Stadt erinnert mit Ausstellung an deutsche Sportler jüdischen Glaubens

11. August 2017
09:00 Uhr
Hans-Sachs-Platz, 90403 Nürnberg
Denkmal der ehemaligen Hauptsynagoge am Hans- Sachs-Platz. | Foto: Nicole Fuchsbauer
  • Denkmal der ehemaligen Hauptsynagoge am Hans- Sachs-Platz.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Mit der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“ erinnert die Stadt Nürnberg an 15 deutsche Sportlerinnen und Sportler jüdischen Glaubens, die Welt- und Europameisterschaften sowie Olympiamedaillen gewannen und Rekorde erzielten. In Sichtweite zum einstigen Standort der Synagoge sind von Donnerstag, 11., bis Montag, 28. August 2017, auf dem Hans-Sachs- Platz großformatige Skulpturen jüdischer Stars des deutschen Sports, darunter des „kicker“-Begründers Walther Bensemann, zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Sie waren gefeierte Idole und wurden dennoch in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt. Neben Walther Bensemann, der 1926 mit der „kicker“-Redaktion nach Nürnberg zog und hier wohnte bis er 1933 in die Schweiz emigrierte, werden 14 weitere Sportlerinnen und Sportler vorgestellt: die zehnfache Deutsche Leichtathletikmeisterin Lilli Henoch, der Fußballnationalspieler Julius Hirsch, der israelische, später deutsche Basketball-Nationaltrainer Ralph Klein, die Fechtolympiasiegerin Helene Mayer, der Schachweltmeister Emanuel Lasker, der Meisterboxer Erich Seeling, die Deutsche Tennismeisterin Nelly Neppach, die Deutsche Speerwurfmeisterin Martha Jacob, die Leichtathletin Gretel Bergmann, die Turnolympiasieger Alfred und Gustav Felix Flatow, die Europameister im Gewichtheben beziehungsweise im Ringen Julius und Hermann Baruch, der Eishockeyspieler Rudi Bali und der Fußballnationalspieler Gottfried Fuchs. Der Ausblick ist der Schwimmerin Sarah Poewe gewidmet, die 2004 als erste jüdische Athletin nach dem Zweiten Weltkrieg olympisches Edelmetall für Deutschland gewann.

Am 10. August 1938 begann der Abriss der Hauptsynagoge am Hans- Sachs-Platz. Damit wurde in Nürnberg bereits drei Monate vor der reichsweiten Zerstörung jüdischer Gotteshäuser am 8. und 9. November 1938 mit der erinnerungspolitischen Entfernung baulicher und ideeller Zeichen jüdischen Glaubens begonnen. Diesen Gedenktag nehmen die Veranstalter als Teil der Programmreihe „Verpflichtende Vergangenheit“ zum Anlass für die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung – Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“. Sie wird zweisprachig – deutsch und englisch – präsentiert und ist über QR-Codes mit einer Online-Ausstellung unter www.juedische-sportstars.de verknüpft. Texte, Fotos und Filme dokumentieren die jüdische Geschichte des deutschen Sports.

Zur „Geschichte der Juden in Nürnberg“ bietet Geschichte Für Alle e.V. Führungen an den Sonntagen 13. August und 20. August 2017, jeweils um 11 Uhr, an. Sie dauern etwa eineinhalb Stunden. Treffpunkt ist am Hans-Sachs-Platz. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Karten für 8 Euro, ermäßigt 7 Euro, sind vor Ort erhältlich.

Veranstalter der Ausstellung in Nürnberg sind das Kulturreferat, das Menschenrechtsbüro, der SportService und das Amt für Kultur und Freizeit der Stadt Nürnberg. Gefördert wird sie durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien, die DFB-Kulturstiftung und die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“. Die aus Anlass der European Maccabi Games 2015 in Berlin erstmals gezeigte Ausstellung wurde zudem durch die Deutsche Bahn Stiftung gefördert.
Kooperationspartner und Unterstützer für die Präsentation in Nürnberg sind das „kicker-Sportmagazin“, die Deutsche Akademie für Fußball- Kultur und Geschichte Für Alle e.V. Autoren sind die Historiker Dr. Berno Bahro, Prof. Dr. Hans Joachim Teichler, Prof. Dr. Lorenz Peiffer sowie Dr. Henry Wahlig.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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