischerweise tritt er einige Stunden oder einen Tag nach dem Essen einer Mahlzeit auf. Die Beschwerden hängen dabei oft, jedoch nicht immer mit der Nahrung zusammen.

Diese unangenehme Erkrankung kommt meist relativ plötzlich daher und äußert sich in den typischen Symptomen. Meistens werden die Krankheitsanzeichen als abrupt beschrieben. Am häufigsten berichten Betroffene von Erbrechen, Schwitzen, Durchfall und Übelkeit. Für Urlauber stellt dies eine hohe gesundheitliche Belastung dar. Meist müssen die weiteren Reiseaktivitäten ruhen. Im schlimmsten Fall kann es zu einem Abbruch kommen, wenn keine schnelle Erholung eintritt. Neben keimbelastetem Essen kann Reisediarrhöe ebenfalls durch Empfindlichkeit gegenüber Gewürzen ausgelöst werden. Viele südländische Küchen zeichnen sich durch die exzessive Verwendung von Chilis, Pfeffer, Ingwer und anderen scharfen Zutaten aus. Leider bekommen diese nicht jedem Menschen. Zudem setzen sich viele Touristen unbewusst einem enormen Stress auf der Reise aus. Mehrere über den Tag verteilte Aktivitäten mit langen Reisezeiten erhöhen den Stresspegel schnell. Entsprechend zeigen sich bei einigen Personen psychosomatische Folgen. Nicht zuletzt werden Durchfallerkrankungen hin und wieder von Parasiten ausgelöst.

So vielfältig wie die Gründe für den Reisedurchfall, so vielfältig sind zugleich die Behandlungsansätze. Gesundheitsexperten empfehlen die Einnahme bestimmter Medikamente. Jedoch sind diese nicht immer vor Ort verfügbar. Gerade in schwer zugänglichen Regionen mit einer rudimentären Versorgung sollten Urlauber besser ihre Reiseapotheke im Voraus aufstocken. Beispielsweise können in der Apotheke erhältliche Elektrolytlösungen die Verdauung unterstützen. Sie sollten daher in keinem Gepäck fehlen. Darüber hinaus helfen Schmerztabletten begleitend. Einige Medikamente enthalten zudem den Wirkstoff Loperamid. Er vermindert die Darmaktivität und beruhigt so das Magen-Darm-System. Dasselbe gilt für Schonkost, mit der die Magenschleimhaut weniger gereizt wird. Sie lässt sich aus Karotten, Hafer oder Reis mit Salz herstellen. Kartoffeln sind gleichsam möglich. Je nach Verfügbarkeit vor Ort sollten die Zutaten stets gut gekocht werden.

Ein Mediziner sollte bei anhaltender Symptomatik in jedem Fall aufgesucht werden. Andernfalls kann es zu einer Verschlechterung der Symptome kommen. Haben Sie Blut im Stuhl und leiden unter Fieber? Dann müssen Sie möglichst bald einen Arzt aufsuchen. Komplikationen durch unentdeckte akute Virusinfektionen oder Parasiten ziehen ernsthafte Konsequenzen nach sich. Allerdings sei hier gesagt, dass dies nur in den allerseltensten Fällen notwendig ist. Bei einem Großteil verbessern sich die Beschwerden durch Hausmittel oder Medikamente innerhalb von wenigen Tagen.

Der richtige Mückenschutz

Moskitos werden von der WHO zu den gefährlichsten Tierarten überhaupt gezählt. Zunächst mag diese Einstufung lächerlich erscheinen. Anders als große Raubtiere zeichnen sich die Tiere vor allem durch ihre Lästigkeit aus. Sie treten bevorzugt in den Abendstunden in Erscheinung. Über das Surren und Stechen hinaus sind Mücken tatsächlich eine Gesundheitsgefahr. Die unscheinbaren Tiere gelten nämlich als Hauptverursacher der Übertragung schwerer Krankheiten. Malaria oder Dengue-Fieber sind jedes Jahr für Hunderttausende Kranke sowie Todesfälle verantwortlich. Allein 2020 wurden über 241 Millionen Fälle von Malaria registriert. Unbehandelt stellt der parasitische Einzeller eine ernsthafte Bedrohung für die eigene Gesundheit dar. Aber auch das West-Nil-Fieber oder Zika sind ernst zu nehmende Erkrankungen. Letzteres wurde der breiten Öffentlichkeit in den letzten Jahren durch Berichte bekannt. Beide Krankheiten breiten sich über ihr ursprüngliches endemisches Gebiet immer weiter aus.

