Messer-Attacken auf drei Frauen: 38-jähriger Wohnungsloser durch DNA-Analyse überführt

Pressekonferenz mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger zur Festnahme des mutmaßlichen Täters, der am Donnerstag drei Frauen niedergestochen hat. | Foto: Nicole Fuchsbauer
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  • Pressekonferenz mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrmann und Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger zur Festnahme des mutmaßlichen Täters, der am Donnerstag drei Frauen niedergestochen hat.
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Update 6: Montag, 17.12.18, 11.26 Uhr

Im Zuge der Ermittlungen sucht die eigens gegründete Sonderkommission ,,Johannis" eine bislang unbekannte Frau, die am 13.12.2018, gegen 22.00 Uhr, mit einem Hund in der Rückertstraße unterwegs war.

Nach derzeitigen Erkenntnissen könnte es sich bei der Frau um eine wichtige Zeugin handeln. Sie wird gebeten, sich beim Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer 0911 / 2112-3333 zu melden.
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Update 5, Sonntag, 16.12.18, 12.30 Uhr, Pressekonferenz zur Festnahme des mutmaßlichen Täters mit dem Bayerischen Innenminister Joachim Herrman, Mittelfrankens Polizeipräsident Roman Fertinger, dem Leitenden Kriminaldirektor Thilo Bachmann und Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke.

Der Bayerische Innenminister Joachim Herrmann sprach den Opfern seine Genesungswünsche aus und lobte die Nürnberger Polizei für den schnellen, erfolgreichen Fahndungserfolg nach den Messer-Attacken im Stadtteil St. Johannis: ,,Es ist der hochprofessionellen und unermüdlichen Arbeit aller Einsatzkräfte der Soko Johannis (300 Einsatzkräfte) zu verdanken, dass der Verdächtige bereits am zweiten Tag nach der abscheulichen Tat dingfest gemacht werden konnte und Nürnbergs Bürgerinnen und Bürger wieder aufatmen können. Herrmann weiter: ,,Nicht auszudenken, wäre der Täter noch über die Weihnachtsfeiertage auf freiem Fuß gewesen!" Der Tatvorwurf lautet dreifacher versuchter Mord, das Motiv ist unklar. Roman Fertinger: ,,Aufgrund der Ermittlungsergebnisse ist er für uns der Täter."

Was bis jetzt bekannt ist:

• Der mutmaßliche Täter ist 38 Jahre alt, wohnungslos, geboren in Sachsen-Anhalt (Thüringen wurde korrigiert). Sein Vorstrafenregister ist lang. Insgesamt 18 Vorverurteilungen, u.a. Drogendelikte, Diebstahl, Bandendiebstahl (Verurteilung in Nürnberg), Brandstiftung, Betrug, Beleidigung und im Jahr 2002 eine Vergewaltigung (Jugendstrafe, 1 Jahr). 

• Am Tag der Attentate versuchte er in einem Geschäft (Nähe Plärrer) ein Messer zu stehlen (ein weiteres Messer trug er bei sich), wurde erwischt. Die spätere Tatwaffe hat eine Klingenlänge von 14 Zentimeter. 

• Aufgrund der Personenbeschreibung fasste ihn bereits am Freitag, 14. Dezember 2018, um 9.49 Uhr eine Polizeistreife in der Schnieglingerstraße. Der mutmaßliche Täter hat sich also auch einen Tag nach den Angriffen in der Gegend aufgehalten. Bis zum eindeutigen Ergebnis der DNA-Analyse (Samstagabend) wurde diese Tatsache nicht öffentlich gemacht. 

• Der Tatverdächtige machte bisher keine Angaben zu den Anschuldigungen. Angeblich hielt er sich bereits eine Woche in Nürnberg auf. Der im Personalausweis angegebene Wohnsitz in Berlin entspricht nicht mehr den Tatsachen. 

• Die DNA-Analyse ergab Spuren der Opfer an der Täterbekleidung und am Messer. 

• Die Polizei ist weiterhin auf die Mithilfe der Bevölkerung für die Nachermittlungen angewiesen: Wer hat den Mann vor den Überfällen beobachtet? Was veranlasste den Mann nach Nürnberg zu kommen und wie kam er nach Nürnberg? Wo hielt er sich vor den Taten auf? Unter Umständen ist er für weitere Taten bundesweit verantwortlich. 

Beschreibung:

38 Jahre, normale Gestalt, 1,72 Meter groß.
Kurze, mittelblonde Haare.
Er trug einen dunklen Wendeblouson, darunter eine graue Jacke sowie einen grünen Kapuzenpullover/Sweater sowie eine beige Hose.

• Name und Bild des mutmaßlichen Täters will die Polizei von ihrer Seite aus offiziell eventuell im Zuge der weiteren Ermittlungen bekannt geben. Weitere Hinweise sind nötig. 

