Trauer um Altbürgermeister und Ehrenbürger Willy Prölß

Trauer um Altbürgermeister und Ehrenbürger Willy Prölß | Foto: bayernpress
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NÜRNBERG (pm/nf) - Die Stadt Nürnberg trauert um Altbürgermeister und Ehrenbürger Willy Prölß. Wie seine Familie mitteilte, ist er am Montag, 17. März 2014, im Alter von 83 Jahren gestorben.

Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly nahm die Nachricht tief bewegt auf. In einer ersten Würdigung sagte er: „Mit Willy Prölß ist einer der verdientesten und profiliertesten Kommunalpolitiker von uns gegangen, der wie kein Zweiter von der unmittelbaren Nachkriegszeit bis zur Jahrtausendwende die Entwicklung Nürnbergs beharrlich vorangetrieben hat. Tief verwurzelt in der Sozialdemokratie waren Solidarität und Gerechtigkeit für ihn entscheidende Werte, nach denen er sein politisches Handeln zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger ausrichtete. Er hat die Nürnberger Sozialdemokratie über viele Jahre geprägt und bestimmt. Seine Nähe zur Bürgerschaft, seine Bescheidenheit und Bodenständigkeit haben ihn parteiübergreifend bei vielen Menschen sehr beliebt gemacht. Mir persönlich war Willy immer ein verlässlicher Freund und Ratgeber. Wir werden ihn sehr vermissen. Unser Mitgefühl gehört seinen Kindern Jutta und Reiner und allen seinen Angehörigen.“

Willy Prölß kam am 9. September 1930 im Stadtteil St. Johannis auf die Welt, wo er auch aufwuchs. Nach einer kaufmännischen Lehre bei der Mars-Bleistiftfabrik J.S. Staedtler arbeitete er von 1948 bis 1950 als Bezirkssekretär der Sozialistischen Jugend Deutschlands „Die Falken“ beim Bezirk Mittelfranken, von 1950 bis 1955 als Geschäftsführer der Kulturgemeinde im Deutschen Gewerkschaftsbund, von 1955 bis 1960 als Geschäftsführer bei der Gewerkschaft Handel, Banken und Versicherungen. Von 1960 bis 1998 war Prölß Geschäftsführer der Stadtreklame Nürnberg GmbH.

Prölß stammte aus einer der Arbeiterbewegung verpflichteten Familie, die während der NS-Herrschaft im Widerstand war und politisch verfolgt wurde. 1947 trat Willy Prölß in die SPD ein, als Jugendvertreter war er bereits 1951 Mitglied im Nürnberger SPD-Vorstand. 1957 wurde er zum stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden gewählt, von 1969 bis 1985 war er Chef des Unterbezirks.

Im Alter von 25 Jahren zog Willy Prölß 1956 als jüngstes Mitglied in den Stadtrat ein. Bis 1996 gehörte er dem Stadtrat an. Bereits 1959 wählte ihn die SPD-Stadtratsfraktion erstmals zu ihrem Vorsitzenden. Dies blieb er bis zu seiner ersten Wahl als Bürgermeister 1972. Das Amt als ehrenamtlicher Bürgermeister füllte er bis zu seinem Ausscheiden aus dem Stadtrat 24 Jahre aus. Nach 40-jähriger kommunalpolitischer Arbeit trat Willy Prölß 1996 in den Ruhestand. Der Stadtrat verlieh ihm den Ehrentitel Altbürgermeister. 1997 würdigte die Stadt die außerordentlichen Verdienste von Willy Prölß um die Stadt Nürnberg mit der Ernennung zum Ehrenbürger.

Willy Prölß hat sich auf vielen Feldern der Kommunalpolitik engagiert. Er war maßgeblich am Wiederaufbau der Stadt beteiligt und trug bedeutsame Entscheidungen wie den Bau der U-Bahn und den Ausbau der Nürnberger Messe mit. Die Entwicklung der Städtischen Bühnen war ihm ein großes Anliegen. Er arbeitete unter anderem in verantwortungsvollen Funktionen in den Aufsichtsräten der Städtischen Werke und im Verwaltungsrat der Stadtsparkasse mit. Nach der Gebietsreform 1972 mit der Eingemeindung von acht Orten nach Nürnberg kümmerte sich Willy Prölß ganz intensiv um die Belange dieser ehemals selbstständigen Gemeinden und um ihre Integration in die Großstadt. Die Verwaltungsämter (heute: Bürgerämter) Nord, Ost und Süd gehörten zu seinen „Kindern“. Die Dienststellen in seinem Geschäftsbereich als Bürgermeister – Feuerwehr, Tiergarten und Sportamt – lagen ihm besonders am Herzen.
Willy Prölß war überaus belesen. Sein Häuschen in Buchenbühl, in dem er seit Jahrzehnten lebte, war vollgestopft mit Büchern. Kultur und Geschichte interessierten ihn besonders. Manchen galt er als wandelndes Lexikon und Geschichtsbuch der SPD. Auch nach seinem Ausscheiden aus der aktiven Politik nahm Willy Prölß bis zuletzt rege am öffentlichen Leben teil. Er war unter anderem Mitglied im Verein der Tiergartenfreunde und der Freunde der Akademie der Bildenden Künste. Lange stand er an der Spitze des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg, zuletzt war er Ehrenvorsitzender.

Der Tod seiner Frau Anni im Jahr 2011, mit der er seit 1951 verheiratet war, hat ihn tief getroffen. Umso mehr war ihm die Familie samt seiner vier Enkelkinder ein wichtiger Rückhalt.

Kondolenzbuch

In der Ehrenhalle des Rathauses Wolffscher Bau, Rathausplatz 2, liegt am Freitag, 21. März 2014, sowie von Montag, 24. März 2014, bis Freitag, 28. März 2014, ein Kondolenzbuch auf. Eintragungen sind jeweils von 9 bis 17 Uhr möglich.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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