Krippenweg Neunkirchen am Sand

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Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand
Schulstraße 20, 91233 Neunkirchen am Sand
1. Vorstand: Franz Semlinger, Tel. 09123/75640

Der Weg zum Fest – Ein Krippenweg
Neunkirchen am Sand 2013

Weihnachtsmärkte in fast allen Gemeinden und Städten: Souvenir, Christbaumschmuck, Leckereien, Krippen, Krippenwege allerorts und Weihnachtstrubel. Darunter verschwindet immer mehr, auch bei Christen, dass der Advent eigentlich eine besinnliche, eine Vorbereitungs- und Fastenzeit auf dem Weg hin zu Weihnachten, zur Geburt des Herrn ist.

Krippen-Schauen

Der Überlieferung nach wurde Jesus nach seiner Geburt in eine Krippe gelegt. Weihnachtskrippen haben uns seit der Kindheit begleitet und so kann das Betrachten, das Krippen-Schauen eine Alternative zum vorweihnachtlichen Rummel sein.
Der 17. Krippenweg in Neunkirchen am Sand, greift dieses Krippenschauen, auf und will die Menschen wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Krippenschauen nach Weihnachten kennt man in der Alpenregion, doch Krippen als Vorbereitung zu sehen, ist ungewöhnlich.
Die Krippen stehen an 51 Plätzen im gesamten Ort. 13 bewegliche zwei Meter breite Krippenhäuser wurden gebaut, um unabhängig von Ausstellungsplätzen zu sein. Diese können am Straßenrand, in Gärten, auf freien Plätzen aufgestellt werden. Das Konzept greift. Die teilnehmenden Geschäfte stellen komplette Fenster zur Verfügung, hier kann die Vielfalt der Krippenwelt erstrahlen. Heimatliche, fränkische und alpenländische, orientalische, stilisierte Krippen und vor allem Krippen aus aller Welt werden ausgestellt. Bei einer ein Meter großen Bretterkrippe schuf die die Künstlerin, Erni Popp, Nürnberg, orientalische Figuren mit Kamel anstelle eines Ochsens und Esel. Mit dieser Krippe soll ausgedrückt werden, dass das Geburtsgeschehen für Menschen aller Welt gilt.
Jeder Krippenbauer will mit seiner Gestaltung der Krippe, mit seinem Thema, die Betrachter in den Bann ziehen. Diese sollen sich Zeit nehmen, um sich auf die jeweilige Krippendarstellung einlassen und sich mit der Darstellung auseinandersetzen setzen zu können. Jede Krippe hat eine andere ganz persönliche Aussage, die den Blick weitet und Perspektivenwechsel ermöglicht.

Alle sind eingeladen mitzubauen

Der Krippenweg bietet die Auseinandersetzung mit dem biblischen Geschehen. und die ganze Bevölkerung ist eingeladen sich daran zu beteiligen. In der Grundschule fertigt jedes Kind von Beginn des Schuljahres bis zur Eröffnung des Krippenweges am 1. Adventswochenende einen Gegenstand, den es mit dem Krippenweg verbindet. wie eine Kerze, Kugel, Figur. Diese Objekte bilden in einer Gesamtsonderausstellung eine beachtenswerte Station auf dem Krippenweg.
Auch die Kindergartenkinder gestalten eine Station. Neu beteiligt sich heuer der ASB Kinderhort an der Krippenausstellung am Weg.
Kinder und Erwachsene fühlen sich als Teil des Krippenweges, betrachten andere Stationen intensiver und zerstören vor allem nichts.
Das ist vielleicht das Geheimnis, weshalb der Krippenweg von der Bevölkerung angenommen wird. Es ist „ihr“ Krippenweg. Viele Bürger können die von ihnen gefertigten Krippen in Privathäusern oder in Krippenhäusern präsentieren, sie identifizieren sich damit.

Die Identifikation geht soweit, dass nach dem Tod eines Krippenaufstellers unklar war, ob das vier Meter breite Krippenhaus mit den 1 Meter hohen geschnitzten Figuren des Wendelsteiner Künstlers Norbert Tuffek in Zukunft weiterhin aufgestellt werden kann. Diese Krippe mit holzgeschnitzten Figuren des ist jedoch ein Höhepunkt des Krippenweges. Der katholische Pfarrer Jürgen Dellermann und Kirchenpfleger Harald Lasser sprangen vor drei Jahren als Helfer ein und gestalteten seitdem die drei Wechselszenen „Verkündigung“, „Geburt Christi“ und „Anbetung der Könige“. Sie bauten die Szenen jedoch nicht klassisch auf, sondern hatten ihre eigene Idee, wie man die Menschen zum Nachdenken bringen könne: Joseph, dem Zimmermann, waren Bierflaschen zugestanden worden, weil er ein Handwerker ist. Das führte zur konstruktiven Diskussion im Ort. Hier zeigte sich, dass die Krippenbauer wie die Betrachter der Krippenszene offen sind für die Auseinandersetzung, bereit sind, das biblische Geschehen in die heutige Zeit übertragen.

