LBV bittet Wanderer in den Allgäuer Alpen die Sichtung von Bartgeiern zu melden

Der König der bayerischen Lüfte: Mit einer Flügelspannweite von bis zu fast drei Meter ist der Bartgeier ein wahrer Blickfang am Himmel. | Foto: Bruno_Barthemy-VCF/LBV
  • Der König der bayerischen Lüfte: Mit einer Flügelspannweite von bis zu fast drei Meter ist der Bartgeier ein wahrer Blickfang am Himmel.
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REGION (pm/vs) – Während einer Führung des Landesbunds für Vogelschutz (LBV) ist in den Allgäuer Alpen dieser Tage ein extrem seltener Bartgeier gesichtet worden. Nachweise dieser Art kommen in Bayern nur in Ausnahmefällen vor, denn alpenweit gibt es derzeit nur knapp 200 Exemplare. Der LBV bittet Wanderer, eventuelle Sichtungen zu melden.

Mit fast drei Metern Spannweite gehört der Bartgeier zu den größten flugfähigen Vögeln der Welt und ist auch am Himmel eine wahrlich beeindruckende Erscheinung. „Da in den Allgäuer Alpen gerade erhebliche Lawinengefahr herrscht, suchen Bartgeier jetzt gezielt Lawinenfelder ab, um als Kadaverfresser mögliche Beute zu finden“, erklärt Gebietsbetreuer Henning Werth, der den Bartgeier entdeckt und fotografiert hat. Da der Bartgeier in Bayern kein Brutvogel ist, haben Beobachtungen Seltenheitswert, und der LBV freut sich über jeden einzelnen Vogel. Im Gegensatz zu Gänsegeiern, die oft in Gruppen auftauchen, streifen Bartgeier in freier Wildbahn meist alleine durch riesige Gebiete. Sollten Wanderer weitere Geier in den deutschen Alpen beobachten, bittet der LBV diese, die Greifvögel wenn möglich zu fotografieren und umgehend den Naturschützern zu melden: www.lbv.de/alpenvoegel
Nach der Ausrottung des Bartgeiers in den Alpen wird seit 30 Jahren in einem internationalen Gemeinschaftsprojekt versucht, den farbenprächtigsten europäischen Greifvogel wiedereinzubürgern. Da die Vögel aber erst nach sechs Jahren geschlechtsreif sind und in freier Wildbahn nur einen Jungvogel großziehen, breiten sich die Bestände nur äußerst langsam aus. „Da der Vogel keine für das Nachzuchtprogramm typische Flügelmarkierung besaß und Mauserlücken hatte, ist davon auszugehen, dass es sich um einen 2013 geborenen Wildvogel handelt“, erklärt Henning Werth. Die meisten in den Alpen bislang beobachteten Jungvögel waren ausgewilderte Tiere. „Die Sichtung eines Wild-Jungvogels, der also in freier Wildbahn gezeugt wurde, ist etwas ganz besonderes und ein Anzeichen dafür, dass sich diese Art in den Alpen langsam etablieren wird“ sagt Werth.
Die jungen Bartgeier können als Giganten der Lüfte gewaltige Strecken zurücklegen. Dabei sind sie in manchen Alpenteilen leider bis heute noch durch Abschüsse und direkte Vergiftungen bedroht. Außerdem sind sie auch durch die indirekte Bleivergiftung durch Jagdmunition gefährdet, was ebenso für Stein- und Seeadler gilt. Der LBV hatte auf seiner Jahreshauptversammlung im vergangenen Herbst eine Resolution zur Abschaffung bleihaltiger Jagdmunition verabschiedet und darin die bayerische Staatsregierung zum Handeln auf gefordert.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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