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Update 4, 15.12.18, 18.58 Uhr:

Polizeipräsidium Mittelfranken gibt bekannt: Ein 38-jähriger Mann wurde in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth aufgrund eines erfolgten DNA-Abgleichs als dringend tatverdächtig festgenommen. Er sitzt seit heute Nachmittag in Untersuchungshaft.
Nähere Einzelheiten soll es morgen in einer Pressekonferenz mit Innenminister Joachim Herrmann geben. 

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Update 3, Samstag, 15.12.18, 13.13 Uhr

Sowohl in der Nacht als auch am Tage führten Polizeibeamte Anwohnerbefragungen, die aktuell noch andauern, durch. Dabei werden an die Anwohner in Tatortnähe und an Passanten seit heute Morgen Flugblätter verteilt. Die Spurensicherungsmaßnahmen laufen ebenfalls noch. Die Nürnberger Polizei ist nach wie vor im Stadtteil St. Johannis mit starker Präsenz in Form von uniformierten Kräften und Zivilbeamten unterwegs.

Speziell geschulte Beamte betreuen sowohl die Geschädigten als auch deren Angehörige. Inzwischen konnten alle drei Geschädigte vernommen werden. Daraus resultierend, gehen die Ermittler von einem Tatverdächtigen aus, der vermutlich für alle drei Taten verantwortlich ist. Aktuell deutet nichts darauf hin, dass die Tat einen terroristischen Hintergrund haben könnte.

Seit gestern ist die Operative Fallanalyse in die Ermittlungen eingebunden. Aktuell laufen die Auswertungen. Nach Zeugenaussagen soll der unbekannte Täter zwischen 25 und 30 Jahre alt und ca. 175 - 180 cm groß gewesen sein. Er hat eine normale Figur, blonde bis dunkelblonde Haare und helle Haut. Über seine Bekleidung liegen keine gesicherten Erkenntnisse vor. Auch gibt es noch immer keine gesicherten Hinweise auf die verwendete Tatwaffe.

Für Zeugen, die Hinweise geben können, wurde unter der Nummer 0800 19 99 200 ein Hinweistelefon eingerichtet. Seit gestern gingen rund 120 Hinweise ein, die derzeit von der Sonderkommission ,,Johannis" abgearbeitet werden.

Die Soko ,,Johannis" bittet zur Zeit vor allem drei im Rahmen der Vernehmungen bekannt gewordenen noch unbekannte Zeugen, ein Ehepaar, welches dem zweiten Opfer auf dem Nachhauseweg in der Bucher Straße begegnet sein muss, und einen Ersthelfer, der dem dritten Opfer in der Campestraße beistand, sich unter der angegebenen Rufnummer zu melden.

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Update 2, Presskonferenz Polizeipräsidium Mittelfranken, Freitag, 14. Dezember 2018, 13 Uhr:

• Momentan wird fieberhaft in der Soko Johannis mit über 40 Beamten um weitere Ermittlungsergebnisse gerungen.

• Ein noch unbekannter Mann, auf den die Personenbeschreibung passte, flüchtete beim Anblick einer Polizeistreife in ein Anwesen nahe des Palmplatzes. Polizeibeamte verfolgten ihn und sperrten das Gebäude großräumig ab. Nachdem in einer Wohnung Licht brannte und der mutmaßlich anwesende Bewohner auf mehrfache Aufforderung der Polizei nicht öffnete, entschloss man sich, die Tür zu öffnen. Die Räume waren leer. Zuvor wurden Kellerräume und Dachboden sowie angrenzende Garagen des Hauses durchsucht.

• Auch die Täterbeschreibung ließe sich nicht konkretisieren, da zwei der verletzten Frauen immer noch nicht vernehmungsfähig sind. Ob die Tatwaffe ein Messer war, stehe ebenfalls nicht eindeutig fest – die Kriminalpolizei bezeichnet es als ,,unbekanntes Stichwerkzeug" und will aus ermittlungstechnischen Gründen auch keine weiteren Auskünfte geben.

•  Warum wurde die Bevölkerung nicht früher vor dem flüchtigen Täter gewarnt? Es seien enorme Polizeikräfte im Einsatz gewesen, so die Antwort. Man konzentrierte sich bei der Täterermittlung auf Johannis, Gaststätten, Busse etc. und den öffentlichen Raum. Am Anfang (das erste Opfer informierte sehr schnell die Polizei) sei auch eine Beziehungstat nicht auszuschließen gewesen. Nach den folgenden Taten allerdings, könne man die Vorkommnisse nun primär als Serie betrachten.

• Die Staatsanwaltschaft ordnete die Gewalttaten als versuchter Mord mit Heimtücke ein. 

• Wie es scheint, erfolgten die Angriffe mit Stichen in die Oberkörper der Frauen, unvermittelt und ohne Vorwarnung. Es sei kein offensichtliches Motiv zu erkennen. Soweit bekannt, wurden die Frauen nicht ausgeraubt. Die Opfer waren zum Tatzeitpunkt allein unterwegs.

