Themenfahrten 2015: Walter Goosmann – der Mann hinter den Entdeckertouren

Themenfahrten 2015 in Oldtimerbussen mit Walter Goosmann. | Foto: oh/VAG/Claus Felix
  • Themenfahrten 2015 in Oldtimerbussen mit Walter Goosmann.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Am kommenden Wochenende, 7. und 8. März 2015 öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter wieder seine Tore und zeigt Fahrzeuge aus vergangenen Zeiten, eine H0-Straßenbahnmodellanlage sowie diverse Ausstellungen. Und auch sie gehen nach der Winterpause wieder an den Start: die Themenfahrten in Oldtimerbussen. Walter Gossmann, der Mann hinter den Themenfahrten, hat auch für 2015 wieder viele spannende Ausflugsziele für seine Fahrgäste ausgearbeitet.

Kriegskind, Gärtner und seit 1976 Straßenbahnfreund Walter Goosmann ist so etwas wie ein Nürnberger Original. Er wurde am 1. Dezember 1942 in Nürnberg geboren, ging dort zur Schule und ließ sich zum Gärtner ausbilden, um die elterliche Gärtnerei im Knoblauchsland zu übernehmen. 1991 wechselte er von der Selbständigkeit zur Bayerischen-Gärtnerei-Genossenschaft und seit 2007 genießt er seinen Unruhestand. 1976 wurde er Mitglied bei den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. und machte 1993 eine Ausbildung zum Schaffner. „Als Kind hatte ich mit der Straßenbahn kaum Berührung“, berichtet Goosmann danach gefragt, wann sein Interesse für die Straßenbahn geweckt wurde. „Da wir zwischen Wetzendorf und Schnepfenreuth wohnten, mussten wir nach Muggenhof laufen, wenn wir ins Volksbad oder mit der Schule in den Tiergarten fahren wollten. Der Bus fuhr erst wieder 1950 nach Schniegling und 1953 zur Kriegsopfersiedlung. Erst als ich zwischen 1956 und 1957 die Handelsschule besuchte, konnte ich die Straßenbahn nutzen und die Schaffner bei ihrer Arbeit beobachten. Das faszinierte
mich.“

Mehr Kontakt habe er jedoch immer schon zur Eisenbahn gehabt, erzählt er weiter – ob als Spielzeug oder in Echt. „Und als sich die Bahn sich in den 1970er-Jahren das Rauchen abgewöhnte, habe ich öfters an den sogenannten Abschiedsfahrten teilgenommen. Dabei bin ich in eine Werbeaktion der Straßenbahnfreunde reingeraten, was mich schließlich dazu bewogen hat, Vereinsmitglied zu
werden.“

Heute, fast 40 Jahre später, ist er es, der Jahr für Jahr die Themen für die Fahrten in den Oldtimerbussen recherchiert, Routen ausarbeitet und sie als Schaffner begleitet. „Unsere ersten Führungen haben wir 1983 im Luther- und Veit-Stoß-Jahr zu Gräbern auf dem Johannisfriedhof unternommen, die mit der Reformation in Verbindung standen. Diese Fahrt haben wir noch zusammen mit einer Stadtführerin konzipiert. Im Jahr 2000 habe ich dann die erste Fahrt alleine zusammengestellt. Die ging ins Knoblauchsland, sozusagen ein Heimspiel für mich.“ In den Folgejahren tat sich Walter Goosmann immer wieder mit anderen Vereinsmitgliedern oder auch dem Verein „Geschichte für Alle“ zusammen, um Besuchern des Historischen Straßenbahndepots jeden Monat ein besonderes Ausflugs-Highlight bieten zu können. „Abgesehen davon, dass mir jede einzelne Fahrt große Freude bereitet, mache ich das, um geistig fit zu bleiben“, beschreibt der 73-Jährige seine Motivation. Besondere Vorlieben habe er bei der Ausarbeitung der Fahrten nicht: „Im Westen, Norden und Nordosten der Stadt kenne ich mich besser aus, für Fahrten in den Süden muss ich intensiver recherchieren.“

