Der Gebrauchtwagenmarkt boomt: Vier Fehler, die es beim Autoverkauf zu vermeiden gilt

Der Verkauf des eigenen Wagen sollte gut vorbereitet sein. | Foto: © webandi (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
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SERVICE (se/fi) - Muss es immer ein Neuwagen sein, wenn ein neuer fahrbarer Untersatz benötigt wird? Offenbar nicht, immerhin boomt der Gebrauchtwagenmarkt. Allein in Deutschland kaufen rund 51 Prozent der Autofahrer gebrauchte Fahrzeuge, der jährliche Umsatz auf dem Gebrauchtwagenmarkt liegt bei beinahe 70 Milliarden Euro. Doch so viele Fahrzeuge, Händler und private Möglichkeiten es auch gibt, so groß ist auch die mögliche Fehlerquelle. Welche vier Fehler es beim Verkauf eines Gebrauchtwagens unbedingt zu vermeiden gilt, zeigt dieser Artikel auf.

1. Den Wert des Wagens nicht kennen
Wissen ist Macht. Dieser Leitspruch gilt ebenso für den Verkauf eines Gebrauchtwagens. Nur, wer den tatsächlichen Wert eines interessanten Fahrzeugs einschätzen kann, kann eine gute Preisverhandlung führen. Gebrauchtwagenhändler und Verkäufer mit Fachwissen haben auf diesem Gebiet natürlich ein relativ leichtes Spiel. Sie wissen über den Wertverlust einzelner Marken und Fahrzeugtypen Bescheid und können einschätzen, inwieweit sich Schäden auf den Fahrzeugwert auswirken. Doch auch Privatpersonen können vor der Anzeigenerstellung den Wert ermitteln. Ein recht einfacher Weg ist die Schwacke-Liste und die mit ihr verbundene Wertermittlung. Zusätzlich hilft ein Blick in die Kleinanzeigen der Region und in die Internetportale. Nicht selten gibt es regional deutliche Unterschiede. So kann ein Fahrzeugtyp im Norden besonders gefragt und somit teurer verkauft werden, als im Süden. Wichtig für die Wertermittlung sind folgende Punkte:
- Zustand des Fahrzeugs
- Alter des Fahrzeugs
- Kilometerstand
- Zubehör (Features wie Sitzheizung, Standheizung, Tuning)
- Schäden (professionelle Behebung erfolgt?)
Es hilft, sich im Internet nach ähnlichen oder gleichen Fahrzeugen umzusehen und zu prüfen, zu welchem Preis diese Fahrzeuge verkauft werden. Auf diese Weise kann auch eine Privatperson, zuzüglich zur Prüfung über die Schwacke-Liste, den Wert korrekt einschätzen.

Wer ein hochwertiges Fahrzeug privat veräußern möchte, kann dieses vorab schätzen lassen. Ankaufportale wie Wirkaufendeinauto.de lassen das Fahrzeug durch ihre Gutachter objektiv schätzen und bieten einen entsprechenden Preis. Sollte dieser bereits ausreichend sein, ist der Verkauf abgeschlossen. Andernfalls lässt sich das Angebot als objektive Basis nutzen.

2. Den Wagen ungepflegt anbieten
Kleider machen Leute - und ein schmutziger Wagen wirkt direkt wertlos. Zumindest eine gewisse Grundreinigung sollte vor dem Verkauf durchgeführt werden. Eine Fahrt durch die Waschstraße, das sorgfältige Aussaugen des Innenraums und das Auswischen von Türholmen und Stellen, an denen die Waschstraße keine Reinigungskraft erzielt, sind maßgeblich für den erfolgreichen Verkauf.
Handelt es sich um einen hochwertigen Wagen oder um ein Modell, das trotz seines Alters grundsätzlich beliebt ist, kann über eine professionelle Reinigung nachgedacht werden. Diese hilft auch, wenn kleinere Schäden im Innenraum vorhanden sind oder im Auto geraucht oder Hunde transportiert wurden. Die professionelle Reinigung erzielt, je nach Verschmutzungsgrad und Alter des Fahrzeugs, wahre Wunder. Zwar fallen Kosten an, diese können Verkäufer jedoch durch den gestiegenen Wert problemlos auf den Verkaufswert des Wagens aufschlagen.