Urlauber sollten aus diesem Grund für den Urlaub im Süden auf ausreichend Mückenschutz setzen. Im Handel sind zahlreiche Sprays zur Vertreibung der Plagegeister erhältlich. Vor der Reise in bewaldete und schwüle Gebiete sollten Sie das Spray großzügig auf dem gesamten Körper auftragen. Zusätzlich ist leichte, lange Kleidung ein weiterer bedeutsamer Abwehrmechanismus gegen die Moskitos. Während der Reise sollte der Schutz durch das Spray mehrmals täglich erneuert werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist ein Fliegenschutzgitter oder -netz. Als einfaches Instrument besitzt es enorme Bedeutung für die nächtlichen Ruhe. Schließen Sie vor dem Zubettgehen außerdem alle Fenster, sofern dies möglich ist.

Zusätzlich kann eine Prophylaxe in Malaria-Risikogebieten sinnvoll sein. Medikamente können dabei in Tablettenform eingenommen werden. Auf dem Markt sind zahlreiche Mittel erhältlich. Diese eignen sich nicht gleichermaßen für jede Person. Grundsätzlich ist eine solche Vorbeugemaßnahme deshalb immer mit dem Mediziner zu besprechen. Denn zahlreiche Kontraindikationen können bei gesundheitlich angeschlagenen Menschen dagegen sprechen. Bei Gesunden lohnt sie sich allerdings häufig. Besprechen Sie die Angelegenheit am besten mit einem Arzt, der individuell für Sie entscheidet.

Sonnenschutz beachten

Nicht zuletzt ist es notwendig, sich vor den Gefahren der Sonnenstrahlung zu schützen. Das dient in erster Linie der Hautkrebsprophylaxe. Sonnenbrand erhöht das Risiko von bösartigen Hautveränderungen teils immens und muss daher unbedingt vermieden werden. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund, warum es sinnvoll ist, sich vor der Sonnenstrahlung zu schützen. Hautrötungen durch Sonnenbrand sind daneben unangenehm. Oft schmerzen sie noch tagelang und führen zu sich schälender Haut. Sie sollten an dieser Stelle bei der Sonnencreme einen nicht zu geringen Lichtschutzfaktor wählen. Ein LSF von 50 gilt in sehr sonnenexponierten Lagen als guter Wert. Im Handel oft erhältliche Cremes mit einem Faktor von 10 bis 30 sind hingegen unzureichend. Der Schutz hält dafür nicht lange genug.

In der Apotheke können Sie von geschultem Personal zu empfehlenswerten Produkten beraten werden. Allerdings müssen diese dann entsprechend im Reisegepäck verstaut werden, weil sie gemäß den Flughafenvorschriften als Flüssigkeiten gelten. Nichtsdestotrotz sollte Sonnenmilch besser vor als während des Urlaubs gekauft werden. Die Produkte in anderen Ländern unterliegen oft nicht denselben Standards wie innerhalb der Europäischen Union. Infolgedessen können Sie sich nicht immer auf den angegeben Verpackungswert verlassen. Decken Sie sich im Idealfall gleich mit mehreren Packungseinheiten ein. Auf diese Weise sorgen Sie gerade auf längeren Reisen für ausreichend Schutz vor der Sonne.

Vor der Hitze schützen

Gerade bei ungewohnt hohen Temperaturen und einer gleichzeitig ausgeprägten Luftfeuchtigkeit macht die Wärmebelastung unserem Körper sehr zu schaffen. Zwar werden in Deutschland die Sommer durchschnittlich ebenfalls immer heißer. Das ist oft jedoch immer noch kein Vergleich zur durchdringenden Hitze in Dutzenden Nationen. Für nicht wenige Touristen wird das während des Ausflugs zur Belastungsprobe. In einigen Ländern sind Temperaturen von weit über 30 Grad bei gleichzeitiger Luftfeuchtigkeit keine Seltenheit mehr. Die Folge ist nicht selten ein geschwächter Kreislauf.

