Liebe geht über den Schnabel

Susi (l.) und Freddy beim verliebten Schnäbeln. Foto: Uwe Müller

(IVH/vs) - Wenn Wellensittiche ihre Zuneigung zeigen, dann ist das ein Schauspiel erster Güte.


Sie strecken das Köpfchen entgegen und kraulen einem die Wangen, knabbern an Haaren und Ohrläppchen und schmettern lauthals Liebesgesänge: Wellensittiche können für Menschen Nähe und große Zuneigung empfinden und dies auch zeigen. „Dabei singen sie in einer bestimmten Tonalität, „warbeln“ genannt, machen ruckartige Bewegungen und können richtig laut werden“, sagt Biologin und Ziervogel-Expertin Hildegard Niemann.Die Liebesbekundungen der Tiere gehen soweit, dass sie sich wie auf der Balz verhalten. „Die Federn im Kopfbereich und die Backenfedern stellen sich auf, der Oberkörper wird aufgerichtet, die Pupillen ziehen sich zusammen, sodass der helle Augenring zu sehen ist“, erklärt die Expertin. Alles, um den Vogelfreund zu beeindrucken. Nicht nur Wellensittiche richten ihr Liebesgeflüster an Menschen. Auch Nymphensittiche zeigen ihren Haltern, wie gern sie sie haben. „Dazu legen sie beim Singen ihre Haube an, heben ihre Flügel an und richten ihren Oberkörper auf“, sagt die Expertin. Die Zuneigung kann dabei soweit gehen, dass das Tier immer die Nähe seines Menschen sucht. „Es gibt Nymphensittiche, die an ihrem Menschen wie Klebstoff kleben“, sagt Niemann. Einige Nymphensittiche haben sogar ihren „eigenen Typ“: Der eine bevorzugt Menschen mit langen oder blonden Haaren, der andere mag vielleicht eher Männer und wieder andere fühlen sich Kindern ganz nah. „Das ist ganz individuell und gilt nicht für alle Nymphensittiche“, erklärt die Biologin. Der Höhepunkt der Zuneigung ist, wenn Wellies oder Nymphensittiche angeflogen kommen und versuchen ihren Menschen mit Nahrungsbrei aus dem Kropf zu füttern. „Damit zeigen sie, dass sie in der Lage sind, sich um einen zu kümmern und zu versorgen“, erklärt die Expertin. Der Mensch wird in dem Moment als Sexual-Partner empfunden. „Das sollten Halter aber unterbinden und nicht reagieren“, sagt Niemann und empfiehlt, das Tier freundlich abzusetzen, um die Erwartungshaltung zu beenden und zu zeigen, ich kann das nicht erfüllen.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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