Vor dem Verkauf sollte der Wagen daher unbedingt gereinigt und nochmals gepflegt werden. Dazu zählen auch:
- Staubwischen im Innenraum
- Aussaugen des Innenraums
- Reinigung des Kofferraums
- Motorraum überprüfen - auch hier hilft Wischen
- Flecken und Schäden im Innenraum beseitigen
- Eventuelle Dellen, Lack- und Hagelschäden ausbessern lassen
- Geruchsentfernung - Raucherfahrzeuge oder Fahrzeuge mit Hundegeruch haben einen geringeren Wert

3. Fehlende Mühe bei der Verkaufsanzeige
Eine Anzeige in der Zeitung oder in den Verkaufsportalen im Internet ist nichts weiter, als eine Bewerbung. Nicht an einen Arbeitgeber, sondern an Kaufinteressenten. Wer hier schlampt, wird wahlweise gar keine oder nur wenige Käufer finden. Eine gute Anzeige besteht aus:
- Verkaufstext (wahrheitsgemäß)
- Angaben zum Fahrzeug (Alter, Kilometerstand, Marke, Typ, Schäden)
- Zustand des Fahrzeugs (professionelle Reinigung durchgeführt? - unbedingt erwähnen!)
- Fotos
- Verkaufspreis
Der Verkaufstext sollte die Angaben zum Fahrzeug nochmals erweitern und durchaus auf Vorschäden oder Unfallschäden eingehen. Es bringt nichts, den Lackkratzer an der Beifahrertür zu verschweigen, denn spätestens beim Besuch des Käufers wird dieser offensichtlich. Viel wichtiger sind jedoch aussagekräftige und gute Fotos. Das schnell geschossene Handyfoto in der Abenddämmerung mag zwar das Auto irgendwie zeigen - den Käufer aber wenig ansprechen. Auf den Verkaufsfotos muss das Fahrzeug sehr gut sichtbar und einschätzbar sein. Kleinere Makel wie Kratzer oder Dellen dürfen ruhig abgelichtet werden. So lassen sich bereits alle Käufer ausschließen, die den Wagen wegen einer Delle im Dach ohnehin nicht kaufen würden.

Tipp: Auf den Fotos unbedingt das Kennzeichen überdecken oder nachträglich unkenntlich machen. Es gibt eine Betrugsmasche, die Kennzeichen aus Verkaufsanzeigen nutzt, um Versicherungsbetrug zu begehen.

4. Die Papiere nicht vorbereiten
Meldet sich ein Käufer an, sollten die Fahrzeugpapiere unbedingt bereitliegen. Hierzu zählt nicht nur der Fahrzeugschein, sondern auch der Fahrzeugbrief. Zudem sollten
- Die TÜV-Bescheinigung
- Das Scheckheft
- Reparaturquittungen
bereitliegen und dem Kaufinteressenten gezeigt werden. Eine korrekt durchgeführte Behebung eines Unfallschadens, die anhand der Rechnung nachgewiesen werden kann, schafft Vertrauen.
Grundsätzlich ist es gut, den Kaufvertrag bereits vorzubereiten. Von einem Geschäft per Handschlag sollten Autoverkäufer immer absehen, hier ist späterer Ärger durchaus möglich. Korrekte Kaufverträge für Autos sind sowohl im Internet erhältlich als auch in Fachgeschäften. Die Verträge sind rechtlich geprüft und dienen bei eventuellen Problemen vor Gericht als Beweis.

Tipp: Ist ein Käufer gefunden, sollte der Personalausweis unbedingt eingesehen und im besten Fall kopiert werden. Sinnvoll ist es, die Personalausweisnummer in den Vertrag einzutragen, um später den tatsächlichen Käufer unmissverständlich identifizieren zu können, falls es rechtliche Probleme gibt.

Der private Autoverkauf gelingt

Viele Verkäufer scheuen immer noch davor zurück, einen Wagen eigenständig zu verkaufen. Stattdessen geben sie ihn lieber an Gebrauchtwagenhändler, die zumeist einen geringeren Betrag zahlen, um selbst einen guten Gewinn zu erhalten. Doch wer sich vorab informiert und sich beim Verkauf Mühe gibt, kann auch als Privatperson einen hohen Preis erzielen und den Wagen schnell verkaufen. Eine professionelle Reinigung oder zumindest die sorgfältige Reinigung des Fahrzeugs lohnt sich immer, um den Wert zu steigern. Wer zugleich hingeht und mit offenen Karten spielt, schafft Vertrauen gegenüber des vermeintlichen Käufers. Wünscht dieser übrigens im Rahmen der Probefahrt einen Check beim örtlichen TÜV, sollten Verkäufer dieser Bitte nachkommen. Der TÜV bietet den Gebrauchtwagencheck an und teilt genau mit, ob bald Reparaturen am Fahrzeug anstehen. Natürlich können Verkäufer diesen Weg auch eigenständig gehen und das TÜV-Ergebnis bereits in die Verkaufsanzeige aufnehmen.

Der Verkauf des eigenen Wagen sollte gut vorbereitet sein. | Foto: © webandi (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Der Gebrauchtwagen sollte in einem gepflegten Zustand angeboten werden. | Foto: © Buecherwurm_65 (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Autor:

MarktSpiegel Service aus Nürnberg

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