Manche Krippen kommen uns exotisch und fremd vor, andere erinnern uns vielleicht an unsere Kindheit. Aber alle Krippenbauer wollen die christliche Botschaft verkünden, ob sie aus Afrika, Asien, Südamerika oder Ozeanien stammen. Sie stellen Szenen der Verkündigung des Engels Gabriel an Maria, Marias Besuch bei ihrer Base Elisabeth, die Geburt Jesu, die Huldigung der Hirten, die Könige vor Herodes nach dem Weg des Neugeborenen fragend, die Anbetung der Könige, die Flucht nach Ägypten da.
Lokalkolorit ist auch vertreten: für die „Neunkirchen-Krippe“ töpferte Vereinsmitglied Erni Popp viele 21 Zentimeter große Figuren, darunter die Persönlichkeiten des Ortes: der Bürgermeister und der Landrat, der katholische und evangelische Pfarrer, die langjährige Mesnerin sowie der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Neunkirchen, der diesen Krippenweg initiiert. Natürlich passt der von der Künstlerin gemalte Hintergrund mit über vier Meter Länge und einem Meter Höhe mit den beiden Ortskirchen treffend zur Krippe.

Uns fremde Krippen

Wie präsentieren Christen in Philippinen oder Afrika, Polen, Ägypten, Vietnam, Neuguinea in Peru oder Mexico, das Weihnachtsgeschehen? Beispielhaft sind hierfür die Krippendarstellungen aus Papua Neuguinea, die teilweise werden eigens für Neunkirchener Krippenweg geschnitzt wurden. Zur Krippe aus diesem Land mit Figuren in 40 Zentimeter Höhe gehören die heiligen Familie, ein Schwein, ein Krokodil und ein Opossum. Ochs und Esel sind unbekannt. Schweine sind Symbole des Reichtums und das landestypische Haus wurde wie im Original aus Palmen geflochten. Es steht auf Stelzen, um eine bessere Luftzirkulation zu ermöglichen und Tiere abzuhalten. Geschnitzt wurde diese Krippe aus Rosewood vom Künstler Jonas Beteka Jambin, aus Madang.
Könige sind in diesem Kulturkreis unbekannt, für diese Krippe wurden sie eigens für Neunkirchen nach Zeichnungen geschnitzt.
Diese Krippen kommen in Schiffscontainern nach Europa; sie zeugen von der Religiosität des Landes, wo 88 Prozent Christen sind. Sehr gute Kontakte nach Papua Neuguinea hat Mission Eine Welt, Neuendettelsau. Seit 2002 wohnt Barbara Goodyear (früher Neunkirchen am Sand) dort und sie ließ in den vergangenen Jahren mehrere kleinere und größere Krippen schnitzen.

Hinsehen

Ein genaues Hinsehen bei den einzelnen Krippen lohnt immer, denn wer kennt schon Krippen in Flaschen? Heinrich Hausner, der jährlich einen Krippenbaukurs für Laien anbietet, ist als Buddelschiffbauer bekannt. Seine Liebe, Bauwerke in Flaschen zu produzieren, übertrug er auf Weihnachtskrippen und fertigt seit mehreren Jahren extra für den Neunkirchener Krippenweg eine Szene: orientalische Krippe, fränkische Krippe, alpenländische Krippe, zuletzt eine Krippenwerkstatt. Die Krippenstationen sind so vielseitig, dass jede Betrachter seine „Lieblingskrippe“ findet. Wer nach stundenlangem Betrachten noch erlesene Krippenkunst sehen will, besucht die Sonderausstellung in der Kapelle „St. Magdalena“ neben der katholischen Kirche. Jährlich wechseln die Krippenarbeiten, hier zeigen Krippenfachleute ihre besten Werke.

Der Krippenweg

Der Krippenweg lädt ein zum Innne-Halten im vorweihnachtlichen Rummel. Die Besucher müssen sich Zeit nehmen, sich auf den Weg machen, um die Krippen betrachten zu können. Im Gehen und im Verweilen können sie zur Ruhe kommen, sich einstimmen auf das Fest der Geburt Jesu. Sie entdecken Neues und Fremdes, aber auch Altbekanntes. Jede Station, jeder neue Standort gibt einen anderen Blick auf das Geschehen frei und lässt vielleicht Ungewohntes, Ungewöhnliches entdecken. Die Krippenbauer fordern mit ihren Krippen von den Besuchern immer wieder einen Perspektivenwechsel und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Glauben.

Machen Sie sich auf den Weg hin zur Krippe und gehen Sie mit Offenheit für das Geschenk Gottes an uns.

Bitte Infokasten
Der ca. zwei Kilometer lange Rundweg bietet viel Abwechslung, zeigt christliche Botschaft jedes Jahr vom 1. Advent bis Hl. Dreikönig, heuer vom 30. November bis 06. Januar 2014 täglich von 8.00 Uhr bis 21.00 Uhr. Die Sonderausstellung in der Kapelle St. Magdalena ist täglich von 13.00 Uhr bis 17.00 Uhr offen. Heuer zeigt Hermann Waltz aus Ornbau bei Ansbach polnische und afrikanische Krippen. Führungen für die Öffentlichkeit werden jeden Sonn- und Feiertag um 15.00 Uhr ab Ortsmitte/Sparkasse angeboten.

Neunkirchen am Sand liegt bei Lauf an der Pegnitz in Mittelfranken, 20 Kilometer östlich von Nürnberg direkt an der Autobahn Nürnberg – Berlin, Ausfahrt Lauf
Informationen gibt es auf der Homepage des Heimat- und Geschichtsverein Neunkirchen am Sand: www.hgvn.de oder unter Tel. 09123/75640 (Semlinger) oder E-Mail. semlinger@aol.com

Anlage: Bilder
- Neunkirchen-Krippe mit Persönlichkeiten des Ortes
- Fränkische Krippe
- Krippe aus Peru

Autor:

Franz Semlinger aus Nürnberg

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