Trauer um Richter Hans-Peter Kaul

Hans-Peter Kaul. | Foto: Stadt Nürnberg/Peter Roggenthin

NÜRNBERG (pm/nf) - Er war der erste deutsche Richter am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag: Hans-Peter Kaul stand wie kein anderer in Deutschland für die internationale Strafgerichtsbarkeit und für die Strafverfolgung schwerster Menschenrechtsverbrechen. Am Montag, 21. Juli 2014, ist er im Alter von 70 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. Mit ihm verliert die entstehende Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien einen großen Förderer.

Als Leiter der deutschen Delegation des Auswärtigen Amts hat Hans-Peter Kaul 1998 maßgeblich an der Entstehung des Römischen Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs (kurz: Rom-Statut) mitgewirkt. Auf der Grundlage des Rom-Statuts ist bereits nach wenigen Jahren 2002 der Internationale Strafgerichtshof entstanden. Im März 2003 ist Hans-Peter Kaul dort zum Richter ernannt worden. Von 2009 bis 2012 war er der zweite Vizepräsident des Internationalen Strafgerichtshofs. Aus gesundheitlichen Gründen trat er im Juni 2014 vorzeitig vor dem Ende seines Mandats im März 2015 zurück.
Durch seine elfjährige Tätigkeit als Richter hat er den Aufbau des Internationalen Strafgerichtshofs maßgeblich mitgestaltet. Obwohl von der Notwendigkeit und Wirksamkeit überzeugt, zeigte Hans-Peter Kaul auch durchaus kritisch auf, welchen Beitrag der Internationale Strafgerichtshof zum Frieden leisten kann und wo dessen Grenzen liegen.
Hans-Peter Kaul wurde 2011 Sprecher des Fachbeirats zur Gründung der Internationalen Akademie Nürnberger Prinzipien. Mehrmals stand er in den vergangenen Jahren im Nürnberger Schwurgerichtssaal mit dem Rom-Statut in den Händen und begeisterte in Seminaren junge Strafverteidiger, Journalisten und Menschen aus den verschiedensten Ländern. Immer war er davon überzeugt, dass die Gründung der Akademie in Nürnberg einen Beitrag zu mehr Frieden und Gerechtigkeit in der Welt leisten könne. Mit außerordentlichem Engagement habe er an das Potenzial der entstehenden Akademie und die Bedeutung des Schwurgerichtssaals als authentischen Ort geglaubt, so Ingrid Bierer, Direktorin der Museen der Stadt Nürnberg. „Die Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien, das ist die richtige Idee, am richtigen Ort, zur rechten Zeit“, betonte Hans-Peter Kaul in seiner Rede während der Konferenz „Through the Lens of Nuremberg“ im Saal 600 im November 2012.

Hans-Peter Kaul war ein Botschafter in aller Welt für die Universalität des Völkerstrafrechts. Sein beeindruckendes Engagement wird nicht nur in Nürnberg unvergessen bleiben.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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