Als Urlauber sollten Sie sich immer wieder Ruhepausen gönnen. Es gilt zu vermeiden, sich während der Mittagshitze in den Hotspots des Landes aufzuhalten. Oft lassen sich die schönsten Attraktionen abends sowieso besser bewundern. Zudem empfiehlt es sich, über den ganzen Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Planen Sie bei sommerlich hohen Temperaturen besser zwischen 3-5 Liter Flüssigkeit ein. Bei körperlicher Belastung kann dieser Wert sogar noch erhöht werden. Trinken Sie bevorzugt Wasser. Zuckerhaltige Softdrinks enthalten in aller Regel nicht ausreichend Mineralien und Spurenelemente. Daneben erhöhen sie den Durst meistens mehr als ihn zu löschen. In vielen subtropischen Gebieten lassen sich frisch zubereitete Säfte mit Eis genießen.

Über Parasiten und ihr Vorkommen informieren

Um uns herum leben unzählige Parasiten. Einige davon sind der breiten Bevölkerung sehr bekannt. Das beste Beispiel sind Zecken. Jedes Jahr pünktlich zum Frühjahr nimmt das Vorkommen der Tiere massenhaft zu. Auch in anderen Ländern gibt es viele Arten, die Krankheiten weitergeben können. Die Übertragungswege sind hierbei sehr vielfältig. Einige der Parasiten werden unbewusst über verunreinigtes Essen aufgenommen. Von dort aus wandern sie in den Magen-Darm-Trakt. Hierzulande ist der Fuchsbandwurm ein solcher Vertreter. Andere nisten sich über Kontakt mit der Haut in den Körper ein.

Horrorgeschichten über unentdeckte Parasiten sollten Sie vor einer Reise nicht abschrecken. Viel wichtiger ist es, sich vorab über mögliche solche Zwischenwirte zu informieren. Die richtige Anlaufstelle für Fragen rund um das Thema sind örtliche Tropeninstitute. Sie haben neben dem notwendigen Wissen häufig Ratschläge zur Verfügung, mit deren Hilfe Sie Ihr persönliches Risiko auf ein Minimum reduzieren können. Häufig beginnt das bereits mit dem Meiden bestimmter Gewässer. In einigen Gebieten ist festes Schuhwerk zudem sehr wichtig.

Tipps von der einheimischen Bevölkerung erfragen

Dies mag wie eine Binsenweisheit erscheinen. Allerdings unterschätzen wir oft die Kostbarkeit des lokalen Wissens. Auf der Reise begegnet man Menschen, die mitunter ihr gesamtes Leben in einem Gebiet verbracht haben. Dadurch sind sie zu wahren Alltagskünstlern geworden. Sie liefern uns wertvolle Tipps zur Gefahrenvermeidung und geben Ratschläge, wie sich die hohen Temperaturen am besten aushalten lassen. Darin enthalten sind so unterschiedliche Tipps wie das Kauen bestimmter Pflanzen oder selbst hergestellte Salben bei stumpfen Verletzungen. Zögern Sie daher nicht: Sprechen Sie nach Möglichkeit auch die lokale Bevölkerung an!

Fazit

An dieser Stelle folgen abschließend noch einige Bemerkungen. So sei gesagt, dass die hier vorliegende Liste natürlich unvollständig ist. Es gibt noch eine große Zahl an weiteren Tipps und Tricks, die Ihnen im Urlaub weiterhelfen können. Die hier vorliegende Auswahl zählt lediglich die häufigsten Malheure auf und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es ergibt Sinn, noch einige weitere Medikamente zur Vorbereitung mitzunehmen. Pflaster, Kühlakkus und Co. sind nur einige Beispiele dafür.

Letztendlich sollte es Ihnen auch nicht darum gehen, immer und jederzeit alles zu verhindern. Zu einem gelungenen Urlaub gehört sicherlich das ein oder andere Wehwehchen dazu. Oft sind damit lustige oder abenteuerliche Erlebnisse verbunden. Von diesen werden Sie Ihren Freunden sowie Liebsten noch lange danach erzählen.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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