Kritische Stimmen: Nürnberger S-Bahn geht an die National Express Rail

Petitionsübergabe von DB-Regio-Azubis gemeinsam mit Stefan Schuster an Innenminister Herrmann aus dem Oktober 2014. | Foto: oh/SPD Bürgerbüro/Stefan Schuster
  • Petitionsübergabe von DB-Regio-Azubis gemeinsam mit Stefan Schuster an Innenminister Herrmann aus dem Oktober 2014.
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NÜRNBERG (nf) SPD-Landtagsabgeordneter Stefan Schuster und SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher kritisieren die Vergabe der Nürnberger S-Bahn an National Express Rail. Ihre Forderungen: Arbeits- und Ausbildungsplätze in Nürnberg müssen erhalten bleiben, denn rund 500 bis 700 Beschäftigte in Nürnberg machen sich berechtigte Sorgen um die Qualität ihrer Arbeitsplätze und ihre Existenz.

Weiterer Beitrag im MarktSpiegel:

http://www.marktspiegel.de/nuernberg-nord/lokales/national-express-rail-soll-zuschlag-fuer-s-bahn-verkehre-in-nuernberg-erhalten-d9504.html

Statement Stefan Schuster:
,,Bereits gegen Ende des vergangenen Jahres haben sich Auszubildende der DB-Regio-Franken, dem bisherigen Betreiber der Nürnberger S-Bahn, an den SPD-Landtagsabgeordneten Stefan Schuster gewendet. Die jungen Menschen hatten Angst um ihre Ausbildungsplätze falls die Nürnberger S-Bahn nach der Neuausschreibung an einen privaten Betreiber übergeben würde. Schuster organisierte die Übergabe der Petition an Innenminister Joachim Hermann, der für den bayerischen Bahnverkehr zuständig ist. Mit der Vergabe der S-Bahnstrecke an die private National Express Rail ist nun der Ernstfall eingetreten. Ich kann die Entscheidung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft in keinster Weise verstehen. Offensichtlich fiel weder die hohe Ausbildungsquote noch die Rolle als großer Arbeitgeber in Nürnberg bei der Entscheidung ins Gewicht. Nun ist die Landesregierung am Zug: Sie muss die Weichen für die Zukunft der Beschäftigten bei DB-Regio-Franken stellen.“, mahnt der SPD-Mann.

Statement Markus Rinderspacher:

SPD-Landtagsfraktionschef Markus Rinderspacher sieht die geplante Übernahme des S-Bahn-Netzes Nürnberg ab 2018 durch die britische National Express Rail mit großer Skepsis: ,,Nach Mitteilungen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) soll die in Köln ansässige Tochter der an der Londoner Börse notierten National Express Group plc. ab 2018 bis 2030 das Nürnberger S-Bahn-Netz übernehmen.
Bisher wurde das Netz in der fränkischen Metropole durchaus zur allgemeinen Zufriedenheit der Stadt, der Region und der Fahrgäste vom bewährten Partner DB betrieben. Deshalb ist es jetzt schon erstaunlich, dass zum ersten Mal ein privater Betreiber aus dem Stand ein größeres S-Bahn-Netz in Deutschland übernehmen und betreiben soll.
Nach Angaben der BEG hat die britische Gesellschaft, die englandweit ein sehr pünktliches Bahnnetz anbietet, das wirtschaftlichste Angebot abgegeben und vor allem wegen der Qualität ihres Angebots und der angekündigten Verbesserungen im Netz den Zuschlag bekommen.
Auch wenn der Preis für die Vergabe nicht das ausschlaggebende Kriterium gewesen sein soll, sind eine Reihe kritischer Fragen zu stellen. Vor allem die Tatsache, dass das Betreiberunternehmen aktuell keinen gültigen Tarifvertrag hat, lässt einen Wettbewerb zu Lasten der Beschäftigten befürchten. Rund 500 bis 700 Beschäftigte in Nürnberg machen sich berechtigte Sorgen um die Qualität ihrer Arbeitsplätze und ihre Existenz.
Jährlich rund 20 Millionen Fahrgäste werden gespannt sein, ob es dem neuen Betreiber wirklich gelingen kann, alle wohlformulierten Anforderungen der BEG auf Anhieb zu erfüllen: Bessere Taktung und Erweiterung des 20-Minuten-Takts, stufenweise Inbetriebnahme der Infrastruktur zum Betriebsstart, Qualitätsvorgaben wie z. B. Mindestsitzplatzkapazitäten und in jedem Fahrzeug eine barrierefreie Toilette.
Besonderes Augenmerk sollten alle Beteiligten auf den Erstbetrieb von zwei Regionalverkehrsnetzen der National Express Rail ab Dezember 2015 in Nordrhein-Westfalen haben. Nicht nur diese Erfahrungswerte könnten vor allem für den Betrieb in Nürnberg, aber auch für das eigentliche Verhandlungs- und Vergabeverfahren des S-Bahn-Netzes in München, voraussichtlich im Laufe des Jahres 2016, wertvolle Erkenntnisse liefern."

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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