• Polizeiliche, öffentliche Kameras gibt es in Johannis nicht. Das schließe aber private Überwachungskameras nicht aus.  In erster Linie gehe es jetzt um akribische Ermittlungsarbeit. Dabei hofft die Soko Johannis auf Mithilfe der Bevölkerung. 

• Appell der Polizei: Besonders im Bereich Johannis bei verdächtigen Beobachtungen niedrigschwellig die Polizei informieren und den Notruf 110 nutzen. Die Polizei werde noch für Tage erhöhte Präsenz (auch in Zivil) im Stadtviertel zeigen. 

• Wichtig: Die Rufnummer des Hinweistelefones lautet 0800 1999 200. 

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Update: 
Nach Auskunft der behandelnden Ärzte verliefen die Behandlungen der drei Geschädigten erfolgreich. Es bestehe derzeit keine Lebensgefahr mehr.

Die Nürnberger Polizei zeigt aktuell im Stadtteil St.-Johannis verstärkte Präsenz mit uniformierten Kräften. Zudem sind auch Zivilbeamte unterwegs. Weiterhin werden auch im Laufe des Tages Anwohnerbefragungen durchgeführt.

Die Fahndung nach dem noch unbekannten Täter läuft auf Hochtouren. Weitergehende Suchmaßnahmen gehen mit der polizeilichen Fahndung einher. Die Mordkommission der Kripo Nürnberg arbeitet seit Mitternacht mit Hochdruck an den Ereignissen. Es wurde eine Sonderkommission eingerichtet.

Bei verdächtigen Wahrnehmungen Notruf 110 wählen. Bitte vorsichtig sein, der Täter könnte weiterhin mit einem Messer bewaffnet sein.

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MarktSpiegel informiert, sobald neue Erkenntnisse vorliegen

NÜRNBERG (ots/nf) - Gestern Abend (Donnerstag, 13.12.2018) kam es in St. Johannis zu drei Angriffen auf Frauen durch einen oder mehrere Unbekannte. Die Nürnberger Mordkommission hat noch am Abend die Ermittlungen übernommen. Polizeihunde und Polizeihubschrauber waren im Einsatz. 

Nach aktuellem Kenntnisstand ereignete sich der erste Vorfall gegen 19.20 Uhr im Kirchenweg. Eine 56-jährige Frau war zu Fuß im Kirchenweg in Richtung Johannisstraße unterwegs, als sie plötzlich von einem Unbekannten, der ihr entgegen kam, in den Oberkörper gestochen wurde. Anschließend flüchtete der Täter in Richtung Friedrich-Ebert-Platz. Die schwer verletzte Frau musste nach notärztlicher Erstversorgung in einem Klinikum notoperiert werden. Die Polizei leitete sofort umfangreiche Fahndungsmaßnahmen ein.

Gegen 22.45 Uhr wurde eine zweite Frau in der Arndtstraße Opfer eines unbekannten Täters. Der Mann stach völlig unvermittelt auf die 26-Jährige, die sich auf dem Heimweg befand, ein. Kurz darauf griff ein Unbekannter eine 34-Jährige an und stach auf sie ein. Sie war in der Campestraße auf dem Heimweg unterwegs. Danach flüchtete der Mann in Richtung Burgschmietstraße/Johannisstraße.

Die Frauen erlitten durch die Stiche lebensgefährliche Verletzungen, die im Krankenhaus notoperiert werden mussten. Über den aktuellen Gesundheitszustand der Opfer ist derzeit nichts bekannt.

Unmittelbar nach dem Vorfall löste die Polizei erneut umfangreiche Fahndungsmaßnahmen aus. Dabei waren sowohl Diensthundeführer als auch ein Polizeihubschrauber im Einsatz. Im Zuge der Fahndung wurden auch mehrere Personen überprüft. Diesbezüglich dauern die Ermittlungen noch an. Es ist nicht auszuschließen, dass es sich in allen drei Fällen um ein und denselben Täter gehandelt haben könnte.

Es liegen unterschiedliche Personenbeschreibungen der Unbekannten vor. Nach diesen sollen sie ca. 25 - 30 Jahre alt und zwischen 175 und 180 cm groß und kräftig gewesen sein. Über die Bekleidung gibt es ebenfalls ungleiche Angaben: orange Jogginghose, schwarze Jacke, blaues Jackett. Über die angewendete Tatwaffe gibt es derzeit keine Erkenntnisse.

Die Mordkommission der Kripo Nürnberg hat die Ermittlungen übernommen. Der Erkennungsdienst übernahm an allen Tatorten die Spurensicherung.

Hinweise bitte an den Kriminaldauerdienst Mittelfranken unter der Telefonnummer
0911 2112 - 3333.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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