Gefragt nach seinem konkreten Vorgehen, erzählt Goosmann, dass er sich zuerst ein Fahrtziel überlege, dann mithilfe des Stadtplans eine Route ausarbeite, wobei es zu beachten gelte, dass die Strecke gut mit einem Bus zu befahren sei, ohne dass Einbahnstraßen, Baustellen oder sonstiges in die Quere kommen. „Um hier auf der sicheren Seite zu sein, fahre ich jede Tour kurz vor dem konkreten Termin ab – früher mit dem Fahrrad, heute altersbedingt mit dem Pkw“. Wichtig sei ihm bei allen Fahrten, dass die Geschichte der Stadtteile nicht zu kurz komme, betont Goosmann.

Insgesamt zeigt er sich glücklich mit seinen monatlichen Themenfahrten, ein Wehrmutstropfen bleibt jedoch: „Am schönsten wäre es, wenn wir alle Fahrten mit den Oldtimerstraßenbahnen durchführen könnten, dann wäre die Auswahl unserer Ziele allerdings sehr begrenzt. Unsere Besucher fahren aber auch gerne mit den Oldtimerbussen und wenn sie zufrieden sind, bin ich es auch.“

Die Linie 9 von 1909 bis 1945

Wenn Walter Goosmann die Themenfahrten schon nicht in der Straßenbahn durchführen kann, so begibt er sich doch auf die Spur einzelner Straßenbahnlinien. Im März wird die Linie 9 von 1909 bis 1945 im Mittelpunkt der Fahrt im Oldtimerbus stehen. Die Linie wurde ursprünglich im Juli 1909 vom Hallplatz über die Färber-, Zeltner- bis zur Leibnizstraße in Betrieb genommen, änderte dann aber immer wieder die Streckenführung, beispielsweise bedingt durch den Bau des Reichsparteitagsgelände oder den Reichsparteitag 1938. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete auch die Linie 9 – vorerst.

Die erste Themenfahrt startet am Sonntag, 8. März um 13.30 Uhr am Historischen Straßenbahndepot St. Peter in der Schloßstraße 1 und dauert rund 90 Minuten, die zweite Fahrt folgt um 15.30 Uhr. Wer sich einen Platz sichern möchte, sollte sich im Internet unter vag.de/veranstaltung oder unter der Rufnummer 0911/283-4646 anmelden. Der Fahrpreis beträgt 11 Euro, inklusive Erfrischungsgetränk.

Historische Burgringlinie auf Tour

Auf Tour geht am kommenden Wochenende ebenfalls die historische Burgringlinie 15 rund um die Nürnberger Altstadt: Die Fahrten starten ab 9.55 bis 16.55 Uhr stündlich am Historischen Straßenbahndepot St. Peter sowie zwischen 10.30 und 16.30 Uhr, ebenfalls im Stundentakt, am Nürnberger Hauptbahnhof. Um mitfahren zu können, ist beim Schaffner ein Fahrschein für 7,50 Euro für Erwachsene oder für 4,50 Euro für Kinder zu lösen; Familienkarten kosten 17,00 Euro – inklusive freiem Eintritt in das Historische Straßenbahndepot. Während der Fahrten auf den
Spuren der Historischen Burgringlinie 15 gibt das Begleitpersonal Erklärungen zu den Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise

Das Depot samt Straßaboh-Café ist am kommenden Samstag und Sonntag zwischen 10.00 und 17.30 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 17.00 Uhr. Ohne Rundfahrt beträgt der Eintritt ins Historische Straßenbahndepot 5,00 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder bis 14 Jahre. Alle Informationen rund um das offene Wochenende im Historischen Straßenbahndepot St. Peter gibt es auch unter

www.vag.de/museum

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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