AWO fordert neues System zur Bewertung von Pflegeheimen

Bei der aktuellen Bewertung von Pflegeheimen - und das ist nicht nur die Meinung der AWO - werden wichtige Kriterien nicht berücksichtigt. | Foto: drubig-photo/Fotolia.de
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REGION (pm/vs) - „Die Pflegenoten konnten nie das leisten, was man sich von ihnen erhofft hat. Deshalb fordert die AWO schon lange ihre Ablösung durch ein wissenschaftlich erarbeitetes und in der Praxis erprobtes System, das es bereits seit 2011 gibt“, erklärt AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker anlässlich der immer lauter werdenden Kritik am bestehenden Prüfungssystem der Pflegequalität.

Der Gesetzgeber erhoffte sich vom so genannten Pflege-TÜV transparente und bessere Pflegequalität. Tatsächlich entstanden ein bürokratischer Wust von checklistenartigem Abprüfen von pflegerischen Tätigkeiten und Arbeitsabläufen. „Die Pflegenoten zeigen nicht, was wirklich zählt: das Ergebnis der Pflege. Ob die Maßnahmen erfolgreich waren oder nicht, konnten die Noten nicht widerspiegeln“, kritisiert Döcker.
Alternativen zum bestehenden Prüfsystem bestehen durchaus. So ließen das Bundesfamilien- und das Bundesgesundheitsministerium die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW) ein System zur Prüfungen und Darstellung von Pflegequalität hinsichtlich der Pflegergebnisse wissenschaftlich entwickeln und praktisch erproben. Hier wurden konkrete Fragen gestellt, wie zum Beispiel, wie viele Pflegebedürftige in einer Einrichtung im letzten halben Jahr ein Druckgeschwür bekommen hätten. Durch diese ergebnisfokussierten Fragen kann sowohl echte Transparenz hergestellt, als auch im Ergebnis die Pflege verbessert werden.
Die Selbstverwaltungspartner in der Pflegeversicherung haben in ihrer Vereinbarung zum Pflege-TÜV auf dieses Projekt als künftige Alternative hingewiesen. Aufgrund mangelnder Strukturen der Selbstverwaltung konnten die Pflegeheimbetreiber sich lange Zeit nicht gegen die Kassen durchsetzen, um mit diesem alternativen System die Pflegenoten abzulösen. Inzwischen sind die Selbstverwaltungspartner im Rahmen Ihre Möglichkeiten aber tätig geworden und sind dabei eine Rahmenvereinbarung zur Implementierung dieses Systems zu beschließen. So soll die Erarbeitung einer wissenschaftlichen Strategie zu deren bundesweiten Umsetzung beauftragt werden.
Wenn jetzt die Politik einsieht, dass das bisherige Prüfungssystem nicht funktioniert, müsste sie ebenso eingestehen, dass die Qualitätsprüfungen der medizinischen Dienste für die Veröffentlichung von Pflegergebnissen und mehr Transparenz nicht zielführend sind. „Das System der Qualitätsprüfungen und Veröffentlichungen muss endlich überarbeitet werden. Idealerweise auf Basis des inzwischen seit 2011 vorliegenden Systems von Indikatoren für Ergebnisqualität in der stationären Pflege“, fordert Döcker. Dies wurde in verschiedenen Projekten bundesweit bereits von hunderten Einrichtungen freiwillig angewandt. „Der Gesetzgeber muss nun dafür in der nächsten Pflegereform die rechtlichen Rahmenbedingungen schaffen und dafür Sorge tragen, dass das System der externen Qualitätsprüfungen und Veröffentlichungen auf eine neue Grundlagen gestellt und besser miteinander verzahnt wird“, so Döcker abschließend.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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