Japanische Schwertkampfkunst Iaido in Deutschland

Über 100 Iaido-Praktizierende nahmen am Sommer-Seminar des Deutschen Iaido Bundes in Bad Homburg teil.
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Bei einer Befragung zu den Begriffen Judo, Karate oder Kung Fu würde vermutlich jedem etwas einfallen: Beim Judo werden Leute auf die Matte geworfen, Karate sieht immer zackig aus und Kung Fu stammt aus China. Aber Iaido? Schon dieses japanische Wort klingt ungewohnt in deutschen Ohren. Dass es sich bei Iaido um traditionelle japanische Schwertkampfkunst handelt, wissen hierzulande nur wenige.

Schwerter faszinieren heute noch: Früher eine wertvolle Waffe, der man oftmals magische Kräfte zuschrieb und deren Herstellung großes handwerkliches Geschick erforderte. Schwerter gab es in vielen Kulturen und Epochen. Insbesondere japanische Schwerter wurden von ihren Eigentümern mit außergewöhnlicher Sorgfalt behandelt - manche Exemplare können deshalb heute noch bewundert werden. Nicht nur das Schmieden eines japanischen Schwertes war eine hohe Kunst, auch seine Handhabung: Iaido - die japanische Schwertkampfkunst - wird als „der edelste Weg der japanischen Kampfkünste“ tituliert.

Dass diese Kampfkunst sich bis in unsere Zeit erhalten hat, verdanken wir dem Engagement japanischer Schwertkampfkunstmeister. Denn gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde in Japan aus politischen Gründen das öffentliche Tragen von Schwertern untersagt - die Ära der Samurai ging zu Ende und die Weitervermittlung der Schwertkampfkunst wurde zunächst nicht gefördert. Der Begriff „Iaido“ als Name für die japanische Schwertkampfkunst etablierte sich erst Mitte des 20. Jahrhunderts. „Iai“ bedeutet sinngemäß „ganz dabei sein“, „Do“ steht für Übungsweg. Beim Iaido-Praktizieren geht es nicht nur darum, eine alte Kampfkunst zu üben, sondern auch darum, bei sich selbst Unkonzentriertheit und Nachlässigkeit zu vermeiden oder anders ausgedrückt: zu besiegen.

Im Training lernen wir, unser Schwert in verschiedenen Situationen und Körperhaltungen gezielt aus seiner Scheide zu ziehen und präzise zu führen. Geübt wird mit einem Iaito, einem Übungsschwert mit stumpfer Klinge, das einem japanischen Schwert in Form, Gewicht und Aussehen entspricht. Das korrekte Aus-der-Scheide-Ziehen des japanischen Schwertes erfordert hohe koordinative Fähigkeiten und viel Geduld. Partnerübungen werden mit dem Bokken - dem japanischen Holzschwert - praktiziert; hierbei lernt man den achtsamen respektvollen Umgang miteinander.

Dank dem ehrenamtlichen Engagement vieler Iaido-Begeisterter, die vor über dreißig Jahren einen Sportfachverband für japanische Schwertkampfkunst ins Leben riefen - seit 2001 mit dem Namen „Deutscher Iaido Bund e.V.“, sind wir in der Lage, alljährlich einen japanischen Iaido-Lehrer zu unserer Unterweisung nach Deutschland einzuladen.

Auf dem diesjährigen Sommer-Seminar des Deutschen Iaido Bundes unterrichtete unser japanischer Lehrer Norio Furuichi Sensei, 8. Dan Iaido, Kyoshi, vier Tage lang in Bad Homburg über hundert Iaidokas aus ganz Deutschland, Polen, Griechenland, Frankreich und der Türkei. Über ein Viertel der Teilnehmenden kamen vom Bayerischen Iaido Bund. Unseren Verein ZANCHIN Kampfkunst e.V. freute es, dass unser Vereinsmitglied Alexis Dulanto hierbei seine Prüfung zum Shodan, dem ersten Schwarzgurt, erfolgreich ablegen konnte.

Nicht nur die Organisation von Lehrgängen hat sich der Deutsche Iaido Bund und seine Landesverbände als Aufgabe gegeben, sondern auch die Durchführung von Prüfungen, Übungsleiterausbildungen und Iaido-Wettkämpfen. So findet in diesem Jahr die Iaido-Europameisterschaft Ende Oktober in Berlin statt - das deutsche Team bereitet sich gut vor; bereits dreimal konnte sich Deutschland den Europameistertitel erkämpfen. Am 22. November gibt es die Bayerische Meisterschaft in Würzburg.

Wer sich für Iaido begeistert und regelmäßig übt, schätzt es als Bewegungskunst für Körper und Geist, mit der man zumindest für einige Stunden wöchentlich der Monotonie und dem Stress des Alltags entfliehen kann. Gern können Sie diese faszinierende Kampfkunst in einer unverbindlichen Probestunde bei ZANCHIN Kampfkunst e.V. einmal kennenlernen. Wir bitten um vorherige Terminvereinbarung unter info@zanchin.de oder 0911-2878222.

Unsere Übungshalle ist die Schulgymnastikhalle in der Dr.-Theo-Schöller-Schule, Schnieglinger Str. 38 in Nürnberg-St. Johannis.
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Unser Kursprogramm Herbst 2015 hier: PDF

Autor:

Annette Maul aus Nürnberg

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